Selbstständig machen als Zimmerer
Das Gros an Handwerksbetrieben in Deutschland kann sich derzeit über keinen Mangel an Aufträgen beklagen, und so lässt sich in diesem Bereich derzeit sehr viel Geld verdienen. Dank der guten wirtschaftlichen Lage kaufen und bauen hierzulande sehr viele Menschen Häuser oder lassen diese umfangreich sanieren. Auch die Zimmerer-Branche profitiert aktuell von der guten Ertragslage. Wer plant, sich in diesem Bereich selbstständig zu machen, der hat gute Aussichten, schnell an erste Aufträge zu kommen und kann auf eine vielversprechende Zukunftsperspektive hoffen. Allerdings gilt es, für die Selbstständigkeit ein paar Grundvoraussetzungen zu erfüllen.
Existenzgründung: Der Meisterzwang
Wer gerne handwerklich arbeitet und einen guten Bezug zum Werkstoff Holz hat, für den ist der Beruf des Zimmerers oder Zimmermanns genau das Richtige. Wer einen eigenen Betrieb gründen möchte, der muss dafür zunächst die passende Berufsausbildung absolvieren und im Anschluss daran den Meistertitel erwerben. Dies ist die Voraussetzung, um von der Handwerkskammer eine Betriebsgenehmigung zu bekommen und um in die Handwerksrolle eingetragen zu werden. Alternativ, um dieses Kriterium zu erfüllen und wenn der eigene Titel nicht vorhanden ist, kann auch ein Meister eingestellt werden.
Weitere Grundbedingungen, um als selbstständiger Zimmerer durchzustarten
Mit Ausbildung und Meistertitel alleine ist es allerdings nicht getan. Wer sich in diesem Beruf selbstständig machen möchte, der benötigt dafür in jedem Fall eine größere Menge an Startkapital. Bestenfalls ist dies vorhanden, alternativ kann es aber auch mit einem guten Business-Plan in der Tasche von einer Bank geliehen werden. Dieses Startkapital wird für die Anschaffung von verschiedenen Werkzeugen, Maschinen, mindestens einem Fahrzeug und einer größeren Menge an Holzmaterial für die Erstausstattung benötigt. Fest steht auch, dass man als einzelner Zimmerer kaum alleine bestehen kann, da sehr viele Arbeiten nur im Team verrichtet werden können. Wer also einen eigenen Betrieb gründet, sollte sich entweder mit mindestens einem Partner zusammentun oder mit mindestens einem Angestellten beginnen. Für diesen einen oder auch für mehrere Angestellte sollte ebenfalls noch etwas an Startkapital vorhanden sein, damit die ersten Gehälter bezahlt werden können, auch wenn noch keine Aufträge abgeschlossen und bezahlt sind.
Die Betriebsanmeldung
Wenn der Entschluss gefasst ist, als selbstständiger Zimmerer loszulegen, dann führt der erste Gang zur zuständigen Handwerkskammer. Sind alle Grundvoraussetzungen erfüllt, stellt diese die sogenannte Handwerkskarte aus und veranlasst etwas später eine Eintragung in die Handwerksrolle. Mit der Handwerkskarte geht es nun zum Gewerbeamt, wo die eigentliche Betriebsanmeldung erfolgt. Die dritte Institution, bei der sich angemeldet werden muss, ist das Finanzamt. Für dieses muss ein Fragebogen ausgefüllt werden, in dem vor allem angegeben werden muss, mit welchen Umsätzen und Gewinnen man als neuer Unternehmer in den kommenden Jahren plant.
Die Selbstvermarktung und die Kundenakquise
Heutzutage gehört es zum guten Ton, sich als Unternehmen im Internet mit einer eigenen Homepage zu präsentieren. Diese sollte ansprechend gestaltet sein, keine Schreibfehler aufweisen und auch Keyword-optimiert sein. Wer beispielsweise in Marburg eine Zimmerei gründet, sollte mit der Auswahl der richtigen Keywords versuchen, ein möglichst hohes Google-Ranking zu bekommen, wenn Interessenten über die Suchmaschine die Wortkombination Zimmerer und Marburg eingeben. Wer sich damit nicht auskennt, der findet im Internet Fachleute, die auch für einen kleineres Budget solche Arbeiten übernehmen. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, in den Gelben Seiten eine Anzeige zu schalten - dies sowohl online als auch im gedruckten Buch. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, in der örtlichen Presse mit eigener Werbung auf sich aufmerksam zu machen. Tages- oder Wochenzeitungen geben oft auch Spezialhefte zum Thema Bauen und Wohnen heraus, die sich sehr gut für Werbezwecke eignen, weil sie genau das passende Umfeld bieten und eine interessierte Zielgruppe ansprechen. Als potentielle Kunden kommen private Bauherren und Hausbesitzer sowie Firmen und Stiftungen infrage. Sind die ersten Aufträge erst einmal erfolgreich und vor allem zur Zufriedenheit der Kunden abgewickelt worden, dann ergeben sich viele neue Aufträge über die Mund-zu-Mund-Propaganda. In der Regel ist diese, wenn ein Handwerksunternehmen erst einmal etabliert ist, die wichtigste Quelle, um an neue Kunden heranzukommen. Ein letzter Tipp darüber hinaus ist, sich mit Handwerkern anderer Gewerke in einem Netzwerk zusammenzuschließen, weil diese oft als Generalunternehmer fungieren, und von Kunden den Auftrag erhalten, andere Firmen und Handwerksdienstleistungen hinzuzuholen.
Die Kostenkalkulation
Eine Zimmererstunde kostet einen Kunden in Deutschland im Durchschnitt zwischen 50 und 120 Euro netto, wobei es große regionale Unterschiede gibt. Die Kosten für das Material werden separat erstellt, wobei Kundenaufschläge für den Beschaffungsaufwand dazukommen. Diese Summen klingen zunächst hoch, aber auf der anderen Seite schlagen auch eine ganze Reihe an Kosten zu Buche. Der Selbstständige muss sich selbst krankenversichern, Umsatz-, Einkommens- und eventuell Gewerbesteuer abführen, die Gehälter seiner Mitarbeiter und Sozialleistungen bezahlen - und das auch in Zeiten, wo vielleicht gerade eine Auftragsflaute herrscht. Eventuell muss er Miete für eine Werkstatt oder ein Lager aufbringen und nicht zuletzt die Firmenfahrzeuge sowie den Maschinenpark instand halten. Zudem muss zusätzliche Arbeitszeit berechnet werden, etwa für die Organisation des Lagers, Wartungsarbeiten an den Gerätschaften und die Buchhaltung.Wer sich bei zuletzt genanntem Punkt schwertut, der kann diese Tätigkeit auch an einen Steuerberater auslagern, was natürlich ein weiterer Kostenfaktor ist.
Vorteile der Selbstständigkeit
Wer als selbstständiger Zimmerer einige Jahre dabei ist, der kann deutlich mehr Geld als in einem Angestelltenverhältnis verdienen und ist zudem unabhängig von einem Chef. Zudem besteht die Möglichkeit, sich als Unternehmer auf ein Fachgebiet, das einem vielleicht besonders liegt, zu spezialisieren. So kann beispielsweise der Schwerpunkt auf die Sanierung von alten Fachwerkhäusern gelegt oder komplette Häuser aus Holz zu errichtet werden.
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