Selbstständig machen mit 50? Gründe für eine Existenzgründung im Alter
Mit 66 fängt das Leben erst an! Wer diese Textzeile aus einem bekannten Lied als Lebensmotto ansieht, wird eine Unternehmensgründung mit 50 keinesfalls als zu spät sehen bzw. generell in Frage stellen. Warum auch? Dieser Newsbeitrag wird beleuchten, dass eine Existenzgründung mit/über 50 Jahren viele Vorteile mit sich bringt: Lebens- und Berufserfahrungen sind bei eigentlich jeder Geschäftsidee ein Trumpf, der ältere Gründer von jüngeren unterscheidet.
Existenzgründung 50plus, wie kann sie gelingen? 4 Minuten Lesezeit hier zeigen, warum nicht nur junge Menschen den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit wagen sollten …
Zahlen zur Existenzgründung Ü50
Ja, es stimmt. Existenzgründungen ab 50 Jahren sind eher selten. Daten zeigen, dass die Gründungstätigkeit in Deutschland mit zunehmendem Alter abnimmt. Die größte Gruppe der Existenz- bzw. Unternehmensgründer befindet sich in einem Alter zwischen 35 und 44 Jahren. 2019 machen Selbstständige zwischen 55 und 64 Jahren nur etwa über 7 % aus. Viele davon können sich aber seit Jahren am Markt behaupten, sodass diese kleine Gruppe verhältnismäßig erfolgreich ist. In den letzten Jahren ist das Gründungsinteresse ab 45 Jahren gestiegen, immer mehr ältere Menschen trauen sich den Schritt in die Selbstständigkeit zu.
Vorteile, sich mit 50 selbstständig zu machen?
Nochmal oder endlich sein eigener Chef sein! Das ist ein zentrales Motiv, dass die so genannten Best Ager zu einer vergleichsweise späten Unternehmensgründung bewegen kann. Nach etlichen Jahren als Angestellter womöglich im immer gleichen Unternehmen sehnen sich viele nochmal nach einer Veränderung. Der Chef mag ja nett sein, aber noch mehr als 10 Jahre nach seiner Pfeife tanzen?
Wer sich das nicht vorstellen kann und sich bereits für eine potenzialreiche Geschäftsidee begeistert, sollte diesen Schritt prüfen. Falls ernsthafte Absichten damit verbunden sind, ist hiermit durchaus auch eine Gründungsberatung gemeint. Wer im Alter unabhängig und selbstbestimmt agieren möchte, sollte sich auch mit 50 nicht von einer Existenzgründung abhalten lassen.
Neue Freiheiten, neue (Lebens)ziele …
Die 50 sind die Kinder womöglich aus dem Haus, dasselbe ist abbezahlt. Auf der Basis solider Finanzen und nutzbarer Sicherheiten fällt es vielen Gründern plus50 leicht, die bisherige Komfortzone zu verlassen. Eine RKW-Studie zeigt in diesem wichtigen Kontext, dass Selbstverwirklichung ein starkes Motiv für eine Unternehmensgründung Ü50 ist. Wer hat denn gesagt, dass nur junge Menschen sich verwirklichen wollen?
Finanzielle Absicherung durch Existenzgründung mit 50
Nicht wenige möchten das Angestelltenverhältnis hinter sich lassen, um die Verdienstmöglichkeiten mit Blick auf die Altersvorsorge auszuweiten. Auch wenn die Rente nicht mehr in ganz weiter Ferne ist, kann dennoch einiges an Kapital angehäuft werden. Das erscheint auch notwendig, denn die Höhe der gesetzlichen Rente wird weiter fallen, das steht zweifelsohne fest.
Checkliste: Die Qualitäten bringen Gründer Ü50 mit
Lebenserfahrung: Mit einem erfahrungsreichen Background lassen sich Businessplan und Unternehmensführung oftmals deutlich realistischer angehen.
Führungsqualitäten: Durch bisherige Berufserfahrungen dürfte es vielen älteren Gründern leichter fallen, Mitarbeiter zu führen und ein Team um sich herum aufzubauen.
Branchenerfahrung und Vernetzung: Diese beiden Vorteile sind von immenser Bedeutung, um schnell Fuß fassen und die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Nicht selten verfügen erfahrene Unternehmer Ü50 über ein spezielles Knowhow, aus dem Alleinstellungsmerkmale und Wettbewerbsvorteile gezogen werden können. Fehler, die junge Gründer aus ihrer Unbedarftheit heraus begehen, machen ältere Gründer oft nicht mehr.
Fundiertere Entscheidungsfindung: Viele jüngere Gründer tun sich anfangs schwer damit, schnelle und vor allem richtige Entscheidungen zu treffen. Hier sind Lebens- und Berufserfahrungen Gold wert, sodass ein fortgeschrittenes Alter ein immenser Vorteil sein kann.
Alter schützt vor Gründungsrisiken nicht
Auch wenn die Vorteile überzeugen und klar sind, so lassen sich finanzielle und unternehmerische Risiken nicht leugnen. Niemand sollte leichtfertig sein Haus mit einer Hypothek belasten, wenn mit einem professionellen Businessplan nicht alle Hausaufgaben gemacht wurden. Es gilt, Chancen und Risiken auf dem Bildschirm zu haben und durch Monitoring exakt zu steuern. Zudem gilt es, mit der Wahl der Rechtsform das unternehmerische Risiko kalkulierbar zu machen. Die Haftung hängt unmittelbar von der Rechtsform ab. Wer sie begrenzen und Privatvermögen möglichst ausklammern will, sollte mit Blick auf den Rentenbeginn eine weise Entscheidung treffen.
Mögliche Probleme bei Unternehmensgründung mit 50?
Wer Defizite in bestimmten Bereichen hat, sollte diese ehrlich benennen und abbauen. Zu denken ist vor allem an die Digitalisierung und das Internetmarketing. In den letzten Monaten ist mit künstlicher Intelligenz ein weiterer technologischer Meilenstein hinzugekommen, der bald neue Wachstumsmöglichkeiten und Effizienzsprünge eröffnen wird.
Berührungsängste vor neuen technologischen Trends sind insofern fehl am Platz, um mit maximaler Reichweite für den Vertrieb neue Kunden gewinnen zu können. Altbewährtes muss nicht sofort über Bord geworfen werden, das ist klar. Gründer sollten unabhängig vom Alter (!) immer strategisch flexibel und offen im Denken bleiben. Im Idealfall lässt sich Altbewährtes mit neuer Technologie zielgruppenorientiert aufwerten.
Unternehmensfinanzierung kann schwieriger werden …
In diesem Kontext sollten sich Existenzgründer mit 50 keine Illusionen machen. Es kann schwieriger werden, einen Kredit für das Geschäft zu bekommen, zumal die Vergabe in den vergangenen Jahren immer restriktiver geworden ist. Zudem ist zu prüfen, ob bestimmte Fördermittel an eine konkrete Altersgrenze gekoppelt sind. Wer aber Sicherheiten, viel Eigenkapital und eine einwandfreie Bonität nachweisen kann, dürfte es leichter haben.
Entscheidend wird die Qualität des Businessplans sein: Kann dieser Banken und Geldgeber überzeugen, dürfte sich die Unternehmensfinanzierung auf eine breite Basis stellen lassen.
Auch bei der Unternehmensfinanzierung sollten Gründer über Altbewährtes hinaus denken: Es mittlerweile weit mehr Möglichkeiten, als nur das Kreditgespräch mit der (Haus)bank zu suchen. Insofern liefert dieses Portal einen guten Ausgangspunkt, um sich über Fördermöglichkeiten beraten zu lassen.
Keine Notgründung mehr erforderlich
Der eine oder die andere gründet mit 50 auch aus der Arbeitslosigkeit heraus, um sich eine neue berufliche Perspektive selber zu erarbeiten. Mittlerweile sind Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt in vielen Branchen aber so gefragt, dass auch ältere Arbeitnehmer mit ihren Erfahrungen sehr gute Chancen haben. Insofern wird es in der großen Mehrheit der Fälle nicht um eine „Notgründung“ handeln, sodass der Weg in die berufliche Selbstständigkeit mit 50 Jahren sich gut anfühlen kann.
Gründen mit 50: An die Krankenversicherung denken!
Was passiert mit der Krankenversicherung, wenn ich mich mit 50 selbstständig mache? Durch den Status Selbstständiger eröffnet sich der Weg in die private Krankenversicherung, sofern Neugründer im besten Alter nicht vorher dort schon als Angestellter versichert waren. In diesem Fall kann die Police weitergeführt werden. Neu ist dann, das für Selbstständige keine Einkommensgrenze wie im Angestelltendasein greift.
Wie teuer ist eine private Krankenversicherung im Alter?
Wer im höheren Alter in die PKV wechseln möchte, sollte alle Angebote gezielt vergleichen und besonders auf das Thema der Altersrückstellungen achten. Hierfür bleiben bei einem späteren Wechsel einfach weniger Jahre. Auch kann die Gesundheitsprüfung je nach Vorbelastung zu einem Problem werden.
In jedem Fall ist langfristig zu denken, da das Renteneintrittsalter nicht mehr in allzu weiter Ferne ist. Ein späterer Wechsel aus dem privaten System zurück in die GKV kann sehr schwierig sein. Daher sollten sich Gründer 50plus genau überlegen, wie sie sich in diesem neuen Lebensabschnitt krankenversichern lassen wollen.
Fazit: Kann man sich mit 50 selbstständig machen?
Ja, definitiv, denn gründen ist keine Frage des Alters. Das dürfte dieser Newsbeitrag faktenorientiert deutlich gemacht haben, zumal das Alter viele Vorteile in Form von Erfahrungen mit sich bringt. Abgesehen von diesen Erfahrungen, sind die meisten Gründer mit 50 auch deutlich krisenerprobter, sodass sie sich auch in einer womöglich schwierigen Anfangsphase nicht aus der Ruhe bringen lassen. Viele agieren selbstbestimmt mit weitsichtiger Ruhe, da sie bis dato bereits einiges im Leben erreichen konnten. Der Druck, sich etwas beweisen zu müssen, ist bei Gründern Ü50 mit mehr so stark, dass er hinderlich sein und zu unbedachten Schnellschüssen führen kann. Risiken lassen sich mit einschlägigen Erfahrungen meistens besser erkennen und lösungsorientierter managen.
Erfolg steht und fällt mit der Geschäftsidee
So chancenreich und aus der eigenen Lebenssituation vielversprechend eine Existenzgründung mit 50 auch sein mag: Sie wird nur mit einer tragfähigen Geschäftsidee funktionieren. Es gilt, diese Tragfähigkeit bereits mit dem Businessplan sicherzustellen und sich nur auf Fakten, nicht auf Gefühlen bei wichtigen Geschäftsentscheidungen zu verlassen.
Das habe ich 25 Jahre so gemacht!
Altersbedingte Sturheit kann durchaus zu einer Gefahr werden, wenn Annahmen im Businessplan nicht einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Insofern sollten sich Gründer mit 50 nicht zu alt bzw. bevormundet fühlen, eine Gründungsberatung zu nutzen oder den Businessplan von erfahrenen Freunden/Bekannten gegenlesen zu lassen. Für eine zweite Meinung sind Gründer jeder zu jung, noch zu alt. Und auch nicht, um dazu zu lernen.
Denn so gut Gründer einen Markt und Produkte bzw. die Zielgruppe auch kennen mögen: Schnelllebigkeit und technologischer Wandel führen dazu, dass Stillstand schnell zu Rückschritt wird. Auch bei einer Unternehmensgründung mit 50 geht es also mit dem lebenslangen Lernen weiter, um mit den Chancen der Zeit gehen bzw. unternehmerisch wachsen zu können …
Das ändert sich bei Ihrer Krankenversicherung, wenn Sie selbstständig sind
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