Selbstständig machen mit einem Waffelstand
Der Waffelstand ist auf der Kirmes, Volksfesten und Weihnachtsmärkten nicht wegzudenken. Der herrliche Duft von frisch gebackenen Waffeln und lange Schlangen vor den Ständen lassen vermuten, dass es sich um eine lukrative Geschäftsidee handelt. Doch macht es wirklich bzw. besser gesagt wirtschaftlich Sinn, sich selbstständig mit einem Waffelstand zu machen? Unter welchen Voraussetzungen kann eine Existenzgründung in diesem Bereich gelingen? Der folgende Beitrag möchte praxisorientiert beleuchten, welche ‚Zutaten‘ gebraucht werden, damit eine ausgewogene Mischung für den Waffelteig als nachhaltiges Fundament für das Geschäft entsteht.
Existenzgründung mit dem eigenen Waffelstand: Zentrale Themen zur Planung der Selbstständigkeit
- Klarheit über die Ziele und Ausgangslage
- Der Businessplan als wichtige Grundlage
- Standort(e), Angebot und Kostenkalkulation
- Berücksichtigung möglicher strategischer Alternativen
- formale Voraussetzungen: Reisegewerbe etc.
Optionen prüfen: Welche Art von Verdienst wird angestrebt?
Viele Menschen, die sich mit einem Waffelstand selbstständig machen wollen, werden aus ihrem Hobby einen Beruf machen. Wer dies vorhat, plant eine hauptberufliche Selbstständigkeit, von der er leben kann. Dies setzt eine gründliche Geschäftsplanung und Kostenkalkulation und Preisgestaltung voraus, damit die Geschäftstätigkeit am Ende des Tages auch Gewinne abwerfen kann. Von diesen Gewinnen leben Existenzgründer letztendlich und daraus entstehen ferner neue finanzielle Mittel, die zu Erweiterungszwecken wieder in das Geschäft investiert werden.
Es kann aber auch sein, dass das Hobby zunächst nur sporadisch auf Probebasis getestet wird. In diesem Falle handelt es sich um einen Nebenerwerb, für den der Arbeitgeber explizit um Erlaubnis gebeten werden muss. Der Umfang der angestrebten Geschäftstätigkeit bestimmt auch den notwendigen Planungsumfang. Wer sofort in die hauptberufliche Selbstständigkeit startet, ist auf Einnahmen angewiesen, da die Sicherheit des festen Einkommens nicht mehr vorhanden ist. Insofern wäre der Einstieg über den Nebenverdienst die risikoreichere Variante.
Bereit für die Selbstständigkeit mit einem Waffelstand?
Abgesehen vom Umfang der Existenzgründung sollten sich angehende Selbstständige auch ehrlich fragen: Was bedeutet es, sich mit einem Waffelstand selbstständig zu machen? Zwar mögen die schönen Bilder und angenehmen Gerüche im Vordergrund der Wahrnehmung stehen, aber letztlich handelt es sich um einen Knochenjob bei Wind und Wetter. Hinzu kommt, dass ein hohes Maß an Mobilität und Flexibilität verlangt wird, denn die meisten Waffelstände wandern von Standort zu Standort. Und auch diese wollen erst gefunden und gebucht werden, wobei natürlich eine Kostenabwägung immer den letztendlichen Ausschlag geben sollte. Insofern sollte die persönliche Motivationslage direkt zu Beginn ehrlich hinterfragt werden, damit die anfänglich sicher hilfreiche Euphorie nicht schnell in Resignation endet. Und es gibt keine Garantie dafür, dass ein Waffelstand ein Selbstläufer ist. Je nach Angebot, Saison und Konkurrenz kann das Geschäft durchaus auch schwierig werden. Daher wird direkt zu Beginn deutlich, dass auch für einen Waffelstand eine strategische Geschäftsplanung bzw. Ausrichtung erforderlich ist. Der Businessplan ist der perfekt formale Rahmen hierfür.
Kostenplanung und Geschäftsausrichtung im Businessplan vornehmen
Wer direkt den Weg in die hauptberufliche Selbstständigkeit plant, ist auf eine solide Kostenplanung angewiesen. Der Businessplan sollte deutlich machen, mit welchen Kosten und Einnahmen in den ersten Jahren gerechnet wird. Mit diesen möglichst realistischen Zahlen lässt sich die Rentabilität des Geschäfts konkret erfassen. Um externe Geldgeber zu überzeugen, muss der Businessplan gerade in dieser Hinsicht punkten. Wer wenig Eigenkapital mitbringt, wird insofern auf diese Funktion des Businessplans angewiesen sein. Zudem muss in diesem wichtigen Dokument für Existenzgründer deutlich werden, mit welchen Alleinstellungsmerkmalen der Waffelstand aus Kundensicht attraktiv sein soll. Hinweise zu Produkten, Preisen, Gewinnmargen und der Zielgruppe sowie anvisierten Standorten runden die ganzheitliche Planung ab.
Der Standort bzw. die Standorte und Konkurrenzanalyse
Der Standort spielt für jede Existenzgründung naturgemäß eine Schlüsselrolle. Im Falle der Selbstständigkeit mit einem Waffelstand vielleicht sogar noch mehr, da es den einen festen Standort wohl nicht geben wird. Ansonsten könnte man gleich über ein Café nachdenken.
Zu überlegen ist also, wo der Stand an welchen Tagen stehen soll. Gibt es in der Region genügend Märkte, Feste oder Kirmesveranstaltungen, um über das ganze Jahr für eine hohe Auslastung zu sorgen? Und wie sieht es an jedem Ort konkret aus: Gibt es überhaupt noch freie Stellplätze? Wenn ja, zu welchen Kosten? Und gibt es bereits Konkurrenz im Waffelbereich, von der sich das eigene Geschäft ggf. abgrenzen müsste? Diese Fragen zeigen schon, dass für die Planung bzw. Geschäftsausrichtung viel Arbeit auf angehende Existenzgründer zukommt.
Geschäftsentscheidungen sollten zahlenbasiert getroffen werden
Wer von Beginn an eine solide bzw. nachhaltige Basis nutzen will, muss sich die Arbeit machen, und die hier aufgeworfenen Fragen klären und Stellplätze im Vorhinein buchen. So entsteht eine wünschenswerte Berechenbarkeit mit Blick auf mögliche Einnahmen und auch Menge an Lebensmitteln, die eingekauft werden müssen. Was die Kosten für die Standmiete angeht, so sollten diese sich in Grenzen halten. Ein kostendeckender Waffelstand würde keine Gewinne einbringen und sich selber die Grundlage entziehen. Eine einfache Rechnung kann helfen, eine Entscheidung zu treffen. Wie viele Waffeln lassen sich in X Stunden zu welchem Preis verkaufen? Diese Einnahmen sind dann mit den Standortkosten und den Einkaufkosten zu vergleichen. In der Startphase können leichte Verlustgeschäfte an erwiesenermaßen guten Standorten möglich und auch nicht schlimm sein, zumal ein Kundenstamm und ein gewisses Vertrauen auch erst aufgebaut werden müssen.
Waffelstand eröffnen: Equipment und Investitionskosten
Zu fragen ist natürlich auch direkt zu Beginn als Kern der Geschäftsaktivität, wie der Waffelstand aussehen soll? Ist ein entsprechender Stand schon vorhanden oder muss er noch gebaut werden? Die Größe kann mit Blick auf die Kapazitäten und die Menge der verkauften Waffeln ein wichtiges Kriterium sein. Natürlich spielt auch die Außenwirkung eine Schlüsselrolle, zumal für den Waffelteig ja auch frische Lebensmittel verarbeitet werden müssen. Und letztlich muss der Waffelstand mobil sein, um flexibel sowie kosteneffektiv von einem zum nächsten Standort gelangen können. Dann ist auch an das Equipment zu denken. Ziel muss es sein, auf engstem Raum möglichst viele Waffeln in hoher Qualität zu backen. Natürlich müssen entsprechende Lagermöglichkeiten vorhanden sein, um frische Lebensmittel kühlen zu können. Vor dem Waffelstand können eventuell kleine Tische stehen, an denen Kunden die Waffeln verzehren. Es zeigt sich also, dass für das Equipment schnell hohe Summen erforderlich werden. Diese können in der Regel nur gedeckt werden, wenn der erstellte Businessplan externe Geldgeber überzeugen kann.
Angebotsspektrum: Reicht nur das Backen von Waffeln?
Von Beginn an ist unternehmerische Flexibilität gefragt, zumal sich durch wechselnde Standorte immer wieder neue Konkurrenzsituationen ergeben. Insofern ist es eine nachhaltig kluge Entscheidung, auf tragfähige Alleinstellungsmerkmale zu setzen. Neben saisonalen Waffelspezialitäten mit diversen Formen, Farben, Geschmacksrichtungen oder auch Früchten als Beilage könnten z.B. Erzeugnisse in Bio-Qualität ein Mehrwert gegenüber der Konkurrenz sein.
Wer sein Geschäft auf eine breite Basis stellen will, sollte aber noch mehr verkaufen als nur Waffeln. Zu denken ist hier etwa an Heiß- und Kaltgetränke, wobei auch hier saisonale Schwerpunkte als Köder gesetzt werden können. Natürlich können auch weitere kreative Backwaren angeboten werden, um die Geschmäcker von noch mehr Kunden anzusprechen und so die Zielgruppe zu vergrößern. Ein größeres Leistungsspektrum stellt sicher, dass bei wechselnden Konkurrenzsituationen immer das eine oder andere greifende Alleinstellungsmerkmal vorhanden ist. Natürlich sollte das entsprechende Fachwissen vorhanden sein und auch andere Produkte müssen eine Rechtfertigung im Angebotsspektrum mit Blick auf ihre Rentabilität aufweisen.
Strategische Alternativen bedenken
Wer nicht flexibel und mobil, sondern lieber an einen Ort gebunden bleiben will, kann alternativ über die Eröffnung eines Cafés nachdenken. Waffeln können dann auch hier im Mittelpunkt des Markenkernes stehen. Wer die nicht zu unterschätzende Planung scheut, kann auch Franchiseoptionen in diesem Bereich prüfen. Somit ließe sich sofort ein funktionierendes Netzwerk nutzen. Auf der Gegenseite stehen aber mitunter hohe Franchisegebühren und der Verlust von unternehmerischer Entscheidungsfreiheit.
Selbstständig machen mit einem Waffelstand: Formale Voraussetzungen
Wer mit dem Waffelstand regelmäßig Einnahmen bzw. Gewinne erzielen will, wird ein Gewerbe anmelden müssen. Eine Ausnahme wäre es, wenn z.B. bei Feierlichkeiten in der Gemeinde ganz sporadisch Waffeln verkauft werden würden. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Waffelstand mobil ist. Insofern wird für diesen Geschäftsbereich ein so genanntes Reisegewerbe anzumelden sein. Beantragt werden muss eine Reisegewerbekarte, die die formale Berechtigung für das Betreiben dieses Geschäftes darstellt. Ein entsprechender Antrag muss beim zuständigen Gewerbeamt gestellt werden, wobei die Kosten bundesweit nicht einheitlich geregelt sind.
Zu schildern ist u.a. auch das konkrete Angebotsspektrum. Hieraus ergeben sich für einen Waffelstand weitere Erlaubnispflichten bzw. zu erbringende Nachweise. Wer mit frischen Lebensmitteln arbeitet, muss entsprechende Kenntnisse nach dem Infektionsschutzgesetz vorweisen können. Wer an seinem Waffelstand auch Alkohol verkaufen möchte, muss eine kostenpflichtige Konzession erwirken. Weitere Formalitäten sind mit Blick auf die Standorte zu beachten. Zu erwirken ist in jedem Falle immer eine Standerlaubnis. Diese ist kostenpflichtig und nicht selten einer der größten Kostenfaktoren überhaupt. Wer frühzeitig Standplätze mieten möchte, muss sich an den Veranstalter oder ggf. die Stadt wenden.
Zusammenfassung für die Existenzgründung mit einem Waffelstand: Zutaten für eine erfolgreiche Selbstständigkeit
1. Zu Beginn muss Klarheit über den Umfang der angestrebten Geschäftstätigkeit sowie die persönliche Motivationslage herrschen
2. Mit dem Businessplan wird das Geschäft ganzheitlich ausgerichtet und externe Kapitalgeber im Idealfall von der potenziellen Rentabilität überzeugt
3. Eine Schlüsselrolle bei der Geschäftsausrichtung kommt der Planung bzw. Auswahl verschiedener Standorte zu
4. Angebotsspektrum planen und ggf. ausweiten, um an unterschiedlichen Standorten nicht nur auf ein Alleinstellungsmerkmal zurückgreifen zu können
5. Strategische Alternativen bedenken: Eröffnung eines Cafés mit strategischem Fokus auf Waffeln für die Vermarktung
6. Es handelt sich um eine gewerbliche Tätigkeit, die angemeldet werden muss. Für einen Waffelstand ist in aller Regel ein Reisegewerbe anzumelden. Kenntnisse gemäß Infektionsschutzgesetz sind nachzuweisen, da mit frischen Lebensmitteln gearbeitet wird
7. Für jeden Standort ist eine kostenpflichtige Standerlaubnis zu erwirken. Zu beachten sind auch die Vorlagen vor Ort, die sehr unterschiedlich ausfallen können.
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