Checkliste für eine gute Geschäftsidee
Was man selbst im unternehmerischen Eifer in einer dynamischen Aufbruchsstimmung für gut befindet, muss am Markt bzw. bei potenziellen Kunden nicht zwangsläufig ebenfalls gut ankommen. Insofern gilt es, direkt zu Beginn kritische Fragen von strategischer Relevanz mit Blick auf das Projekt zu stellen und diese ehrlich zu beantworten. Obwohl es schwer fallen mag, ist absolute Objektivität gefragt. Output von außen (vor allem in Form von Fachberatung) ist immer ein wirksames Instrument, um die eigene Geschäftsidee auf Herz und Nieren zu prüfen. Dies ist auch in formaler Hinsicht mit einem Businessplan möglich, da dieser den Existenzgründer dazu zwingt, die wichtigsten Bereiche der Geschäftsgründung ganzheitlich und vor allem nachhaltig zu beleuchten. Eine gute Geschäftsidee muss in diesem Sinne in allen Bereichen des Businessplanes überzeugende Antworten und stimmige Konzepte zulassen.
Die folgende Checkliste zu erfolgskritischen Bereichen einer Geschäftsidee erlaubt es, eine Bewertung hinsichtlich ihrer Qualität und auch Umsetzbarkeit vorzunehmen, denn gerade an letzterer kann es auch in der Praxis scheitern, obwohl eine Geschäftsidee an sich gut ist und am Markt durchaus eine Chance hätte. Schlechte Finanzen und mangelnde Planung bzw. Kalkulation sind jedenfalls der natürliche Feind einer jeden Geschäftsidee.
Fragen zur Gründerperson: Umsetzung der Geschäftsidee
- Werden fachliche Qualifikationen und Erfahrungen mitgebracht (=> möglicher Mehrwert für Kunden)?
- Wie sind die persönlichen Voraussetzungen (Belastbarkeit, Zeitmanagement etc.)?
- Wie sieht es mit unternehmerischen (Grund)voraussetzungen wie Buchhaltung, Finanzplanung und Buchhaltung aus?
Das Produkt/die Dienstleistung als innovativer Kern der Geschäftsidee: Reicht der Mehrwert?
- USP (unique selling proposition): Worin konkret besteht das Alleinstellungsmerkmal? Warum sollten Kunden gerade auf dieses Unternehmen vertrauen? Worin besteht der Vorteil für Kunden gegenüber der Konkurrenz?
- bei technischen Produkten/Dienstleistungen: Wie sieht es mit den Voraussetzungen aus? Wie ist der Entwicklungsstand? Sind die Ausmaße der Produktentwicklung finanziell und ressourcentechnisch beherrschbar?
Der Markt und mögliche Absatzchancen: Wohin geht die unternehmerische Reise?
- Passt die Geschäftsidee zur generellen Entwicklung in der Branche?
- Wie sieht die Konkurrenzsituation aus?
- Handel es sich um einen nachhaltigen Wachstumsmarkt?
- Stößt die Geschäftsidee in eine profitable Marktnische? Finden sich überhaupt genügend Käufer? Ist der konkrete Bedarf bezifferbar?
- Stärken und Schwächen: Wie wird das Produkt aus Sicht des Marktes/von Kunden bewertet? Eine gute Geschäftsidee sollte wenig Schwächen aufweisen
- Zielgruppe klar umreißen (=> zielfokussiertes Marketing): Sind potenzielle Kunden bekannt?
- ein gute Idee hat einen guten Preis: Kann dieser am Markt auch durchgesetzt werden?
- gut gerüstet? Wie ist mit möglichen Reaktionen der Konkurrenz umzugehen?
- Wie soll das Produkt beworben und vertrieben werden?
Geschäftsidee: Realisierungsaufwand und finanziellen Hintergrund richtig einschätzen
- eine gute Geschäftsidee sollte realistischerweise umsetzbar und finanziell zu bewerkstelligen sein. Gute Planung und eine ausreichende Qualifikation sind unerlässlich
- Kann der rechtliche Umfang der Geschäftsidee bewältigt werden (man denke an Patente, den Schutz des Produktes etc.)
- Reichen zeitliche und personelle Ressourcen, um die Geschäftsidee umsetzen zu können?
Innere Motivation als Gradmesser: Überzeugt die Geschäftsidee einen selbst?
- Nur wer selber ganz und gar von seiner Geschäftsidee überzeugt ist bzw. sie leidenschaftlich als Unternehmer jeden Tag lebt, kann Kunden, Geldgeber sowie Geschäftspartner gewinnen. Eine gute Geschäftsidee hat eine große Anziehungskraft. Sie wirkt attraktiv und zeigt unmittelbar, worin ihr konkreter Mehrwert liegt.
Wie wird die Umsetzung der Geschäftsidee selber bewertet?
- Wer mit Spaß und Ausdauer dabei ist, wird auch einige Hürden im Zuge der Existenzgründung professionell meistern können. Auch eine gute Geschäftsidee bedeutet Arbeit, sie wird nicht von alleine Umsätze erzielen.
Was wird eigentlich angeboten? Lässt es sich einfach erklären?
- Eine Geschäftsidee kann nicht gut sein, wenn sie niemand versteht. Sie muss unmittelbar zugänglich sein und sich mit wenigen Worten erklären lassen. Wirklich gut ist eine Geschäftsidee, wenn sie unmittelbar den Wunsch auslöst, sie in Anspruch nehmen zu wollen (Aktivierungspotenziale). Dies lässt sich leicht im Bekanntenkreis testen, wobei Ehrlichkeit die Höflichkeit bei Bewertungen ersetzen muss.
Muss denn das Rad der Geschichte neu erfunden werden?
- Nein, eine gute Geschäftsidee kann auch auf Vorhandenem aufbauen, solange es eine Weiterentwicklung (= Mehrwert) gibt. Dieser kann bei einem technischen Produkt beispielsweise auch in seinem besonderen Serviceangebot begründet sein. Eine Geschäftsidee ist gut, wenn Kunden sie gut finden. Dafür sind ein konkreter Nutzen und eine wahrgenommene qualitative Überlegenheit erforderlich. Eine gute Geschäftsidee muss demnach einen konkreten Nutzen bzw. ein starkes Bedürfnis am Markt befriedigen können. Einzigartigkeit, Innovationskraft, Qualität und Service sind konkrete Merkmale einer guten Geschäftsidee.
Kommunikationsstrategie: Eine gute Geschäftsidee muss für sich sprechen können
- Wer zielgerichtet mögliche Kunden gewinnen will, muss seine Zielgruppe kennen und diese klar definieren können. Der Mehrwert der Geschäftsidee muss sich im Idealfall mit den Bedürfnissen der Zielgruppe zu 100 % decken. Auch eine gute Geschäftsidee muss verkauft und professionell kommuniziert werden. Gute Produkte/Ideen können durch falsches Marketing an Attraktivität und somit Absatzpotenzial verlieren.
Der rechtliche Rahmen: Welche Gesellschaftsform soll es sein?
- Die Rechtsform ist ein wesentlicher Faktor für spätere Handlungsspielräume, etwa was die Befugnisse oder die Erlangung von finanziellen Mitteln anbelangt. Auch die persönlichen Haftungsverhältnisse werden durch die Geschäftsidee bestimmt. Eine gute Geschäftsidee braucht immer auch einen passenden Handlungsrahmen. Kapitalintensive Geschäftsideen brauchen eine Rechtsform mit entsprechenden Zugangsmöglichkeiten zum Kapitalmarkt (z.B. eine GmbH). Eine Geschäftsidee ist immer nur so gut wie das Umfeld: Dies betrifft die persönlichen Fähigkeiten des Gründers, den Absatzmarkt und die sich durch die Rechtsform ergebenden Möglichkeiten.
Wunsch vs. Wirklichkeit: Was sagt eigentlich die anvisierte Zielgruppe?
- Bevor es losgeht, sollte je nach finanziellen Möglichkeiten mittels Recherchen, Tests oder Meinungsforschung überprüft werden, wie die Geschäftsidee tatsächlich ankommt. Erfolg lässt sich zwar strategisch planen, eine Garantie kann es aber in Zeiten schnelllebiger Produktzyklen nicht mehr geben. Wer es kleiner angehen möchte, sollte im Verwandten- oder Freundeskreis den Praxistest für die Geschäftsidee vollziehen.
Der Blick in die Zukunft und die Frage nach der Nachhaltigkeit
- Eine gute Geschäftsidee legt die Basis für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung. Sie verfolgt keinen kurzlebigen Trend, sondern ein grundlegendes Marktbedürfnis, und dies besser als andere Mitbewerber. Die Zielgruppe sowie der Absatzmarkt sollten auch in den kommenden Jahren Wachstum ermöglichen. Generell muss eine gute Geschäftsidee unternehmerische Flexibilität ermöglichen, um auf Trends zu reagieren: Produkte oder Dienstleistungen müssen sich erweitern oder anpassen lassen. Eine gute Geschäftsidee wird auch in vielen Jahren immer noch funktionieren.
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