Selbstständig machen als Schlosser

Kann man sich als Schlosser selbstständig machen? Ja! Dieser handlungsorientierte Ratgeber wird in 7 Minuten Lesezeit zeigen, wie sich Schlosser (Metallbauer) selbstständig machen können. Dabei werden nicht nur die formalen Voraussetzungen (Meistertitel) für eine selbstständige Tätigkeit als Schlosser analysiert: Auch Rahmenbedingungen, Businessplan und Zukunftsaussichten für selbstständige Schlosser stehen im Fokus.
 

Was macht man als Schlosser?

Schlosser bzw. seit 1989 Metallbauer sind Spezialisten für sämtliche Metallarbeiten. Mit löten, schmieden, schrauben und schweißen nutzen sie unterschiedliche Verfahren, um diverse Metallerzeugnisse herzustellen. Typische Produkte aus einer Schlosserei sind etwa Tore, Gitter, Zäune oder auch Bauteile für komplexere Metallkonstruktionen oder den Fahrzeugbau (je nach fachlicher Spezialisierung des Schlossers). Neben der Fertigung von Metallteilen kann auch die Wartung sowie Reparatur zum Aufgabenbereich eines Schlossers gehören.
 

Das Wichtigste in Kürze zur Existenzgründung als Schlosser

  • Unterschied Schlosser Metallbauer? Seit 1989 ist das Berufsbild Schlosser zusammen mit dem Schmied zum Metallbauer zusammengefasst worden. Immer noch ist der traditionelle Begriff Schlosser weit verbreitet, sodass die Existenzgründung auch mit der alten Bezeichnung Sinn machen kann.
  • Mehr oder weniger synonym könnte die Geschäftsidee auch „selbstständig machen als Metallbauer“ lauten.
  • In dieser Hinsicht ist die Meisterpflicht gemäß Anlage A der Handwerksordnung zu beachten. Wer als selbstständiger Schlosser keinen Meistertitel aufweisen kann, findet hier unter Voraussetzungen weitere Optionen für die Existenzgründung im Handwerk ohne Meistertitel.
  • Durch den Fachkräftemangel und die hohe Nachfrage bestehen strukturell betrachtet sehr gute Chancen, sich als Schlosser selbstständig zu machen.
  • Auch wenn Digitalisierung und Technik diesen Beruf und seine Verfahren immer stärker prägen, hat das traditionelle Handwerk sehr gute Zukunftsaussichten.


Voraussetzungen, um sich als Schlosser selbstständig zu machen?

Wer sich als Schlosser (= Metallbauer) selbstständig machen möchte, muss einen Blick in die maßgebliche Handwerksordnung werfen. In Anlage A der Handwerksordnung ist unter Ziffer 13 der Metallbauer zu finden. Es handelt sich also um ein zulassungspflichtiges Gewerbe, auch wenn die offizielle Vermarktung unter dem Begriff Schlosser laufen sollte. Da es sich um die alte Berufsbezeichnung handelt, definiert die neue den gesetzlichen Rahmen für eine selbstständige Berufsausübung. Demnach ist ein Meistertitel notwendig, um sich als Schlosser selbstständig machen zu können. Das zeigt, dass der Schritt in die Selbstständigkeit langfristig mit der entsprechenden Weiterbildung geplant werden sollte.
 

Ohne Meistertitel als Schlosser (Metallbauer) selbstständig machen?

Ja, auch das ist nach einem Blick in die Handwerksordnung (HWO) möglich, sodass es sich nicht sofort um ein Ausschlusskriterium handelt. Paragraf 7b der Handwerksordnung definiert die Kriterien, um auch ohne Meister eine selbstständige Tätigkeit als Schlosser ausüben zu dürfen. Demnach ist Folgendes nachzuweisen:

  • Abgeschlossene Gesellprüfung im Metallbauhandwerk.
  • Nachweis von mindestens 6 Jahren Berufserfahrung, davon 4 Jahre in einer leitenden Position.
  • Nachweis von Rechts- und Betriebswirtschaftskenntnissen.


Abgesehen davon besteht auch die Möglichkeit, einen Schlossermeister in leitender Position einzustellen. Gründer sollten sich genau überlegen, ob sie diesen Kompromiss eingehen wollen, denn damit wird ja ein nicht kleiner Teil der Verantwortung im Betrieb abgegeben.
 

Gut zu wissen: Ausnahmebewilligung für selbstständige Schlosser ohne Meistertitel

Im Einzelfall ist auch zu prüfen, ob eine Ausnahmeberechtigung nach § 8 der Handwerksordnung greifen kann. Dann müsste der Fall vorliegen, dass eine Meisterprüfung eine unzumutbare Belastung darstellen würde. Nichtsdestotrotz müssten, wie auch schon laut § 7 HWO vorgestellt, Fachkenntnisse nachgewiesen werden.


Was tun vor Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit als Schlosser?

Bevor der erste Auftrag angenommen wird, sollte mit der Gewerbeanmeldung eine zentrale formale Voraussetzung für eine selbstständige Tätigkeit als Schlosser erfüllt werden. Im Rahmen der Gewerbeanmeldung als Schlosser/Metallbauer sind die Nachweispflichten zum Meistertitel zu beachten, die bereits differenziert betrachtet wurden.
 

Was passiert nach der Gewerbeanmeldung als Schlosser?

Durch die Existenzgründung als Schlosser bzw. die selbstständige Berufsausübung ergibt sich eine Pflichtmitgliedschaft in der Handwerkskammer, die aber auf der Habenseite für die gezielte Gründungsberatung etc. genutzt werden kann. Das Gewerbeamt wird auch das zuständige Finanzamt informieren, wobei eine steuerliche Erfassung der Tätigkeit zu erfolgen hat.
 

Ausgangsanalyse: Warum selbstständig machen als Schlosser?

Durch die Schilderungen zu den Voraussetzungen für eine selbstständige Tätigkeit als Schlosser ist bereits klar, dass diese Geschäftsidee nicht für Quereinsteiger in Frage kommt, selbst wenn diese ein hohes handwerkliches Geschick und Kenntnisse mitbringen: Eine Berufsausbildung ist die Basis für die selbstständige Berufsausübung.
 

Wie Schlosser werden?

Wer sich perspektivisch (!) als Schlosser selbstständig machen möchte, braucht als Basis eine Ausbildung zum Metallbauer, die im Regelfall 3,5 Jahre dauert. Im dritten Lehrjahr besteht die Möglichkeit, sich in den Bereichen Nutzfahrzeugbau, Konstruktionsmechanik und Metallgestaltung zu spezialisieren. Hiermit kann neben der späteren Meisterprüfung bereits der fachliche Schwerpunkt für die selbstständige Tätigkeit als Schlosser gelegt werden.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Weiterbildungsangebote, um sich auf neue Verfahren zu spezialisieren und Kunden so ein ansprechendes Leistungsspektrum anbieten zu können. Der Wille zur Weiterbildung und -entwicklung sollte bei Existenzgründern ohnehin stark ausgeprägt sein, um mit den Chancen der Zeit gehen zu können.
 

Geschäftschancen vom Markt her betrachtet

Als zentraler Baustoff ist Metall weltweit gefragt wie nie. Kaum eine belastbare Konstruktion kommt im öffentlichen und privaten Kontext ohne Metall aus, sodass der Traditionsberuf Schlosser sich jetzt und in Zukunft auf eine stabile weltweite Nachfrage stützen kann (was natürlich eine kluge strategische Positionierung mit einer eigenen Schlosserei voraussetzt).

Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften wie Schlossern, was auch strukturell für eine Existenzgründung im Metallbau spricht. Nicht nur auf dem Arbeitsmarkt haben Schlosser/Metallbauer sehr gute Chancen, sondern auch als Selbstständige bzw. Unternehmer mit eigener Schlosserei. Denn viele Unternehmen setzen auch auf Kooperationen mit Metallbauern und das Privatkundengeschäft ermöglicht Schlossern je nach Standort ohnehin viele Chancen. In Deutschland gibt es rund 26.000 Metallbaubetriebe, die meisten davon in Bayern und NRW.
 

Erste Schritte: Wie Selbstständigkeit als Schlosser starten?

Zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen, dass sich viele angehende selbstständige Schlosser bzw. Metallbauer von der Handwerkskammer gezielt beraten lassen. So kann die Existenzgründung mit fachspezifischem Expertenwissen sehr lösungsorientiert vorangetrieben werden. Auch nutzen nicht wenige selbstständige Handwerker in der Frühphase der Existenzgründung die Unterstützung eines Steuerberaters, um im Bereich der Buchführung von Anfang an nichts dem Zufall zu überlassen.

Mit Blick auf nutzbare Förderungen (auch für die Gründungsberatung) können sich angehende selbstständige Schlosser hier auf diesem Portal mit einem Fördermittelcheck schnell ein aussagekräftiges Bild machen und die Existenzgründung auf eine finanziell breite Basis stellen.
 

Businessplan für Schlosser?

Grundsätzlich haben Schlosser die Option, sich als Freelancer für Projekte selbstständig zu machen oder eine eigene Schlosserei bzw. einen Betrieb für Metallverarbeitung zu gründen. Die Existenzgründung kann also sehr unterschiedliche Formen annehmen, nicht nur mit Blick auf den fachlichen Schwerpunkt als Schlosser. Insofern ist es unabdingbar, als Schlosser einen Businessplan auszuarbeiten und darin für alle wichtigen Geschäftsthemen zukunftsorientierte Konzepte auszuarbeiten. Wer eine Schlosserei gründen möchte, sieht sich mit einem größeren Planungs- und Kostenaufwand konfrontiert, das dürfte auf der Hand liegen. Für welche Form der selbstständigen Tätigkeit sich Schlosser auch entscheiden: Eine Standort- und Konkurrenzanalyse muss ein zentraler Baustein für die eigene Positionierung am Markt sein.
 

Standort: Wo Schlosserei gründen?

Wer sich als Schlosser bzw. Metallbauer selbstständig machen möchte, muss auf eine gute Auftragslage bzw. vorhandene Kooperationspartner bauen können. Insofern sollten am anvisierten Standort Firmen bzw. Industriebetriebe vorhanden sein, die auf die Leistungen von Schlossern dringend angewiesen sind. Gleichzeitig sollte die Konkurrenzsituation entspannt sein. Viele offene Stelle für Schlosser bzw. im Metallbau können am Standort ein Hinweis darauf sein, dass die Nachfrage hoch ist. Daraus ergeben sich auch für selbstständige Schlosser viele Optionen bei der Vermarktung.
 

Wer ist die Zielgruppe von Schlossern?

Oder anders gefragt: Wer braucht/beauftragt einen selbstständigen Schlosser? Bei der Standortwahl sollte die Ausrichtung auf eine Zielgruppe bereits klar sein: Wer sich eher auf Privatkunden z. B. mit dem Zaunbau oder individuellen Anfertigungen spezialisieren will, kann auch in einem dichtbesiedelten Wohngebiet Erfolg haben. Wer sich allerdings eher auf Geschäftskunden bzw. den B2B-Bereich ausrichten möchte, wird auf ein oder mehrere Industriegebiete in einem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten definierten Aktionsradius angewiesen sein.
 

Was gehört in das Leistungsspektrum als Schlosser?

Je nach Zielgruppe und eigenem fachlichen Hintergrund sollten selbstständige Schlosser über eine Spezialisierung im Leistungsspektrum nachdenken. Es besteht die Möglichkeit, als Allrounder für eine große Zielgruppe ansprechbar zu sein oder sich auf der anderen Seite als gefragter Experte in einer Nische zu profilieren. In jedem Fall muss das Leistungsspektrum exakt umrissen sein, zumal es auch bei der Gewerbeanmeldung als Schlosser anzugeben ist.

Mit Toren, Überdachungen, Geländern, Fahrzeugrahmen und diversen Metallkonstruktionen können die Handwerksleistungen im wahrsten Wortsinn unterschiedlichste Formen annehmen: Das verlangt geradezu nach einer Konkretisierung im Businessplan für die eigene strategische Ausrichtung.
 

Mit welcher Rechtsform als Schlosser selbstständig machen?

Diese Frage hängt in erster Linie vom Geschäftsumfang ab, der im Businessplan auf den Punkt zu bringen ist. Gründer im Metallbau sollten Klarheit darüber erlangen, dass die Rechtsform für die Haftung und die Finanzierungsmöglichkeiten von entscheidender Bedeutung ist. Daher sollten sie sich Gedanken für die richtige Rechtsform für eine Schlosserei bzw. ein Unternehmen im Metallbau machen: Ein Einzelunternehmen bringt wenig bürokratischen Aufwand und volle Selbstbestimmung mit sich. Mit einer GmbH hingegen lässt sich die Haftung auf das Stammkapital begrenzen und am Markt lassen sich vielfältige Finanzierungsoptionen für den angestrebten Wachstumskurs nutzen.
 

Wie viel kostet die Existenzgründung als Schlosser?

Auch diese Frage sollte im Finanzteil des Businessplans aussagekräftig beantwortet werden. Im Falle der Gründung einer Schlosserei schlagen die Ausstattung und Investitionen für das Equipment stark zu Buche. Nicht zu unterschätzen sind laufende Kosten für Geschäftsräume und ggf. Mitarbeiter als zentralen Kostenblock.
 

Marketing Mix: Wie Kunden gewinnen als Schlosser?

Wer als selbstständiger Metallbauer bzw. mit eigener Schlosserei von Kunden gefunden werden will, ist mehr denn je auf digitale Reichweite mit einer suchmaschinenoptimierten Homepage angewiesen. Wer nach einem Schlosser in XX sucht, sollte möglichst ohne Umwege direkt auf der eigenen Unternehmensseite oder einem Google My Business Eintrag landen (dort können positive Kundenbewertungen auch sofort für eine sehr guten ersten Eindruck sorgen). Ein positiver Nebeneffekt ist, dass auf diesem digitalen Marketingweg die Kundengewinnung sehr ressourcenschonend beinahe automatisiert werden kann.

Nicht zu verachten ist, dass im Handwerk immer noch die Mund-zu-Mund-Propaganda eine wichtige Rolle für einen wachsenden Kundenstamm spielt. Termintreue, Service und hochwertige Qualität werden sich bei der Realisierung der Geschäftsidee „selbstständig machen als Schlosser“ auszahlen. Und es scheint in vielen Bereichen nach wie vor der Fall zu sein, dass für Handwerksbetriebe traditionelle Werbemittel wie Flyer, Broschüren oder auch Messeauftritte und Radiowirkung sehr gut wirken. Insofern kommt es definitiv auf einen Versuch zur Erhöhung der eigenen Bekanntheit an, zumal sich gerade die Kosten für Flyer in überschaubaren Grenzen halten.

Mit einem Social-Media-Auftritt lässt sich nicht nur das Profil reichweitenstark schärfen und als modern in Szene setzen: Auf diesem Weg können Metallbaufachbetriebe neue Nachwuchskräfte finden. Meisterbetriebe dürfen ausbilden, der Fachkräftemangel kann für selbstständige Schlosser selbst schnell zu einer Gefahr werden. Daher sind auch solche modernen Wege bei der Personalsuche zu gehen.
 

Wie viel verdient man als selbstständiger Schlosser?

Das muss ein Blick in den ausgearbeiteten Businessplan für Schlosser zeigen, denn pauschale Angaben kann es nicht geben. Die Auftragslage bzw. Auslastung, die kalkulierten Preise sowie die Kostenstruktur des Betriebs entscheiden maßgeblich über die Höhe des Verdienstes als selbstständiger Schlosser. Hinzu kommen regionale Faktoren und natürlich auch das eigene kaufmännische Geschick.

Als Referenz sei darauf hingewiesen, dass selbstständige Metallbauer meistens mit einem Gehalt von mehr als 3.000 Euro im Schnitt rechnen können. Selbstständige Schlosser haben die Chance, weit über diesen Rahmen hinaus verdienen zu können. Das setzt aber voraus, mit der Ausarbeitung des Businessplans die wichtigsten Hausaufgaben als angehender Unternehmer (!) erledigt zu haben.
 

Fazit: Ist der Beruf Schlosser (Metallbauer) zukunftssicher?

Lohnt es sich, sich als Metallbauer selbstständig zu machen bzw. eine Schlosserei zu gründen? Dieser Leitfaden für die Existenzgründung als Metallbauer (ehemals Schlosser) hat gezeigt, wie dieser Schritt gelingen kann bzw. welche Themen ganz oben auf der Agenda stehen sollen. Die hohe Nachfrage an Fachkräften in diesem Bereich spricht nicht nur für die Chancen, sich als Schlosser selbstständig zu machen. In Zukunft werden Metall und damit verbundene Bearbeitungsverfahren stark gefragt sein, sodass von einem hohen Maß an Zukunftssicherheit auszugehen ist.

Auch die Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität wird das nicht ändern: Ändern werden sich Verfahren und ggf. werden auch neue Materialien hinzu kommen. Wenn selbstständige Schlosser strategisch anpassungsfähig sind und mit den Chancen der Zeit gehen, spricht viel für eine langfristig tragfähige Geschäftsidee.
 

Erstaunlicher Fakt zum Abschluss …

Wie tief verankert das Handwerk in Deutschland ist, zeigt alleine die Tatsache, dass auch mehr als 30 Jahre nach der Abschaffung der alten Berufsbezeichnung der Schlosser immer noch in aller Munde ist und gesucht wird: Mit 26.300.000 Ergebnissen bei Google ist der Schlosser weitaus „gefragter“ als der Metallbauer mit 3.750.000 Ergebnissen. Das bedeutet aber nicht, dass das traditionelle Handwerk in Deutschland nicht längst in der Moderne angekommen ist …

 

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