Selbstständigkeit: Fehler und Stolperfallen vermeiden

Wer ein Unternehmen gründet, beschäftigt sich mit vielen Fragestellungen. Hier gilt es nicht nur die passende Rechtsform zu finden. Ein Unternehmer muss sich auch über die rechtlichen Folgen seiner Selbstständigkeit bewusst sein. Neben der Firmengründung richtet er seinen Blick auch auf die Fehler und Stolperfallen, die er vermeiden sollte. Dies hilft ihm, selbstständig zu bleiben.
 

Nicht über die passende Persönlichkeit verfügen

Zur beruflichen Selbstständigkeit ist nicht jeder geboren. Die eigene Persönlichkeit entscheidet darüber, ob man zum Unternehmer taugt. Viele Menschen schätzen sich in diesem Punkt zu wenig realistisch ein. Sie fühlen sich den Aufgaben einer Existenzgründung gewachsen und überschätzen sich. Dies wird einem aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bewusst.

Wer den Weg in die eigene Selbstständigkeit strukturiert plant, prüft zunächst seine eigene Persönlichkeit. Stellt man hierbei die folgenden Eigenschaften an sich fest, hat man eine Grundvoraussetzung für das eigene Unternehmen erfüllt:

  • Ein Existenzgründer kennt keine festen Arbeitszeiten.
  • Wer sich selbstständig macht, beweist Durchhaltevermögen.
  • Geduld, Gelassenheit und Lernfähigkeit sind keine Fremdwörter.
  • Als Selbstständiger arbeitet man eigenständig und leistungsorientiert.
  • Es besteht die Fähigkeit zur Selbstorganisation.


Auf Networking verzichten

Kontakte gehören zu dem Geschäftsleben dazu wie die Absicht, Umsätze zu erzielen. Diesen Grundsatz führen sich zu wenig Selbstständige vor Augen. Dies führt dazu, dass man sich den anstehenden Herausforderungen früher oder später nicht mehr gewachsen fühlt. Außerdem mangelt es einem Einzelkämpfer an Informationen, die er sinnvoll für den Ausbau seines Business verwenden kann. Deshalb sollte man als Unternehmensgründer nicht darauf verzichten, berufliche Kontakte zu knüpfen.

Aktives Networking lässt sich heute mit nur wenigen Maßnahmen umsetzen. Hierzu nutzt man berufliche Social-Media-Kanäle oder besucht Messen, die von Organisationen der betreffenden Branche organisiert werden. Auch der persönliche Austausch mit den „Kollegen“ bringt einen Selbstständigen weiter. Hier erhält er unter Umständen Informationen, die für sein berufliches Fortkommen essenziell wichtig sind. Im Idealfall führt das Networking zu dem Aufbau eines Netzwerks, in dem sich neben Geschäftspartnern und Kunden auch interessierte Investoren befinden.
 

Ohne ausreichendes Startkapital starten

Die Umsetzung einer Geschäftsidee funktioniert nur, wenn ein Existenzgründer über ausreichend eigene Mittel verfügt. Theoretisch wäre es möglich, als Selbstständiger ohne Eigenkapital zu starten. Dies ist aber früher oder später mit Problemen verbunden.

Beispiele:

  • Soll ein Start-up als GmbH gegründet werden, müssen die Gesellschafter 25.000 Euro als Mindesteinlage in die Gesellschaft einbringen. Diese Einlage gilt gleichzeitig als Haftkapital für die Forderungen unternehmensexterner Gläubiger.

  • Ein Einzelunternehmer hat keine Einlageverpflichtung zu erfüllen. Als Ausgleich haftet er auch mit seinem Privatvermögen für die betrieblichen Schulden. Hiermit reduziert sich der Anteil, der als Rücklage verwendet werden könnte.


Wer als Existenzgründer mit einer nicht zu knappen Eigenkapitaldecke startet, profitiert von einem weiteren Vorteil. Das Unternehmen ist in diesem Fall nicht gezwungen, viel Fremdkapital aufzunehmen. Dies hat zur Folge, dass man keine hohen Zinsen für die Aufnahme eines Darlehens in seiner Budgetplanung berücksichtigen muss.
 

Keine Rücklagen gebildet

Der Wunsch nach einem hohen Umsatz rückt – zumindest am Anfang der Selbstständigkeit – in weite Ferne. Die laufenden Kosten nehmen hierauf keine Rücksicht. Die Miete will ebenso jeden Monat bezahlt werden wie die vierteljährliche Steuervorauszahlung. Insbesondere die erste Steuervorauszahlung trifft einen Selbstständigen hart, weil das Finanzamt sich bei der Festsetzung an den Einnahmen orientiert. Gibt es hierzu noch keine Daten, ist das Finanzamt zur Schätzung berechtigt. Berücksichtigt ein Selbstständiger dies nicht, gerät er schnell in eine finanzielle Schieflage.

Als guter Tipp für jeden Existenzgründer empfiehlt es sich daher, rechtzeitig Rücklagen zu bilden. Mit dem Notgroschen ist es möglich unvorhersehbare Ausgaben zu tätigen. Zur Bildung dieser Rücklagen eignet sich z. B. das Sparen auf einem Sparbuch oder die Eröffnung eines Tagesgeldkontos.
 

Keine Struktur in der Arbeitszeit

Selbstständige und Existenzgründer stehen in der Verantwortung, ihre Arbeitszeit selbst zu organisieren. Hier werden nicht selten die zwei folgenden Aspekte vernachlässigt:

  • Der Existenzgründer kümmert sich nur um die Erledigung der Aufträge. Hierbei vernachlässigt er die Kundenakquise. Ohne Auftraggeber ist die Selbstständigkeit ohne Substanz. Wer sich nicht rechtzeitig um neue Aufträge kümmert, kommt schnell in finanzielle Schwierigkeiten.

  • Die Annahme von zu vielen Aufträgen wirkt sich ebenso wenig effektiv aus. Hier vernachlässigt der Existenzgründer das einzelne Projekt. Die Unzufriedenheit des Auftraggebers kann dazu führen, dass er schnell wieder abspringt.


    Bei einer festen Struktur der Arbeitszeit legt ein Selbstständiger fest, wie viel Zeit er für die Akquise der Kunden und die Erledigung eines Auftrags benötigt.
     

    Kosten- und Zeitaufwand falsch einschätzen

    Die eigene Selbstständigkeit ist mit einem nicht zu unterschätzenden Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Kosten fallen sowohl für die Firmengründung als auch für den laufenden Betrieb des Unternehmens an. Als Gründungskosten kommen z. B. die Mindesteinlageverpflichtung eines GmbH-Gesellschafters oder das Honorar eines Rechtsanwalts in Betracht. Dieser kümmert sich um die Erstellung und Beurkundung eines Gesellschaftsvertrages. Außerdem berät er die Gründer eines Start-ups bei allen rechtlichen Fragen.

    Sollen die steuerlichen Pflichten an ein Steuerbüro ausgelagert werden, gehören auch diese Kosten zu dem monatlichen Finanzbudget eines Existenzgründers. Daneben fallen noch weitere Aufwendungen für die Miete oder die Beschaffung der Waren an. Nicht zuletzt muss ein Selbstständiger auch den Faktor „Steuern“ in seine Finanzplanung aufnehmen.

    Bei der Veranschlagung für die benötigte Zeit steht für den Gründer eines Unternehmens häufig nur die Zeit für die eigentliche Tätigkeit im Fokus. Selbstständig zu sein, bedeutet aber noch mehr. Wer ein Einzelunternehmen führt, muss sich um die Organisation, die Kundenakquise und das Marketing kümmern. Beteiligen sich an einem Start-up mehrere Gründer können diese Aufgaben delegiert werden. Trotzdem bedarf es auch hier einer strukturierten Planung, damit alle relevanten Bereiche eines Unternehmens abgedeckt sind.

    Hilfreich ist es, sich im Vorfeld der Existenzgründung über den benötigten Zeitaufwand Gedanken zu machen. Hierbei dürfen auch Auszeiten und Erholungsphasen nicht unberücksichtigt bleiben. Diese braucht der Existenzgründer, um seine Energiereserven zu reaktivieren.

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    Als Selbstständige/r oder Freiberufler/in sind Sie nicht mehr automatisch in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) pflichtversichert. Sie müssen sich nun aktiv für eine Form der Krankenversicherung entscheiden. Die Beitragshöhe in der GKV orientiert sich am Einkommen. Die Kosten für Selbstständige betragen in diesem Jahr zwischen ...

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