Selbstständig machen mit dem Verkauf von Kindersitzen und Kinderwagen
Die Zahl der Geburten hat 2016 mit knapp 800.000 Neugeborenen einen neuen Höchststand erreicht. Sie ist nun im fünften Jahr in Folge gestiegen und die Geburtenrate ist mit 1,59 auf einen hohen Stand geklettert, der zuletzt im Jahr 1973 erreicht wurde. Angesichts der Tatsache, dass Eltern in Spendierlaune sind bzw. viele Dinge für die Erstausstattung einfach brauchen, liegt es nahe, in diesem profitablen Markt eine Geschäftsidee zu suchen: Hier soll mit der Option ‚selbstständig machen mit dem Verkauf von Kindersitzen und Kinderwagen‘ eine vielversprechende Geschäftsidee praxisnah vorgestellt werden.
Mit dieser Geschäftsidee zahlungswillige Eltern anvisieren…
Naturgemäß wollen Eltern für ihre Kinder nur das Beste: Daher ist es keine Seltenheit, dass beim Kauf eines Kindersitzes oder eines neuen Kinderwagens tief in die Tasche gegriffen wird. Sicherheit, Alltagstauglichkeit und ein überzeugendes Maß an Funktionalität stehen ganz oben auf der Prioritätenliste. Das Internet spielt in diesem Bereich zwar auch eine Rolle, aber sie ist bei weitem nicht so stark wie in anderen Handelsbereichen: Denn Eltern wollen sehen und testen, was sie für ihren Nachwuchs kaufen. Gerade bei Kindersitzen gehört eine fachkundige Einweisung für ein hohes Maß an Sicherheit dazu. Falsch benutzt kann auch der beste Kindersitz bei einem Unfall wenig helfen. Insofern bietet sich mit dieser Geschäftsidee die Chance, Kunden im stationären Handel greifbare Mehrwerte zu bieten, die das Internet als möglicherweise etwas günstigere Alternative weniger attraktiv erscheinen lassen. Welche Mehrwerte das sein können und was bei der Geschäftsausrichtung für den Verkauf von Kinderwagen und Kindersitzen zu beachten ist, wird anhand der folgenden Themenkomplexe skizziert:
Existenzgründung mit Kindersitzen & Kinderwagen: selbstständig machen in einem Milliardenmarkt
- Analyse der Ausgangslage: Der Markt für Kinderwagen etc.
- strategische Ableitungen für den Businessplan
- Leistungs-/Produktspektrum: Was wollen Eltern?
- Fachberatung als Mehrwert: gegen Gebühr?
- Voraussetzungen, um sich mit dem Verkauf von Kinderwagen/-sitzen selbstständig zu machen
- Verdienstmöglichkeiten mit dem Verkauf von Kinderwagen/Kindersitzen?
Analyse der Ausgangslage
Wer sich mit dem Verkauf von Kindersitzen und Kinderwagen selbstständig machen will, wird mit Eltern eine zahlungswillige Zielgruppe anvisieren können. Die Zahlungsfähigkeit wird abgesehen vom eigenen Einkommen dadurch erhöht, dass Großeltern und Verwandtschaft sich nicht selten finanziell an der Erstausstattung und späteren Investitionen beteiligen. Wer eine Existenzgründung mit Kinderwagen und Kindersitzen anstrebt, muss die Geschäftsidee strategisch klug auf dem Markt platzieren. Mit dem Internet und großen Ketten gibt es bereits eine starke Konkurrenz. Der Businessplan muss dementsprechend zeigen können, was das eigene Geschäft aus Elternsicht besser machen wird. Was ist das Besondere am Einkaufserlebnis, sodass selbst günstigere Preise im Internet keine wirkliche Bedrohung sind? Persönliche Beratung, Sicherheitsaspekte und das wahrgenommene Gefühl, alles für den Nachwuchs unternommen zu haben, sprechen ganz klar für die Tragfähigkeit der hier vorgestellten Geschäftsidee.
Wie viel geben Eltern für Baby/Kleinkinder aus?
Das statistische Bundesamt hat errechnet, dass Eltern bis zum 18. Lebensjahr rund 120.000 Euro für den Nachwuchs ausgeben. Für den hier relevanten Baby- und Kleinkindbereich sind es monatlich 468 Euro (!) bzw. insgesamt knapp 34.000 Euro. Insofern wird deutlich, dass sich mit Kinderwagen und Kindersitzen gutes Geld verdienen lässt, da eigentlich alle Eltern in diese Ausstattung investieren.
Marktanalyse: Für den Nachwuchs nur das Beste?
Ein Designer Kinderwagen kann locker 1.000 Euro kosten und auch moderne Reboarder für maximale Sicherheit beim Autofahren kosten nicht selten zwischen 400 und 500 Euro. Reboarder, die ursprünglich aus Skandinavien kommen, verkaufen sich hierzulande immer besser. Mehr und mehr Eltern wissen, dass diese gegen die Fahrtrichtung gerichteten Kindersitze bei einem Unfall den besten Schutz bieten. Und für einen funktionalen respektive alltagstauglichen Kinderwagen im mittleren Preissegment können Eltern problemlos um die 500 Euro ausgeben. Viele Eltern vertreten zudem die Einstellung, dass der Nachwuchs nur das Beste verdient. Auch deshalb handelt es sich bei Kinderwagen und -sitzen um einen wachsenden Milliardenmarkt. Branchenexperten sehen seit einigen Jahren den Trend zum teuren und exklusiven Produkten. Markennamen und erwiesene Sicherheit spielen bei der Kaufentscheidung zwar die wichtigste Rolle. Design und Exklusivität spielen aber in vielen Fällen ebenfalls eine mitentscheidende Rolle.
Marktforscher erkennen einen Trend hin zu Luxusprodukten
2017 haben Eltern für die Ausstattung von Babys und Kleinkindern gut 2,5 Milliarden Euro ausgegeben. Das Angebot an Kinderwagen und -sitzen ist breit gefächert. Es gibt keine konkreten Zahlen darüber, wie viele Produkte aus dem hochpreisigen Segment stammen. Fest steht laut Marktforschern aber, dass Kinderwagen zu einer Art Statussymbol geworden sind. Daher kommt es nicht selten vor, dass die Suche oft lange dauert. Ein gut sortierter Fachhandel kann die Suche mit einer individuellen Beratung in dieser Hinsicht verkürzen. Wer hat als (werdende) Eltern schon die Zeit, sich durch zig Geschäfte oder das unüberschaubare Angebot im Internet zu suchen? Aus geschäftlicher Perspektive jedenfalls sind hochpreise Kinderwagen und Kindersitze sicher anzustreben, da sie hohe Gewinnmargen erlauben. Diese werden letztlich darüber entscheiden, wie viel sich mit dem Verkauf von Kinderwagen und Kindersitzen verdienen lässt.
Im Businessplan die betriebswirtschaftliche Herangehensweise ausrichten
Die skizzierten Marktdaten sollten für strategische Ableitungen genutzt werden, die in einem professionellen Businessplan zielorientiert auf den Punkt gebracht werden müssen. Zunächst muss eine Standortanalyse für ein mögliche Geschäft erfolgen: Wie haben sich die Geburtenrate und Kaufkraft dort entwickelt? Wie ist die Konkurrenzsituation zu bewerten? Welches Leistungsspektrum kommt für den Standort in Betracht? Welche Marken und Produkte haben sich schon als verkaufsstark erwiesen? Soll das Produktspektrum nur hochpreisige Modelle oder auch solche aus dem mittleren Preissegment enthalten?
Erfahrung macht den qualitativen Unterschied…
Eines sollte von Beginn an klar sein, wenn sich jemand selbstständig mit dem Verkauf von Kinderwagen und Kindersitzen machen will: Ohne Erfahrungen und Fachwissen wird es nicht funktionieren! Im Idealfall handelt es sich um Eltern, die aus ihren eigenen Erfahrungen eine Geschäftsidee entwickeln. Denn aus der Perspektive der Eltern heraus lassen sich die Wünsche der Zielgruppe wohl am besten erfüllen. Auch die Technik sollte beherrscht werden: Wie werden Kindersitze richtig montiert und Kinder darin sicher angeschnallt? Ein erfolgversprechender Gründerspirit zeichnet sich daraus aus, dass von Beginn an aus der Perspektive der Zielgruppe mit ausgeprägter Problem- und Serviceorientierung gedacht wird. Es gilt, sich als erfahrener Experte zu profilieren, dem Eltern Sicherheitsaspekte mit Blick auf den Nachwuchs anvertrauen.
Leistungsspektrum: Das kann das Internet nicht!
Grundsätzlich ist zu überlegen, welche Marken für Kindersitze und Kinderwagen mit in das Portfolio aufgenommen werden. Zu entscheiden ist, ob ein möglichst breites oder eher fokussiertes Angebot für Kunden erhältlich sein soll. Letztlich hängt dies von der Nachfrage am Standort und natürlich auch von der Größe der Räumlichkeiten ab (insbesondere von den nutzbaren Lagerkapazitäten für eine sofortige Verfügbarkeit). Die sofortige Verfügbarkeit ist ein großer Vorteil, den Eltern im stationären Handel nutzen wollen. Mehr noch: Vor Ort können sie einen Kinderwagen oder -sitz begutachten. Stimmen Design und Verarbeitung? Wie lässt sich das Produkt bedienen? Wie sehen Alternativen aus? Welche Vorteile überwiegen im direkten Vergleich? Ein Fachhandel in diesem Bereich muss und kann sich durch eine ausführliche Beratung deutlich vom Internet abgrenzen.
Einkaufserlebnis für Eltern: Produkte zum Testen!
Der Service sollte aber nicht mit Worten aufhören, sondern auch anpackend sein. Insofern sollten Eltern die Chance haben, einen Kindersitz probeweise im Auto zu montieren. Wie sitzt der Nachwuchs darin (richtig)? Gleiches gilt für einen Kinderwagen: Wie lässt er sich zusammenklappen und passt er ins Auto? All diese Fragen bzw. baldigen Alltagsprobleme kann eine leblose Produktbeschreibung im Internet nicht beantworten. Ein engagierter Verkäufer mit Live-Demonstrationen allerdings schon! Zudem sollte der Verkauf von Kinderwagen und -sitzen eine langfristige Bindung bzw. aus Kundensicht eine Ablaufstelle bieten: Geht ein Teil defekt, so kann es vor Ort ersetzt oder repariert werden. Die Abwicklung über das Internet wäre langwieriger und komplizierter, zumal Eltern auf einen Kindersitz oder Kinderwagen sofort angewiesen sind. Sofern das Produktspektrum Zubehörartikel (z.B. Bezüge, Taschen oder Abdeckungen) vorsieht, können Eltern sich mit einer funktionalen Ausrüstung versehen. Zu überlegen ist natürlich schon im Businessplan, ob nur Kinderwagen und Kindersitzen verkauft werden sollen. Zu klären ist, welche Produkte stark gefragt sind und darüber hinaus hohe Gewinnmargen ermöglichen? In dieser Hinsicht spielen Babytragen eine große Rolle, zumal gerade für dieses Produkt eine persönliche Fachberatung ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. (Baby)spielzeug und Bekleidung können das Angebot abrunden, zumal sich mit diesen Basics für die Grundausstattung zu jeder Saison Umsatz erzielen lässt.
Marketing: Ganz ohne Internet geht es nicht!
Auch wenn sich ein Fachgeschäft für Kinderwagen und -sitze gezielt vom Internet abgrenzen sollte, so darf es auf diesen reichweitenstarken Kanal für das Marketing nicht verzichten! Eine suchmaschinenoptimierte Homepage stellt sicher, dass suchende Eltern eine professionelle und beratende Anlaufstelle finden. Gerade mit Blick auf Produktdemonstrationen bietet es sich an, mit Videos beim Marketing zu arbeiten, um Kindersitze und Kinderwagen wirkungsvoll präsentieren zu können.
Fachberatung macht den Unterschied: gegen Gebühr?
Einige Kunden nutzen das Beratungsangebot vor Ort, um einen Kinderwagen oder Kindersitz später dann günstiger im Internet zu bestellen. Dies ist eine ernsthafte Bedrohung für das Geschäftsmodell. Daher verwundert es nicht, dass einige kleinere Geschäfte über eine Beratungsgebühr nachdenken. Diese wird erstattet, falls tatsächlich ein Kinderwagen oder -sitz gekauft wird. Kaufen Kunden nichts, so wurde wenigstens an der Fachberatung verdient. Kunden wiederum haben dann eigentlich keine Möglichkeit mehr, im Internet noch großartig zu sparen. Ob dieser Ansatz für diese eigene Geschäftsidee am gewählten Standort eine Option ist, muss ggf. einem Praxistest unterzogen werden. In jedem Falle muss schon im Businessplan deutlich werden, wie sich das Geschäft vom Internet abheben will. Eine Beratungsgebühr kann ein Weg sein, um Sparfüchse vom Internet abzuhalten. Ein exklusives Angebot mit Mehrwerten (= Serviceleistungen) direkt vor Ort kann dafür sorgen, dass das Internet trotz günstigerer Preise überhaupt keine Option mehr ist…
Selbstständig machen mit Verkauf von Kindersitzen: Franchise prüfen
Wer die Anfangsinvestitionen scheut und das Risiko minimieren will, kann Franchiseoptionen prüfen. Neben dem Angebot großer Ketten sind auch kleinere Unternehmen in diesem Sektor eine potenzielle Anlaufstelle. Mit Zwergperten hat sich ein Unternehmen etabliert, das vielen Eltern ein Begriff ist und für eine sehr individuelle und sicherheitsorientierte Beratung steht.
Diese Geschäftsidee begann in einem Wohnzimmer im Ruhrgebiet, als eine Mutter über einen Satz in der Herstellerbeschreibung für einen Kindersitz stolperte. Darin war die Rede vom rückwärtsgerichteten Kindersitz, den im Jahr 2009 kaum jemand hierzulande kannte. Die Geschäftsidee startete mit der Gewissheit, dass es für diese Sicherheitsinnovation damals nur ein Produkt auf dem deutschen Markt gab. Heute gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz zahlreiche Fachgeschäfte, die Kunden persönlich bzw. direkt am Auto beraten. Das Produktspektrum ist herstellerunabhängig nach Qualitätskriterien und Sicherheitsanforderungen zusammengestellt worden. Verkauft werden nur Kindersitze, in denen man seine eigenen Kinder transportieren würde. Dieser Ansatz hat zu einer nachhaltigen Erfolgsgeschichte geführt und er zeigt, wie die hier vorgestellte Geschäftsidee funktionieren kann. Im Rahmen eines Franchisesystems besteht die Möglichkeit, den erfolgreichen Namen und eine vorhandene Infrastruktur zu nutzen.
Voraussetzungen, um sich selbstständig mit Kindersitzen/Kinderwagen zu machen
Wer sich mit dem Verkauf von Kinderwagen und Kindersitzen selbstständig machen will, muss vor der Eröffnung des Geschäfts ein Gewerbe anmelden. Ob und welche Nachweise im Zuge dessen zu erbringen sind, hängt vom zu schildernden Leistungsspektrum ab. Da gerade beim Verkauf von Kindersitzen im Falle der Fachberatung Sicherheitsaspekte eine Rolle spielen, können entsprechende Nachweise verlangt werden. Hintergrund ist, dass eine fachlich falsche Beratung im Ernstfall dramatische Folgen haben kann. Eine besondere Ausbildung ist für dieses Gewerbe nicht vorgesehen.
Sofern es sich um ein Ladengeschäft handelt, müssen die gesetzlichen Bestimmungen zu Ladenöffnungszeiten beachtet werden. Hinzu kommen bauliche Vorschriften für sanitäre Anlagen und vorhandene Parkplätze. Sofern Räumlichkeiten vor der Eröffnung umgebaut werden sollen, sind entsprechende Anträge beim Bauamt frühzeitig zu stellen. Um Kindersitze oder Kinderwagen bestimmter Marken und Hersteller verkaufen zu dürfen, ist meistens eine Kooperation bzw. eine Auszeichnung als offizieller Partner nötig. Sobald das Produktspektrum feststeht, sollten in der Frühphase der Existenzgründung Gespräche mit Herstellern und Händlern geführt werden. So wird Klarheit über Einkaufspreise und Gewinnmargen erlangt, was mit Blick auf die potenziellen Verdienstmöglichkeiten eine zentrale Rolle spielt.
Wie viel verdient man mit dem Verkauf von Kinderwagen/Kindersitzen?
Angesichts des skizzierten Milliardenmarktes und zahlungswilliger Eltern lässt sich in diesem Bereich zweifelsohne gutes Geld verdienen. Die Basis für gute Verdienstmöglichkeiten mit dem Verkauf von Kindersitzen und Kinderwagen muss mit dem Businessplan bzw. den Einkaufskonditionen gelegt werden. Je höher die realisierbaren Margen sind, desto größer werden die Gewinne ausfallen. Ein Aufschlag von 50 % auf den Einkaufspreis ist im Handel keine Seltenheit. Generell haben auch der Standort und die Räumlichkeiten einen großen Einfluss auf den Verdienst mit dem Verkauf von Kindersitzen und Kinderwagen: Je mehr Kundschaft angezogen werden kann, desto öfter wird die Kasse klingeln. In betriebswirtschaftlicher Hinsicht sorgt eine überschaubare Kostenstruktur für gute Verdienstmöglichkeiten, wobei vor allem der Kostenfaktor Personal gerade in der Startphase schwer wiegt.
Zusammenfassung
- Durch die seit Jahren hohe Geburtenrate und notwendige Investitionen von Eltern in die Erstausstattung bzw. Sicherheit der Kinder ergeben sich für diese Geschäftsidee hervorragende Wachstumsperspektiven
- Im Businessplan muss abgesehen von der finanziellen Solidität der Geschäftsidee deutlich werden, was das Einkaufserlebnis gegenüber dem Internet aus Kundensicht attraktiver macht?
- Der Erfolg des Startups Zwergperten zeigt, wie sich Wachstum in diesem Bereich erreichen lässt bzw. was für den Verkauf entscheidend ist. Franchise kann eine Option sein, um sofort auf ein funktionierende System zurückzugreifen
- Prüfenswerte Option: Gebühr für Fachberatung verlangen?
- Vor der Aufnahme der Geschäftstätigkeit ist ein Gewerbe anzumelden
- Die Verdienstmöglichkeiten mit Kinderwagen und -sitzen sind angesichts von Umsätzen in Milliardenhöhe und Produkten mit hohen Gewinnmargen sehr gut.
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