LEI-Nummer Pflicht – was ist zu beachten?

Seit dem Jahr 2018 müssen juristische Personen, die Transaktionen an europäischen Finanzmärkten durchführen, eine LEI-Nummer beantragen. Zu solchen Transaktionen zählen unter anderem ETFs, Aktien, Swaps oder Anleihen. Hintergrund dieser Verordnung ist die Sicherstellung einer möglichst hohen Stabilität und Transparenz auf dem weltweiten Finanzmarkt.

Was ist eine LEI-Nummer?

Hinter der LEI-Nummer verbirgt sich die Abkürzung für „legal entity identification number”, also eine Identifizierung für juristische Personen. Hierbei handelt es sich um eine alphanumerische Unternehmenskennung, die aus 20 Stellen besteht und für den internationalen Standard für ein Unternehmen innerhalb des Finanzmarkts steht. Eine LEI-Nummer wird einmalig vergeben und ermöglicht weltweit die Zuordnung zu einem Unternehmen.

 

Welche Informationen enthält eine LEI-Nummer?

Mithilfe des LEI-Codes können juristische Personen eindeutig identifiziert werden, was dem globalen Finanzmarkt zu mehr Transparenz verhilft. Die Nummer informiert hinsichtlich eines Unternehmens unter anderem über

  • den juristischen Namen,
  • die Rechtsform,
  • die offizielle Anschrift des Hauptsitzes,
  • das Handelsregister einschließlich der Handelsregisternummer,
  • den Gerichtsstand,
  • die Eigentümerverhältnisse und
  • eventuelle Tochtergesellschaften des Unternehmens.

Diese Informationen gehören zu den sogenannten Daten der Stufe 1. und 2.

 

Wer benötigt eine LEI-Nummer?

Eine LEI-Nummer benötigen alle juristischen Personen. Das bedeutet, dass jeder, der Wertpapiere von einem Unternehmen kaufen oder verkaufen möchte, eine solche LEI-Nummer beantragen muss. Die Anforderungen für die Legal Entity Identification Nummern werden von der EMIR (European Market Infrastructure Regulation und den MiFID II (Markets in Financial Instruments festgelegt. Die Vergabe der LEI-Nummern sichert eine optimale Stabilität und Transparenz am globalen Finanzmarkt.
 

Welche Daten werden in der LEI-Nummer registriert?

Jede LEI-Nummer enthält Daten, die aus zwei Levels bestehen. Dabei erklären die Daten aus Level 1 in erster Linie Fragen der Identität. Dazu gehören:

  • der rechtliche Name,
  • die Registriernummer,
  • der Ort der Registrierung,
  • die Rechtsform,
  • die Jurisdiktion,
  • die Anschrift,
  • der Status (aktiv, fusioniert, außer Dienst oder aufgelöst).

Die Daten aus Level 2 hingegen geben Auskunft zu den Besitzverhältnissen. Mit deren Hilfe lassen sich die Beziehungen zwischen Mutter- und Tochterunternehmen leichter identifizieren. Dabei können ausschließlich Unternehmen, deren Muttergesellschaft die Jahresabschlüsse der Tochtergesellschaft(en) konsolidiert haben, die Daten aus Level 2 melden. Allein das Eigentum an einer Tochtergesellschaft erfüllt noch nicht die Kriterien für eine Eintragung unter Level 2.
 

Wer kann eine LEI-Nummer vergeben?

Die Vergabe der LEI-Nummern erfolgt über die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF). Allerdings vergibt die GLEIF selbst keine LEI-Nummern, sondern regelt die Zulassung der sogenannten Local Operating Systems (LOUs). LOUs fungieren somit als Schnittstellen für Unternehmen, die eine LEI-Nummer beantragen.

Das LEI-Register ist nicht als LOU zu verstehen. Es handelt sich vielmehr um eine Regierungsstelle mit der Aufgabe, Unternehmen dabei behilflich zu sein, ihre LEI-Nummer zu beantragen oder zu erneuern sowie über den Code zuverlässige Informationen zu den Unternehmen zu erhalten. Das Register prüft die eingereichten Angaben und ist für den Kontakt zwischen den LOUs und den Unternehmen zuständig.

 

Wie wird eine LEI-Nummer beantragt?

Mit der folgenden Anleitung kann eine juristische Person einen LEI-Code einfach, schnell und effizient beantragen. Dabei ist der folgende dreistufige Prozess einzuhalten:

1. Das Antragsformular ausfüllen

Die hierfür erforderlichen Unternehmensdaten sind in der Regel in den Datenbanken der Unternehmensregister erfasst. Ist dies nicht der Fall, muss der Antragsteller das entsprechende Regierungsdokument von der Steuerbehörde hochladen, damit Name, Anschrift, Treuhänder und Unterzeichnungsvollmacht bestätigt werden können.
 

2. Abschicken und Bezahlen

Ist der Antrag fertig ausgefüllt, muss er an den richtigen Empfänger geschickt werden. Die Bezahlung erfolgt in der Regel vorab per Kreditkarte, Banküberweisung oder PayPal.
 

3. Verarbeitung und Zustellung

Nun werden die Daten verarbeitet, es wird eine LEI-Nummer ausgestellt, die dem Antragsteller zugestellt wird.

Sind alle Angaben korrekt, kann dieser Prozess in der Regel problemlos innerhalb weniger Tage abgeschlossen werden. Sind Daten aber nicht korrekt oder kann die juristische Person nicht aus den Datenbanken identifiziert werden, wird der Antragsteller erneut benachrichtigt, um die Angaben überprüfen zu können.

 

Wie kann eine LEI-Nummer verlängert werden?

Eine LEI-Nummer muss nach Ablauf eines Jahres jeweils verlängert werden. Beispiel: Wird ein LEI-Code zum 1. März 2024 vergeben, muss er bis spätestens 28.2.2025 verlängert werden. Wird diese Frist versäumt, wird der Code so lange stillgelegt, bis er verlängert wurde. Eine Verlängerung ist notwendig, damit die Daten im weltweiten Pool stets auf dem aktuellen Stand sind.

Das LEI-Code-Register bietet eine Verlängerung für einen Zeitraum von einem, drei oder fünf Jahren an. Unabhängig davon, welcher Zeitraum gewählt wird, erhält der Inhaber vom Register etwa einen Monat vor Ablauf des beantragten Zeitraums eine Benachrichtigung. So hat jeder die Möglichkeit, die LEI-Nummer fristgerecht zu verlängern. Die LEI-Daten müssen zu jeder Zeit korrekt und auf dem aktuellen Stand sein.

 

Wie sieht die Zukunft der LEI-Nummern aus?

Bislang existieren mehrere unterschiedliche Systeme, um Kunden oder Unternehmen zu identifizieren. Dabei variiert die Menge an genutzten Identifikatoren. Aktuell besteht diesbezüglich kein Konsens. LEI-Codes verfügen über das Potenzial, die Validierung von Unternehmen und die Zuordnung der Identifikatoren zu globalisieren und einfacher zu machen. Solche Informationen können künftig besser und häufiger genutzt werden, um ein Unternehmen hinsichtlich seiner Identität und seiner Hierarchie zu validieren und Innovationen im Technologiebereich zu fördern und weiterzuentwickeln.

LEI-Nummern sind eine hervorragende Lösung, wenn es in weniger entwickelten und standardisierten Bereichen in einem Unternehmen zu Problemen kommt.

Ein Beispiel hierfür sind Banken, die in ihren internen Prozessen zur Erkennung desselben Kunden verschiedene Identifikatoren verwenden. Mit der Bank verbundene Unternehmen können wiederum andere Identifikatoren nutzen als die Bank selbst. Hier können LEI-Nummern Abhilfe schaffen. Denn mithilfe der Codes können unter anderem die digitale Sicherheit sowie die Kundenkennung deutlich verbessert werden. LEI-Nummern könnten eine unmittelbare digitale Identifizierung eines Unternehmens veranlassen und damit den Aufwand an Ressourcen und Zeit für Untersuchungen und Prüfungen deutlich verkürzen. Die Anzahl an Fehlermeldungen könnte ebenfalls reduziert werden.

Experten gehen davon aus, dass künftig noch einige andere Anwendungsfelder für LEI-Codes hinzukommen werden.

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