Selbstständig machen mit einem Wellnessstudio
Vor wenigen Jahrzehnten war Wellness noch ein Luxus. Heute gehören verschiedenste Wege der körperlichen und psychischen Entspannung zu einem festen Bestandteil unserer Kultur. Das zunehmende Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft trägt auch zum Erfolg der gesamten Wellnessbranche bei. Insofern liegt es nahe, sich in diesem gesundheitsaktiven Bereich selbstständig zu machen. Im folgenden Beitrag haben interessierte Existenzgründer die Chance, sich mit der Option ‚selbstständig machen mit Wellnesscenter‘ in kompakter und praxisorientierter Form vertraut zu machen.
Existenzgründung mit einem Wellnessstudio: Praxiswissen für die Planung der Selbstständigkeit
- Ausgangslage bewerten: der Wellnessmarkt
- Was soll unter Wellness verstanden werden?
- strategische Positionierung des Wellnesscenters
- Mit welchen Kostenfaktoren ist zu rechnen?
- Formalitäten: Gewerbeanmeldung für Wellnesscenter
Umfeldanalyse: Wie profitabel ist der Wellnessbereich?
Die angestrebte Existenzgründung mit einem Wellnesscenter setzt mit dem Standort Deutschland auf einen der weltweit größten Märkte. Jahr für Jahr werden im Wellnessbereich Umsätze in Milliardenhöhe erzielt. Branchenkenner gehen von einer Umsatzgröße von ca. 100 Milliarden Euro aus. Dies zeigt auch, dass der einstige Luxus heute für fast jedermann und somit eine große Zielgruppe erschwinglich ist. Insofern wird eine sorgfältige Preiskalkulation notwendig sein. Branchenexperten weisen darauf hin, dass aktuell vor allem Wellness in Kombination mit Kurzurlauben im Trend liegen.
Aus den genannten Umsätzen folgt, dass bereits eine große Auswahl für Kunden in puncto Wellnessangeboten vorhanden ist. Abgesehen von mehr als 300 Thermalbädern tragen in Deutschland auch schon weit über 1.000 Hotels das Attribut ‚Wellness‘. Repräsentative Umfragen zeigen, dass sich fast jeder 10. Deutsche für Wellnessangebote in unterschiedlichster Form interessiert. Generell hat sich auch die Zielgruppe verändert. Suchten vor wenigen Jahren noch vorwiegend Frauen ab 40 Wellnessangebote auf, so sind es heute auch immer mehr junge Menschen oder Paare ab Mitte 20.
Was folgt daraus für die Selbstständigkeit mit einem Wellnessstudio?
Angesichts dessen ist mit einer großen Zielgruppe, aber auch einer starken Konkurrenz im Wellnessbereich zu rechnen. Diese beiden Faktoren erfordern es, die Selbstständigkeit mit einem Wellnesscenter von Beginn an strategisch vorausschauend zu planen. In erster Linie wird eine umfassende Standortanalyse vorzunehmen sein. Sofern geeignete Räumlichkeiten gefunden werden, ist der Standort mit Blick auf die Konkurrenzsituation zu beleuchten. Sofern es unmittelbare Konkurrenz gibt, muss sich das Wellnessangebot deutlich von der Konkurrenz abheben. Nur so wird es auf Dauer gelingen, Kunden zu gewinnen.
Was soll im Wellnesscenter angeboten werden?
Wellness heißt so viel wie ‚sich etwas gönnen‘. Was also möchten selbstständige Betreiber eines Wellnesscenters ihren Kunden gönnen? Um das beantworten zu können, muss Klarheit über die Zielgruppe und das Leistungsspektrum herrschen. Welche Wellnessdienstleistungen sollen angeboten werden? Denkbar wären etwa Bewegungs- und Massageangebote oder Entspannungsmöglichkeiten in einer Saunalandschaft. Je nach Größe des geplanten Wellnesscenters kann auch eine Kombination mehrerer Angebote sinnvoll sein, um Kunden viele gesundheitsaktive Mehrwerte bieten zu können. Natürlich spielt neben der eigenen fachlichen Qualifikation auch der Standort eine Schlüsselrolle für die Ausgestaltung des Wellnessangebots. Idealerweise werden professionelle Wellnessdienstleistungen angeboten, die es in der Form noch nicht gibt (Angebotslücke). Natürlich muss auch eine möglichst große Zielgruppe am Standort vorhanden sein. Davon ist aber generell mit Blick auf die tiefe Verankerung der Wellnesskultur in der Gesellschaft grundsätzlich auszugehen.
Tipp: Selbstständig machen mit einer Nischenstrategie
Wellness kann natürlich auch unbekanntere bzw. unkonventionellere Geschäftsformen annehmen, um sich wirksam von der Konkurrenz abzuheben. Zu denken ist beispielsweise an eine Klangtherapie zum Stressabbau. In den Mittelpunkt sollten mit Blick auf das Marketing konsequent die gesundheitsaktiven Vorteile von Wellness gestellt werden. Klassischerweise handelt es sich hierbei um Entspannung und Stressabbau.
Positionierung & Businessplan
Das Angebotsspektrum sollte nicht nur den Kunden gut tun, sondern auch dem gesamten Geschäftsmodell! Es muss in der Lage sein, mit möglichst großen Gewinnmargen eine möglichst große Zielgruppe anzusprechen. Insofern sollten die angesprochenen Planungsaspekte in einem Businessplan ganzheitlich ausgearbeitet bzw. zielorientiert aufeinander abgestimmt werden. So entsteht eine in sich schlüssige Geschäftsidee mit nachhaltigen Entwicklungspotenzialen. Und die Arbeit an einem überzeugenden Businessplan kann sich buchstäblich auszahlen, wenn externe Geldgeber die Chancen des Wellnesscenters erkennen und sich mit Kapital beteiligen. Davon wird je nach Umfang und Größe des Wellnesscenters mitunter sehr viel benötigt.
Zentrale Inhalte des Businessplans für ein Wellnesscenter:
- strategische Positionierung: Welche Wellnessbereiche deckt das Center ab? Wie sieht die Nachfragesituation und Konkurrenz am gewählten Standort aus?
- Standort: eine umfassende Standortanalyse zeigt die Vorteile einzelner Optionen
- Alleinstellungsmerkmal: Worin liegt die Besonderheit des Wellnesscenters? Warum sollten sich Kunden gerade dafür entscheiden und nicht zur Konkurrenz gehen?
- Zielgruppe: Auf wen soll das Angebot ausgerichtet werden (dies betrifft auch die optische Erscheinung)?
- Produkte/Dienstleistungen: Welches Leistungsspektrum bietet Kunden attraktive Mehrwerte?
- Preispolitik (Kalkulation): Welche Gewinnmargen werden angestrebt? Welche Auslastung ist mindestens nötig, um das Geschäft profitabel zu betreiben?
- Zusatzleistungen (Mehrwerte!): Beispiele: Fachberatung in bestimmten Gesundheitsbereichen, spezielle Massage- oder Entspannungstechniken.
Wellnessstudio eröffnen: Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Je umfangreicher das Leistungsspektrum und je größer die Räumlichkeiten sind, desto höher werden die Investitionskosten sowie die fixen Kosten sein. Für Umbauarbeiten und die Einrichtung des Wellnesscenters werden mitunter hohe Summen aufzubringen sein, die Existenzgründer in aller Regel nicht mit vorhandenem Eigenkapital decken werden können. Insofern sollten von Beginn an alle Fördermöglichkeiten konsequent ausgeschöpft werden. Der Businessplan fungiert bei allen Versuchen der Kapitalerlangung im Grunde als Visitenkarte, um die Einzigartigkeit der eigenen Geschäftsidee präsentieren zu können.
Übersicht: mögliche Kosten für die Eröffnung eines Wellnesscenters
- ggf. Kosten für Aus-/Weiterbildungsmaßnahmen und Gründerseminare
- Bürokratie- und Beratungskosten (Behörden, Steuerberater etc.)
- Kosten für Umbaumaßnahmen und die Einrichtung
- ggf. Kosten für technisches Equipment (z.B. für Saunen)
- Miet- und Energiekosten, Versicherungskosten
- Kosten für Personal
Idealerweise sollten in der Startphase finanzielle Reserven vorhanden sein bzw. gebildet werden, um die unternehmerische Handlungsfähigkeit auch in Krisenzeiten zu wahren (Stichwort Liquidität).
Qualifikation & Know-how: Wissen, was Kunden gut tut…
Sich selbstständig machen mit einem Wellnesscenter erfordert von Anfang an, Entscheidungen aus Kundensicht zu treffen. Was wollen meine Kunden bzw. aus welchen Gründen sollen sie das Wellnesscenter möglichst immer wieder aufsuchen? Letztlich muss das gesamte Angebot eine professionelle Qualität aufweisen, die Kunden nachhaltig begeistert. Nur so wird es möglich sein, die wünschenswerte Kundenbindung als erfolgskritischen Geschäftsfaktor für sich nutzen zu können. Existenzgründer sollten sich also nur in Wellnessbereichen selbstständig machen, in denen sie sich sehr gut auskennen. Andernfalls besteht die Möglichkeit, erst Berufserfahrungen zu sammeln oder sich mit speziellen Fachlehrgängen auf den Weg in die Selbstständigkeit vorzubereiten. Es gibt etwa bei der IHK einen zertifizierten Lehrgang zum Sauna- und Thermen-Manager. Abgesehen davon sind auch folgende Berufsbilder eine mögliche Basis, um sich mit einem Wellnesscenter selbstständig zu machen: Physiotherapeut, Masseur, Heilpraktiker, Gesundheitspfleger oder medizinischer Bademeister. Aus diesen Berufen ergäbe sich eine Spezialisierung mit gesundheitsrelevanten Mehrwerten für Kunden des Wellnesscenters.
Marketing für das neue Wellnessstudio
Mit Blick auf den angesprochenen beruflichen Hintergrund für angehende Selbstständige ist es für das Marketing sicher von Vorteil, sich als erfahrener Experten in einem bestimmten Gebiet profilieren zu können. Dies sollte von Beginn an mit einer modernen und suchmaschinenoptimierten Homepage geschehen, um dem Wellnesscenter ein Gesicht zu verleihen. Neben Leistungen, Preisen und Öffnungszeiten können auch die Räumlichkeiten interaktiv vorgestellt werden. Idealerweise können Kunden online bereits Leistungen und/oder Termine buchen, sodass auch auf diesem Wege für eine hohe Auslastung gesorgt werden kann. Unabhängig von einer Webseite sollten auch Facebook und Co. genutzt werden, um Aktionen zu verbreiten (z.B. Wellness-Schnuppertage mit Sonderpreisen) und um mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Flyer und Annoncen in regionalen Zeitungen oder Radiowerbung sind sehr wirksame Instrumente, um die Bekanntheit zu erhöhen, im Gespräch zu bleiben und vor allem um wellnessaffine Kunden anzulocken.
Praxistipp: Gutscheinverkauf und Liquiditätsverbesserung
Wer anderen ein besonderes Geschenk überreichen möchte, wird wohl einem Wellnessgutschein nicht abgeneigt sein. Insofern sollte der Gutscheinverkauf online und offline beworben werden, gerade zu besonderen Anlässen wie Weihnachten. Um die Liquidität zu verbessern und Kunden langfristig zu binden, sind Guthabenkarten eine prüfenswerte Option. Kunden erhalten z.B. für 100 Euro einen Rabatt von 10 %. Da hohe Einnahmen sofort generiert werden, kann die Liquidität trotz Rabatt langfristig verbessert werden. Kunden genießen ihrerseits die Vorteile des Rabatts und der flexiblen Einlösung.
Gewerbeanmeldung als zentrale Voraussetzung
Existenzgründer sollten sich überlegen, welche Rechtsform für die Eröffnung eines Wellnesscenters am sinnvollsten ist. Neben Finanzierungsoptionen und unternehmerischen Handlungsspielräumen sollten Haftungsaspekte in den Vordergrund der Entscheidung rücken. Ungeachtet der Wahl einer konkreten Rechtsform sollten Selbstständige für ihr Wellnesscenter noch vor der offiziellen Geschäftseröffnung ein Gewerbe anmelden. Der Gewerbeschein ist die offizielle Legitimation, einen solchen Geschäftsbetrieb führen zu dürfen. Ob und inwiefern mit einer Erlaubnispflicht zu rechnen ist, hängt vom zu schildernden Leistungsspektrum ab. In der Regel werden auch Nachweise in Bezug auf die Räumlichkeiten vorzulegen sein. Ein frühzeitiges Gespräch beim Gewerbeamt kann zeigen, welche konkreten Nachweise Gründer mit Blick auf die eigene Geschäftsidee vorlegen müssen. Die Gewerbeanmeldung wird auch die steuerliche Erfassung der Tätigkeit beim Finanzamt nach sich ziehen. Ferner begründet sich eine Pflichtmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer.
Selbstständig machen mit Wellnessstudio: Zusammenfassung für die Planung der Existenzgründung
- Wellness ist zu einem festen Bestandteil der gesundheitsorientierten Kultur geworden
- Attraktive Geschäftsperspektiven: In Deutschland findet sich einer der weltweit größten Wellnessmärkte mit hohen Umsätzen im Milliardenbereich
- Entsprechend groß ist die Konkurrenz, was eine kluge strategische Positionierung von Beginn an erfordert
- Im Businessplan muss daher klar werden, was unter Wellness verstanden wird und welche Zielgruppe mit welcher Preispolitik angesprochen werden soll
- Für den mitunter hohen Kapitalbedarf sind alle Finanzierungsoptionen zu prüfen. Der Businessplan darf keine Zweifel an der Profitabilität des Geschäftsmodells aufkommen lassen
- Fundiertes Wissen in den angebotenen Wellnessbereichen ist unabdingbar, um Kunden eine überzeugende Qualität anzubieten. Diese wird für die Kundenbindung sehr wichtig sein
- Wellnesscenter eröffnen: die Gewerbeanmeldung repräsentiert eine zentrale Formalität, um den Geschäftsbetrieb offiziell führen zu dürfen.
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