Selbstständig machen mit urban farming (städtische Landwirtschaft)

Nachhaltigkeit, Regionalität und Bio-Qualität sind Themen, die für Verbraucher beim Einkauf einer immer größere Rolle spielen. In vielen Innenstädten grünt es zunehmend, weil Kräuter und diverse Gemüsesorten von gemeinschaftlichen Initiativen angebaut werden. Und in so manchem Supermarkt wachsen mittlerweile frische Kräuter zum Ernten direkt vor Ort. All diese Entwicklungen sprechen für die hier vorgestellte Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit urban farming bzw. städtischer Landwirtschaft‘.

Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Landwirtschaft. Insofern könnte die hier vorgestellte Geschäftsidee in Anlehnung an das traditionelle Berufsbild Landwirt genauso gut ‚selbstständig machen als Stadtwirt‘ lauten. Die Nachfrage für regionale Erzeugnisse ist zweifelsohne vorhanden: Das Platzangebot in Städten ist natürlich ein limitierender Faktor, der bei dieser Idee für eine Existenzgründung zu bedenken ist. Kreative Lösungen und weitere Geschäftsansätze können aber für einen wahrlich fruchtbaren Boden sorgen!
 

Was bedeutet urban farming?

Es geht um die Lebensmittelproduktion in urbanen bzw. städtischen Wohngebieten oder auch Ballungsräumen. Mittels urbaner Landwirtschaft soll der unmittelbare Bedarf vor Ort zumindest teilweise gedeckt werden. Abgesehen vom Obst- und Gemüseanbau kann auch die Tierhaltung in begrenztem Ausmaß möglich sein. Die strukturellen Grundlagen für diese Geschäftsidee sind in Deutschland mit der Kleingartenkultur tief verankert. In immer mehr Städten finden sich entsprechende Initiativen und Projekte. Wer sich damit selbstständig machen möchte, wird von Beginn an betriebswirtschaftliche Variablen anlegen müssen.

In diesem Sinne ist eine Abgrenzung zwischen urban gardening und urban farming vorzunehmen: Ersteres bezieht sich nur auf den Eigenbedarf, der z. B. mit dem heimischen Garten gedeckt werden kann. Wer mit urban farming Geld verdienen möchte, muss mit Blick auf die nutzbare Anbaufläche größer denken und mehr nachwachsende (!) Ressourcen mobilisieren. Hier kommt das so genannte vertical farming als weitere Option ins Spiel: Hiermit ist gemeint, dass besonders in Städten der Raum nach oben genutzt wird. An Hochhäusern könnten Pflanzen hochwachsen und auf jedem Balkon ließe sich etwas anbauen. Je höher die Beteiligung ist, desto mehr wird sich der Bedarf vor Ort autark sicherstellen lassen. Durch wegfallende Transportwege kann ein großer Schritt in Richtung anvisierter Klimaneutralität zurückgelegt werden.
 

Das Wichtigste in Kürze: Existenzgründung mit urban farming (als Stadtwirt)

  • Wer sich mit städtischer Landwirtschaft selbstständig machen und Geld verdienen möchte, wird die nutzbaren Voraussetzungen vor Ort prüfen müssen.

  • Falls Tierhaltung ein Teil des urban farming Konzepts sein soll, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen für Planungssicherheit geklärt werden.

  • Nutzungsrechte und Verträge für Grundstücke und Gebäude sind mit Blick auf die anvisierten Pläne genau zu prüfen. Es muss sichergestellt werden, dass der Anbau rechtskonform ist.

  • Durch den Zusammenschluss mit anderen ‚urbanen Bauern‘ lässt sich die Produktion erheblich steigern. Aus ehrenamtlichen Projekten kann langfristig ein tragfähiges Geschäftsmodell werden, zumindest für ein zweites berufliches Standbein.


Voraussetzungen, um sich mit urban farming selbstständig zu machen

Wer mit urban farming Geld verdienen möchte, darf darin nicht nur ein Hobby sehen. Um Einnahmen bzw. einen Gewinn erzielen zu können, wird der Output eine gewisse Menge überschreiten müssen. Die Ernte auf einem Balkon wird sicher nicht reichen, um einen nennenswerten Verdienst zu erzielen. Daher sind möglichst große und geschützte Flächen in der Stadt für den Anbau und eine begrenzte Tierhaltung zu ergründen. Durch den Zusammenschluss mit anderen Interessenten lassen sich finanzielle Mittel aufbringen, um Grünflächen pachten oder auf ggf. kaufen zu können. Verträge sind genau zu prüfen, um Grünflächen rechtskonform nutzen zu können.

Eine wichtige Voraussetzung für urbane Landwirtschaft sind natürlich Fachkenntnisse: Ohne grünen Daunen und eine ausgeprägte Pflanzen- und ggf. auch Tierkunde wird das Geschäftsmodell nicht funktionieren können. Wer sich selbstständig mit urban farming machen möchte, muss als Ziel die Ertragsoptimierung setzen. Das wird nicht durch Trial und Error, sondern nur mit belastbarem Fachwissen funktionieren können.
 

Die Tierhaltung in der Stadt ist klar reglementiert

Das Bundeskleingartengesetz (https://www.gesetze-im-internet.de/bkleingg/BJNR002100983.html) schließt übrigens explizit die Tierhaltung aus. In städtischen Siedlungen dürfen wenige Hühner gehalten werden, sofern sich die Lärmbelästigung in einem zumutbaren Rahmen bewegt. Diesen hat das Oberlandesgericht Celle mit maximal 50 Dezibel tagsüber konkretisiert. Hier wird deutlich, dass zu den wichtigsten Voraussetzungen für urban farming neben vertraglichen Pflichten und behördlichen Aufgaben gesellschaftliche Akzeptanz zählt. Im Idealfall werden Anwohner in der Umgebung frühzeitig informiert und aktiv eingebunden. Eventuell lassen sich so mehr Ressourcen nutzen, wenn beispielsweise zusätzliche Gartenflächen für diesen Zweck unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.
 

Ausgangsanalyse: Warum selbstständig machen mit urban farming/als Stadtbauer?

Die Fakten sprechen klar dafür, dass die traditionelle Landwirtschaft den Bedarf schon in wenigen Jahrzehnten nicht mehr decken können wird. Bereits 2050 müssten für das Stillen des ‚Welthungers‘ weitaus mehr landwirtschaftliche genutzt werden müssen, als tatsächlich zur Verfügung stehen. Angesichts dessen ist die Geschäftsidee ‚urban farming‘ eine klare zukunftsorientierte Antwort auf bald akut werdende Probleme: Durch die Nutzung von städtischen Landwirtschaftsressourcen lässt sich die Versorgungsabhängigkeit verringern.

Natürlich ist diese moderne Geschäftsidee auch unmittelbar vom Zeitgeist des nachhaltigen regionalen Wirtschaftens geprägt. Im Grunde aber ist diese Idee mit deutschen Kleingartensiedlungen längst kulturell angelegt. Allerdings werden die Erzeugnisse aus diesen Gartenanlagen meistens nicht professionell vermarktet. Die ursprüngliche Idee stammt übrigens bereits aus dem New York der 70er Jahre, als erste Gemeinschaftsgärten ins Leben gerufen wurden.
 

Viele deutsche Städte erleben ihr grünes Wunder

Aufmerksam werden viele Gründer auf die Geschäftsidee ‚urbane Landwirtschaft‘ vielerorts durch Projekte, die sichtbar in der Großstadt hervorstechen. Immer öfter sind grüne Oasen zu finden, die gemeinschaftlich bewirtschaftet werden. Von öffentlichen Parkanlagen bis hin zu privaten Vorgärten kommen dabei viele Flächen für den Anbau in Frage. In Berlin ist auf dem stillgelegten Gelände des Flughafens Tempelhof eines der weltweit größten Hochbeet-Anlagen entstanden. Bei diesen oder ähnlichen Projekten handelt es sich meistens nur um einen Modellcharakter, der zeitlich befristet bzw. noch nicht langfristig gesichert ist. Vielerorts ist damit zu rechnen, dass in Folge des Wohnraummangels einige Flächen in naher Zukunft bebaut werden müssen. An dieser Stelle zeigt sich die absolute Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen UND langfristigen Perspektiven genau zu prüfen. Nur wenn das der Fall ist, kann von einer Geschäftsidee im engeren Sinne die Rede sein.
 

Ausprägungsformen: So ist urbane Landwirtschaft umsetzbar

Wer ein seriöses Geschäftsmodell etablieren möchte, sollte vom so genannten ‚Guerilla Farming‘ Abstand nehmen. Hierbei würden öffentliche Flächen in unkoordinierter Form quasi zweckentfremdet, was keine verlässliche Basis darstellen kann. Der hier vorgestellte urbane Gartenbau stellt die anerkannte und offiziell genehmigte Variante dar. Bei der vertikalen Landwirtschaft können Hochbauten in der Höhe sehr viel Anbaufläche zur Verfügung stellen. Schließlich gibt es noch die so genannte solidarische Landwirtschaft, die in den letzten Jahren wieder durchaus salonfähig geworden ist. Solche kooperativen Formen setzen einer betriebswirtschaftlichen Herangehensweise allerdings recht enge Grenzen. Um das Thema ‚Wachstum‘ muss und sollte es bei dieser Geschäftsidee ohnehin gehen. Mit Kontext von urban farming sind oft auch die Begriffe Permakultur und essbare Stadt zu hören. Wer sich für diese Idee begeistert, sollte sich mit diesen Begriffen etwas verbinden können, idealerweise ein ausgereiftes Geschäftskonzept.
 

Businessplan: Wie mit urban farming Geld verdienen?

Wer Geld mit urban farming verdienen möchte, darf darin nicht nur einen angesagten Lifestyle, sondern eine nachhaltige Geschäftsidee sehen. Die Ernsthaftigkeit und Gewinnerzielungsabsicht nimmt mit der Ausarbeitung eines Businessplans konkrete Züge an. Sofern von einer dauerhaften Gewinnerzielungsabsicht auszugehen ist, rückt die Gewerbeanmeldung als Erfordernis in den Fokus. Es sei denn, das zuständige Finanzamt erkennt darin eine Tätigkeit in der landwirtschaftlichen Urproduktion an. Diese wäre nämlich den freien Berufen gemäß Einkommenssteuergesetz zuzuordnen.

Im Businessplan sollte klar werden, welche Flächen auf welcher rechtlichen und vertraglichen Grundlage genutzt werden können und mit welchem Ertrag auf das Jahr hochgerechnet zu kalkulieren ist. Je nach Saison ließe sich der Anbau sehr abwechslungsreich gestalten. Mit dem angenommenen Output ließen sich Umsätze kalkulieren. Je nach Größe der nutzbaren Fläche können auch Investitionen in Gewächshäuser erforderlich sein, um ganzjährig frisches Obst und Gemüse nahe am Verbraucher anbauen zu können. Eventuell ist auch das Gespräch mit der Stadt oder Immobilienbesitzern frühzeitig zu suchen, um über eine Nutzung von Grünflächen für das urban farming zu sprechen. Letztlich kann daraus eine Win-Win-Situation werden, denn Grundstücksgeber können ihr Image mit einer solchen Aktion deutlicher grüner anstreichen.
 

Selbstversorgung 2.0: Wie man diese Geschäftsidee noch umsetzen könnte

Die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit urban farming‘ lässt in strategischer Hinsicht auch eine völlig andere Herangehensweise zu. So muss der Fokus nicht zwangsläufig auf dem eigenen Anbau liegen. Gründer können auch eine Beratung für ambitionierte Selbstversorger anbieten und professionelles Equipment verkaufen. Darüber hinaus wäre es denkbar, spezielle Pflanzbehälter für beengte Platzverhältnisse zu entwickeln und verkaufen. Zudem könnten Hobbygärtnern mit ausgewählten Werkzeugen versorgt werden, um die Arbeit als ausgleichendes Hobby so angenehm wie nur möglich erscheinen zu lassen.
 

Marketing & Verkaufsaktivitäten können Hand in Hand gehen

Auch ein Blog oder ein YouTube-Kanal mit Tipps und praktischen Handgriffen kann sich als attraktive Einnahmequelle für urban farming erweisen. Auch der Verkauf von Samen bzw. auf urban farming optimierten Pflanzen kann ein Teil der geschäftlichen Aktivitäten sein. Wer mit urban farming erfolgreich sein will, muss auf jeden Fall eine hohe digitale Reichweite nutzen und für Interessenten auffindbar sein. Es muss darum gehen, Aufklärungsarbeit zu leisten, neue Kunden zu begeistern und sie so zu einem Teil einer zukunftsorientierten Bewegung werden zu lassen. Beim Marketing sollten Gründer ganz klar auf Emotionen setzen, um potenzielle Kunden zum Mitmachen zu bewegen.
 

Warum selbstständig machen mit urban farming?

Es gibt viele Vorteile, die für diese Geschäftsidee sprechen und die auch beim Marketing selbstbewusst kommuniziert werden sollten. Hiermit ließen sich neue Geschäftspartner gewinnen und Grundstücksbesitzer überzeugen, einen Teil der Fläche für urban farming zur Verfügung zu stellen:

+ Erhöhung der Lebens- und Luftqualität durch grünere Innenstädte

+ Klimaschonung durch regionale Produktion bzw. wegfallende Transportwege

+ Die großflächige Bepflanzung kann Feinstaub filtern und Strahlung absorbieren

+ Lärmschutz, falls Anbauflächen mit Bäumen und Sträuchern als Schutz versehen werden

+ Erhöhung der Biodiversität im Lebensraum Stadt


Wie viel verdient man mit urban farming?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Wer darin eine Geschäftsidee sieht und entsprechende Ressourcen mobilisieren will und kann, muss im Finanzteil des Businessplans eine Antwort auf diese Frage geben können. Letztlich wird der Verdienst vom Ertrag, den erzielbaren Preisen (ggf. auch in Kooperation mit Supermärkten vor Ort) und der Kostenstruktur abhängen. Je weniger Kosten für nutzbare Grünflächen zu erbringen sind, desto lukrativer wird der Verdienst als Stadtwirt sein können. Es muss darum gehen, aus diesem angesagten Trend ein gut durchkalkuliertes Geschäftsmodell zu machen.
 

Fazit: Mit urban farming wird man vorerst nicht reich…

…aber es handelt sich ganz klar um eine zukunftsorientierte Geschäftsidee mit in jeder Hinsicht viel WACHSTUMspotenzial. Im Businessplan muss es gelingen, Frische, Regionalität und Nachhaltigkeit überzeugend zu verbinden, um mögliche Geschäftspartner und Kunden für sich gewinnen zu können. Viele Experten sehen aufgrund der starken Transparenz die Möglichkeit, dass urban farming das neue ‚Bio‘ werden kann. Dafür müssen freilich auch die örtlichen Vertriebsstrukturen geschaffen werden. Wer Geld mit urban farming verdienen möchte, muss den Verkauf von Beginn an professionalisieren. Daher rücken neben Marktständen vor allem Supermärkte in unmittelbarer Nähe als Abnahmegarant in den Fokus.
 

Zusammenfassung/FAQ für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit urban farming/als Stadtwirt‘:

Wie Geld verdienen mit urban farming?

Chancen, Risiken, Umsätze und mögliche Entwicklungsperspektiven müssen im Businessplan ausgearbeitet werden. Wer urbane Landwirtschaft als Geschäftsidee sieht, wird mit der Ausarbeitung des Businessplans die betriebswirtschaftliche Grundlage legen müssen.
 

Lässt sich mit urban farming auch ohne den eigentlichen Anbau Geld verdienen?

Ja, hierzu wurden in diesem Beitrag einige Optionen skizziert. Wer nicht selber anbauen möchte, kann eine professionelle Beratung anbieten oder dieses Thema digital mit großer Reichweite aufziehen. Auch Entwicklung und Verkauf von funktionalem Equipment für urban farming kann eine vielversprechende Geschäftsidee darstellen.
 

Hat urban farming Zukunft?

Ja, hierbei handelt es sich eindeutig um einen Zukunftstrend, da die Nahrungsmittelressourcen angesichts des Wachstums der Weltbevölkerung spätestens 2050 an ihre Grenzen stoßen werden. Einige Experten sehen in urban farming sogar einen Megatrend, der das Bio-Siegel ablösen könnte.

Quellenangabe: 

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