Selbstständig machen als Hufschmied
Mit der hier vorgestellten Geschäftsidee lässt sich ein buchstäblich heißes Eisen für eine anvisierte Existenzgründung nutzen: Wer sich selbstständig als Hufschmied machen möchte, kann aus seiner Leidenschaft zu Pferden einen Beruf machen. Allerdings versteht es sich von selbst, dass die Leidenschaft für Tiere von einem hohen handwerklichen Geschick begleitet werden muss. Es gilt, Spezialwerkzeuge wie Feilen, Hammer, Messer und Raspeln behutsam einzusetzen. Mit dem richtigen handwerklichen Geschick werden Pferde selbst so gut wie nichts von der Arbeit mitbekommen, zumal sie durch regelmäßige Pflege daran gewöhnt sind.
Was macht eigentlich ein selbstständiger Hufschmied?
Hufeisen haben die Funktion, Hufe vor Abnutzung zu schützen. Sie müssen regelmäßig erneuert werden, wodurch sich wirtschaftlich betrachtet eine konstante Auftragslage erreichen lässt, sofern ein Kundenstamm aufgebaut wurde! Insofern wird die Hufpflege die Einnahmequelle für eine Existenzgründung in diesem Bereich darstellen. Im Gegensatz zu wilden Pferden benötigen Reitpferde dieses zusätzliche Schuhwerk, da die Hufe durch häufige Belastung (besonders auf Asphalt) ganz anderen Belastungen ausgesetzt sind als in der freien Wildbahn. Abgesehen von ‚Hufschmied‘ ist übrigens auch die Bezeichnung Hufbeschlagschmied geläufig. Folgende Themen werden in diesem Beitrag praxis- und trendorientiert skizziert, damit die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Hufschmied‘ konkretere Züge annehmen kann.
Existenzgründung als Hufschmied: selbstständig machen mit "heißen Eisen"
Ausgangslage & Perspektiven bewerten
Existenzgründung als Hufschmied: Standort
Marketing, Kundengewinnung und Verdienstmöglichkeiten
Formale Voraussetzungen für selbstständige Hufschmiede
Trends und langfristige Gedankengänge
Ausgangslage & Perspektiven als selbstständiger Hufschmied
Zu beachten ist grundlegend, dass es sich um einen Handwerksberuf handelt, auch wenn sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Ein Blick auf die Praxis zeigt, dass die Mehrheit der Hufschmiede nach der Ausbildung auf selbstständiger Basis arbeitet. Hintergrund ist, dass es recht wenige Stellen gibt. Zum möglichen Kundenstamm für selbstständige Hufbeschlagschmiede zählen vor allem Gestüte/Reitställe, Tierkliniken sowie Reitschulen. Pferde bzw. professioneller Pferdesport erfreuen sich in Deutschland einer konstant hohen Beliebtheit, allerdings ist die Zahl selbstständiger Hufschmiede rückläufig. Was sich mit Blick auf die Bewertung der Konkurrenzsituation positiv einschätzen lässt, ist auf einen Beschluss im Jahr 1987 zurückzuführen. Seit diesem Jahr handelt es sich nicht mehr um einen handwerklichen Ausbildungsberuf. Die Aus- bzw. Fortbildung für Hufschmiede wird seit dem in der Erwachsenfortbildung organisiert.
Die meisten Hufschmiede machen sich selbstständig nach der Ausbildung
Branchenkenner monieren, dass durch diesen Beschluss die Qualität der handwerklichen Arbeit vielerorts gesunken ist. Insofern bleibt abzuwarten, ob die Rahmenbedingungen für eine selbstständige Tätigkeit als Hufschmied in den kommenden Jahren geändert werden. Der Fachkräftemangel ist auch hier allgegenwärtig. Angehende Existenzgründer in diesem Bereich sind auf jeden Fall gut beraten, die Entwicklungen zu verfolgen. Eine SWOT-Analyse kann einen funktionalen Analyserahmen vorgeben, um Chancen und auch Gefahren dieser Geschäftsidee ganzheitlich auf den Punkt zu bringen. Auf diese Weise lassen sich die Perspektiven aussagekräftig einschätzen.
Die Bedeutung des Standortes für die Selbstständigkeit als Hufschmied
Wie bei jeder Existenzgründung kommt dem Standort eine erfolgskritische Bedeutung zu. Im Falle des Hufschmieds ist neben der Konkurrenz insbesondere darauf zu achten, wie viele Pferde bzw. Reitställe und relevante Kliniken es gibt. Dies lässt sich mit einer Internetrecherche recht schnell aussagekräftig herausfinden. Zu bedenken ist aber, dass der Standort für Hufschmiede in Form eines Aktionsradius eher flexibel zu definieren ist. Insofern wird Mobilität von selbstständigen Hufschmieden vorausgesetzt, da sie sich meistens mit ihrem gesamten Equipment zu den Tieren/Höfen begeben. Zu wählen ist also ein Standort samt Aktionsradius, der eine gute Auftragslage in Aussicht stellt. Zu weite Anfahrtswege können die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen, zumal nicht alle Kosten zu 100 % an die Kunden weitergegeben werden können. Geschäftsräume werden in aller Regel nicht gebraucht, allenfalls ein Werkstattraum, um Hufeisen zu bearbeiten und/oder Werkzeuge aufzubewahren. Insofern erweist sich die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Hufschmied‘ mit Blick auf den Standort als äußerst flexibel. In vielen Fällen ist es so, dass Hufschmiede in diesen Beruf hineinwachsen und mit den Gegebenheiten in der Umgebung bestens vertraut sind. Quereinsteiger werden bei der Planung in dieser Hinsicht mehr Zeit aufwenden müssen, um das Umfeld genau zu analysieren.
Differenzierung über das Leistungsspektrum?
Generell sollte ein Hufschmied ein erfahrener Fachmann für möglichst viele Fälle sein. Auf diese Weise ist er für viele Kunden ein begehrter Fachmann. An Standorten mit mittlerer bis starker Konkurrenz kann es durchaus Sinn machen, sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren oder dieses zumindest bei den Marketingaktivitäten konsequent in den Mittelpunkt zu rücken. Mit Blick auf das für die Zielgruppe auszuarbeitende Leistungsspektrum ist vor allem an die unterschiedlichen Arten von Beschlägen zu denken. Der Fachmann unterscheidet zwischen Gangpferdebeschlägen, Kaltblutpferdebeschlägen. Reitpferdebeschlägen, Sportpferdebeschlägen sowie Fahrpferdebeschlägen. Die Standortanalyse sollte schon offenbaren, welche Art von Beschlägen den Schwerpunkt ausmachen wird. Neben dem Anbringen und Pflegen von Hufeisen sind Hufschmiede immer auch orthopädische Fachleute, indem sie Fehlstellungen erkennen und entsprechend mit Rat und Tat eingreifen. Hufkrankheiten bzw. das Erkennen von Huffehlstellungen kann inklusive Therapiemöglichkeiten ebenfalls zum Leistungsspektrum gehören. In diesem Kontext sind Spezialanfertigungen als mögliche Therapiemaßnahme zu nennen.
Das Leistungsspektrum als Grundlage für Kundenbindung
Grundlegend sollte das Leistungsspektrum mit Blick auf die Kundenbindung ausgelegt werden. So lässt sich eine konstant gute Auftragslage erreichen. Im Falle von Pferdehufen regelt sich dieser Geschäftsaspekt von selbst, da es in regelmäßigen Abständen einer professionellen Pflege bedarf. Pferdehalter wissen das nur zu gut, ohne dass sie an diese Erfordernisse erinnert werden müssen. Leistet ein selbstständiger Hufbeschlagschmied qualitativ gute Arbeit, so sollte die Kundenbindung im Gegensatz zu vielen anderen Geschäftsfeldern kein nennenswertes Problem darstellen.
Tagesplanung & Organisation als selbstständiger Hufbeschlagschmied
Die Grundlagen für die Selbstständigkeit als Hufschmied sollten idealerweise bereits im Vorfeld gelegt werden. Wer sich während der Ausbildung oder bei Praxisphasen beweist, kann erste Kontakte knüpfen, aus denen später Kundenbeziehungen werden können. In aller Regel wird es so sein, dass ein selbstständiger Hufschmied mit einer mobilen Werkstatt (z.B. einen Anhänger oder einen kleinen Transporter) zu den Kunden fahren wird. Die Werkstatt muss alle Utensilien für die Arbeit als Hufschmied schnell zugänglich machen. Auf diese Weise wird für Kunde und Hufschmied ein hohes Maß an Flexibilität gewahrt, denn im Grunde spielt es keine Rolle, wo sich die Pferde aufhalten. Zu denken ist auch an einen speziellen Ofen, der die Hufeisen auf etwa 800 Grad erhitzt. Insofern sind Tagesabläufe und Termine genau zu planen. Puffer sind immer einzubauen, denn nicht selten müssen Pferde erst noch eingefangen werden.
Faktor Zeit: Basis für Organisation und Preiskalkulation
Erfahrene Hufschmiede geben an, dass sie pro Pferde etwa eine Stunde benötigen, sofern neue Hufeisen angebracht werden müssen. Natürlich kommt es beim Faktor Zeit immer darauf an, was genau geleistet wird. Der Faktor Zeit ist für die Preiskalkulation von entscheidender Bedeutung. Natürlich muss sich ein selbstständiger Hufschmied an branchenüblichen Preisen orientieren, denn Kunden sind bestens informiert. Als Richtwert pro Hufbeschlag kann eine Größenordnung von 30 Euro als Orientierung angegeben werden. Neben regionalen Preisfaktoren kann auch die Größe des Pferdes einen erheblichen Einfluss haben. Natürlich besteht im Bereich der Hufpflege genügend Raum für individuelle Preise. Bei einem Blick auf die angebotenen Leistungen von Hufschmieden im Internet wird nicht selten ein Mehraufwand in Rechnung gestellt, z.B. für ein wehriges Pferd. Dies ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht unmittelbar einleuchtend, da ein direkter Einfluss auf den maßgeblichen Faktor Zeit nicht zu leugnen ist.
Verdienstmöglichkeiten als selbstständiger Hufschmied
Letztlich hängen die Verdienstmöglichkeiten von der Auftragslage ab. Auch die Preise und die Gegebenheiten in der Region haben einen direkten Einfluss auf die Verdienstmöglichkeiten als selbstständiger Hufschmied. Ein monatliches Bruttogehalt von 3.000 Euro dürfte aber durchaus im Rahmen des Möglichen sein. Letztlich haben selbstständige Hufschmiede die Höhe ihres Verdienstes selber in den Händen. Wer z.B. auch an Wochenenden arbeitet (ggf. mit entsprechenden Zuschlägen), wird die Einnahmen erhöhen können.
Marketing als selbstständiger Hufschmied
Die wichtigste Aufgabe als selbstständiger Hufschmied wird darin bestehen, den Kundenstamm wachsen zu lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird er durch gute handwerkliche Arbeit und einen professionellen Auftritt (gegenüber Tier und Halter) überzeugen müssen. Auf diese Weise wird er sich unter Pferdekennern schnell einen Namen machen und die Mund-zu-Mund Propaganda kann Fahrt aufnehmen. Nichtsdestotrotz darf eine suchmaschineoptimierte Homepage im Marketing Mix nicht fehlen, um von Beginn an Präsenz zu zeigen. Es gilt, auch unerfahrene Pferdehalter anzuvisieren, die womöglich zum ersten Mal einen Hufschmied beauftragen. Mit einer Homepage wird die regionale Sichtbarkeit insofern deutlich erhöht. Mit dem gleichen Ziel ist zu prüfen, inwiefern die Registrierung auf in Frage kommenden Portalen vielversprechend ist.
Voraussetzungen, um sich als Hufschmied selbstständig zu machen
Mit den bereits angesprochenen gesetzlichen Änderungen im Jahr 1987 sind die Hürden deutlich geringer geworden. Es handelt sich im engeren Sinne nicht mehr um einen Handwerksberuf, somit entfällt auch die Eintragung in die Handwerksrolle. Vielmehr bedarf es für die selbstständige Tätigkeit als Hufschmied einer Weiterbildung, die eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzt. Hierbei handelt es sich meistens um einen Beruf im Bereich Metallbau.
Für die notwendige Weiterbildung als Hufschmied ist ein Vorbereitungslehrgang zu absolvieren, der 4 Monate dauert. Hierfür stehen bundesweit 10 staatlich anerkannte Hufbeschlagschulen zur Verfügung. Die abschließende Prüfung enthält sowohl praktische als auch theoretische Anteile.
Ohne Ausbildung als Hufschmied selbstständig machen
Wer keine Ausbildung im Metallbau als Grundlage vorweisen kann, muss ein zweijähriges Praktikum in einem Fachbetrieb eines Hufbeschlagschmiedes absolvieren. Ein solches bietet den Vorteil, dass neben handwerklichen Fähigkeiten auch solche für die erfolgsorientierte Geschäftsführung gesammelt werden können. Und auch die Wichtigkeit des Knüpfens von Kontakten in diesem Bereich ist nicht zu unterschätzen. Bevor die Tätigkeit als selbstständiger Hufschmied aufgenommen werden kann, ist zwingend eine Gewerbeanmeldung vorzunehmen. Was die formalen Rahmenbedingungen, so handelt es sich um einen Beruf im Gesundheitswesen. Zu beachten sind im Besonderen die Bestimmungen aus dem Hufbeschlaggesetz.
Gespür für neue Trends und Kundenwünsche
Es besteht durchaus die Chance, diese Handwerkstradition mit neuen geschäftlichen Chancen zu füllen. Gerade in puncto Materialkunde können Hufschmiede ihr Fachwissen beweisen und sich gezielt von der Konkurrenz abheben. In Mode sind z.B. alternative Hufeisen, die aus Aluminium oder Kunststoff gefertigt werden. Und immer mehr Pferdehalter interessieren sich über Alternativen wie Hufschuhe. Insofern gilt es, Trends geschäftlich zu nutzen und jeden Kunden individuell zu beraten. Dafür muss natürlich die Bereitschaft vorhanden sein, sich als selbstständiger Hufschmied weiterbilden zu wollen.
Langfristig denken: Was bedeutet der Schritt in die Selbstständigkeit?
Wer sich als Hufschmied selbstständig macht, sollte ehrlicherweise auch die langfristige Perspektive durchspielen. Zweifelsohne handelt es sich um einen so genannten Knochenjob, der gerade für den Rücken spürbare Folgen haben wird. Und natürlich kann die Arbeit mit wilderen Pferden durchaus gefährlich sein bzw. zu Verletzungen führen. Fraglich ist, ob diese Tätigkeit bis in das hohe Rentenalter ausgeführt werden kann. Insofern gilt es, direkt zu Beginn der Selbstständigkeit für das Alter vorzusorgen und die Arbeitskraft bestmöglich abzusichern. Eine unabhängige Fachberatung im Vorfeld der Existenzgründung kann hierfür die besten Wege offenbaren. Rein perspektivisch kann es durchaus Sinn machen, sich ein zweites gewerbliches Standbein im Bereich Pferdesport/-pflege auszubauen.
Kurzzusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Hufschmied‘
Nach der Ausbildung arbeiten die meisten Hufschmiede selbstständig. Je nach Standort sind die Auftragschancen gut, da Pferde bzw. Pferdesport hierzulande einen hohen Stellenwert genießen
Dem Standort kommt eine zentrale Bedeutung zu, wenngleich er durch einen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten definierten Aktionsradius flexibel gehalten werden kann
Durch ein Gespür für Trends/Kundenwünsche kann ein selbstständiger Hufbeschlagschmied durchaus Alleinstellungsmerkmale für sich nutzen
Voraussetzung für die Selbstständigkeit als Hufschmied ist eine Weiterbildung (4 Monate), die auf einer Ausbildung im Metallbau aufbaut. Wer aus dem Bereich Metallbau kommt, kann den Quereinstieg gut meistern
Vor der Aufnahme der Tätigkeit als selbstständiger Hufschmied ist ein Gewerbe anzumelden.
Das ändert sich bei Ihrer Krankenversicherung, wenn Sie selbstständig sind
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