Selbstständig machen als Klavierbauer
Wer Musik liebt, ein feines Gespür für richtige Töne sowie handwerkliches Geschick sein Eigen nennt, kann sich hier mit einer Geschäftsidee auseinandersetzen, die wie Musik in den Ohren klingt: selbstständig machen als Klavierbauer. Wie sieht es mit den Chancen in diesem Bereich aus? Welche Aspekte sollte bei der Planung der Geschäftsidee bedacht werden? Diese und weitere Themen werden im folgenden Beitrag praxisorientiert erörtert. Denn wer Geld als selbstständiger Klavierbauer verdienen möchte, muss neben dem Handwerk auch die betriebswirtschaftliche Perspektive beherrschen.
Gut zu wissen…
Es handelt sich beim Klavierbauer um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Die korrekte Berufsbezeichnung lautet eigentlich Klavier- und Cembalobauer. Es handelt sich um eine handwerkliche Tätigkeit, in deren Rahmen Klaviere, Flügel, Cembalos und Pianos hergestellt, gestimmt, repariert oder restauriert werden können. Insofern ergeben sich hier je nach eigenem Qualifikationshintergrund erste Anhaltspunkte für das Leistungsspektrum als selbstständiger Klavierbauer. Es sollte Klarheit darüber herrschen, dass der Weg in die Selbstständigkeit als Klavierbauer nicht ohne fundierte Fachkenntnisse und Erfahrungswerte funktionieren wird. Schließlich ist das Publikum fachkundig und wird Qualität zu sehen und vor allem zu hören bekommen. Insofern darf die Berufsausbildung zum Klavierbauer als Voraussetzung für die Existenzgründung angesehen werden. Für die Perspektive der Selbstständigkeit spricht auch, dass es nur wenige Unternehmen in Deutschland und somit nicht wirklich viele Stellen gibt.
Existenzgründung als Klavierbauer: selbstständig machen mit den richtigen Tönen
Perspektiven für die Existenzgründung als Klavierbauer
Mögliche Absatzprobleme strategisch im Visier haben
Leistungsspektrum an die Zielgruppe anpassen
Wer darf sich selbstständig als Klavierbaier machen?
Ausgangslage & Perspektiven: Ein Beruf im Wandel?
Die Berufsbezeichnung an sich und die lange Tradition mögen darauf hindeuten, dass Klavierbauer auch heute immer noch Klaviere bauen. Die Realität sieht anders aus, denn die meisten selbstständigen Klavierbauer haben ein solches nur bei ihrer Meisterprüfung gebaut. Auch die Meisterprüfung ist seit 2003 keine Pflicht mehr und heutzutage wird dort meistens nur noch auf Fertigbausätze gesetzt. Insofern hat die Globalisierung in diesem handwerklichen Traditionsbereich auch für Massenproduktion gesorgt, die überwiegend in China anzutreffen ist. Was das Image angeht, so genießen deutsche Klaviere weltweit einen guten Ruf. Und so verwundert es nicht, dass sich auch ausländische Unternehmen mit dem Qualitätslabel made in Germany brüsten.
Generelle Rahmenbedingungen für selbstständige Klavierbauer
Der Bund Deutscher Klavierbauer weist darauf hin, dass die Zahl der selbstständigen Klavierbaier in den letzten Jahren gesunken ist. Gleichzeitig bilden entsprechende Betriebe aber wieder vermehrt aus. Wer sich selbstständig als Klavierbauer machen will, sollte ohnehin im Zuge der Planung die Konkurrenzsituation sorgfältig analysieren. Insgesamt gibt es in Deutschland nur gut ein Dutzend Unternehmen, die sich dem Klavierbau widmen. Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche Musikgeschäfte, die Klaviere verkaufen oder relevante Dienstleistungen als Konkurrenz anbieten. Insgesamt präsentiert sich der Markt angesichts eines zurückgehenden Absatzes als sehr umkämpft. Insofern kann es Sinn machen, sich mit einer Nischenstrategie zu platzieren und aktuelle Trends zu fokussieren. Zu nennen ist in dieser Hinsicht der Einbau von innovativen Silent-Systemen. Sie ermöglichen es, Klavier zu spielen und dabei niemanden zu stören.
Absatzentwicklung und Qualität als Problem
In den 70er Jahren wurden noch gut 30.000 Klaviere produziert. Aktuell sind es nur noch gut 10.000, die Zahl ist also stark rückläufig. Zu beachten ist aber, dass nur etwa 3.000 Klaviere in Deutschland verkauft werden, der Rest ins Ausland. Es mag paradox klingen, aber Absatzprobleme haben deutsche Klavierbauer vor allem aufgrund der Qualität älterer Modelle. Statistischen Schätzungen zufolge gibt es hierzulande rund 8 Millionen Klaviere. Da es sich um ein Luxusgut für eine ohnehin eher kleine Zielgruppe handelt, darf der Markt als gesättigt gelten. Zudem präsentiert sich dieser Zweig als krisenanfällig, denn an solchen Luxusgütern wird für gewöhnlich zuerst gespart.
Ableitungen für die strategische Ausrichtung?
Was folgt daraus für selbstständige Klavierbauer? Im Mittelpunkt der Tätigkeit wird wohl nicht der Bau von Klavieren stehen, da die Ressourcen zu begrenzt und die weltweite Konkurrenz zu groß sind. Wer will schon einen hohen Preis zahlen und dann auch noch sehr lange auf sein Klavier warten müssen? Selbstständige Klavierbauer aus der heutigen Zeit berichten, dass ihre Großväter noch Instrumente selber gebaut haben. Heute heißt Serienfertigung die Lösung. Selbst wenn ein Klavierbauer ein Instrument selber baut, so würde er aus Gründen der Wirtschaftlichkeit mit Sicherheit auf fertige Bauteile zurückgreifen (müssen)! Es wäre unrentabel, alle Teile selber herzustellen, auch wenn Wissen und handwerkliche Leidenschaft vorhanden sind. Insofern wird sich ein Klavierbauer andere Betätigungsfelder suchen müssen, die zukunftstauglich sind.
Woran verdient ein selbstständiger Klavierbauer?
Die sich logischerweise anschließende Frage muss konkret das Leistungsspektrum beantworten. Generell werden selbstständige Klavierbauer ihr Geld vorwiegend mit Stimm-, Reparatur- oder Restaurationsarbeiten verdienen. Natürlich besteht die Möglichkeit, sich in einem Gebiet als Experte zu spezialisieren. Zu prüfen ist, mit welchen handwerklichen Leistungen sich im Klavierbau die besten Gewinnmargen erzielen lassen. Dies dürfte tendenziell im Bereich von aufwändigen Restaurationsarbeiten der Fall sein.
Leistungsspektrum: Ein Handwerk im Wandel
Das Leistungsspektrum bietet die Chance, die so wichtige Kundenbedingung sofort strategisch zu integrieren. Wer Reparatur- oder Stimmarbeiten anbietet, kann hierfür regelmäßige Termine vergeben, sodass ein konstante Einnahmebasis als Ideal mehr oder weniger berechenbar ist. Um das Leistungsspektrum strategisch sinnvoll auszurichten, muss Klarheit über die Zielgruppe am ausgewählten Standort herrschen. Abgesehen von Privathaushalten könnten auch (Musik)schulen, Theater- und Konzertbetriebe in den Fokus rücken. Was einen guten Standort angeht, so muss dieser nachweislich musikalisch sein und eine möglichst geringe Konkurrenz aufweisen. Musikalisch ist ein Standort, wenn in vielen Haushalten ein Klavier steht bzw. gespielt wird und es ein reiches kulturelles (Lehr)angebot gibt.
Geschäftsräume finden & für die Vermarktung nutzen
Je nach Leistungsspektrum werden Geschäfts- und Werkstatträume unabdingbar sein, um sich als Klavierbauer selbstständig zu machen. Alternativ bietet sich die Option, einen mobilen Reparaturservice anzubieten. Denkbar für die Geschäftsausrichtung wäre es auch, dass ein selbstständiger Klavierbauer Instrumente verkauft und an diesen nur noch den letzten Feinschliff ausübt. Insofern könnte die wirtschaftlich notwendige Serienfertigung mit dem handwerklichen Können individuell aufgewertet werden. Für diesen Plan sind allerdings größere und geeignete Räumlichkeiten zu finden, denn beim Griff in die Tasten wollen sich potenzielle Käufer sicher von der Qualität überzeugen. Die Außendarstellung der Geschäftsräume sollte Lust auf gute Töne machen und interessierte Kunden anlocken. Gleiches kann auf virtuellem Weg geschehen, indem das Fachgeschäft auf einer Homepage und weiteren Social Media Kanälen reichweitenstark und vor allem kosteneffektiv vermarktet wird.
Gute Töne im Businessplan anstimmen
Die Mehrzahl der Existenzgründungen scheitert, weil die Finanzen im Businessplan falsch oder unzulänglich geplant wurden. Insofern gilt es, von Beginn an auf Nachhaltigkeit und Profitabilität zu setzen. Nichts anderes wollen potenzielle Geldgeber/Investoren in einem überzeugenden Businessplan lesen. Um die Handlungsspielräume so groß wie möglich zu gestalten, sollten alle Fördermöglichkeiten konsequent genutzt werden. Hier (https://www.selbststaendig.de/zuschuesse-foerderungen) können sich Existenzgründer einen Überblick über Förderungen und Zuschüsse verschaffen.
Praxistipp: Weg in die Selbstständigkeit ganzheitlich planen
Wer dieses Ziel verfolgt, kann sich beim Bund Deutsche Klavierbauer näher beraten lassen oder unter https://www.bdk-piano.de/ erste Antworten finden.
Voraussetzungen, um sich selbstständig als Klavierbauer zu machen
Im Jahre 2003 kam es zu einer Gesetzesnovellierung, sodass sich auch die formalen Voraussetzungen für die Selbstständigkeit als Klavierbauer geändert haben. War bis zu diesem Jahr noch die Meisterpflicht eine zwingende Voraussetzung, so ist diese entfallen. Heute handelt es sich beim Klavierbauer um einen zulassungsfreien Handwerksberuf, für dessen selbstständige Ausbildung es keine nennenswerten Einstiegshürden gibt. Allerdings dürfte bis hierhin deutlich geworden sein, dass fundiertes Fachwissen unabdingbar für den Erfolg als selbstständiger Klavierbauer ist. Natürlich ist es weiterhin eine erstrebenswerte Option, den Meistertitel als Klavierbauer anzustreben. Meisterbetriebe können eigenen Nachwuchs ausbilden und so die eigenen betrieblichen Ressourcen langfristig planen. Zudem lässt sich ein Meisterbetrieb aufgrund des wahrgenommenen Imagezugewinnes deutlich besser vermarkten. Die Praxiserfahrungen in diesem und anderen Handwerksbereichen zeigen, dass Meister generell höhere Preise und somit Gewinnmargen durchsetzen können.
Gewerbe anmelden als selbstständiger Klavierbauer
Was die formalen Voraussetzungen für selbstständige Klavierbauer angeht, so ist vor der Aufnahme des Geschäftsbetriebes ein Gewerbe anzumelden. Im Zuge dessen muss das oben angesprochene Leistungsspektrum umfassend geschildert werden. Mit der Gewerbeanmeldung ergibt sich eine Reihe weiterer formaler Erfordernisse wie etwa die steuerliche Erfassung der Tätigkeit beim Finanzamt. Mit der Gewerbeanmeldung als Klavierbauer greift auch die Pflicht, Gewerbesteuer jenseits eines jährlichen Freibetrages von knapp 25.000 Euro abführen zu müssen. Das Gewerbeamt wird das zuständige Finanzamt und die zuständige Berufsgenossenschaft zwecks gesetzlicher Unfallversicherung ohnehin automatisch informieren.
Selbstständig sein erfordert Eigeninitiative bei der Vorsorge
Der Status ‚Selbstständiger‘ erfordert es, die eigene (Gesundheits)vorsorge aktiv in die Hände zu nehmen. Grundsätzlich bietet sich die Option, in die private Krankenversicherung zu wechseln oder aber freiwillig gesetzlich krankenversichert zu bleiben. Das Thema private Rentenvorsorge sollte so früh wie möglich angegangen werden, um eine möglichst hohe Rendite für sich im Hinblick auf die Altersvorsorge nutzen zu können.
Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Klavierbauer‘
Mit dem Bau von Instrumenten alleine wird sich heute kaum noch Geld verdienen lassen. Dementsprechend wird das Leistungsspektrum als selbstständiger Klavierbauer je nach anvisierter Zielgruppe anders aussehen müssen
Billigkonkurrenz aus China setzt dem traditionellen Handwerk immer mehr zu, sodass im Falle der Selbstständigkeit Tätigkeiten wie Stimmen, Reparaturen oder Restaurationen in den Fokus rücken müssen
Der Absatz ist in den letzten Jahrzehnten stark rückläufig, auch dadurch, dass ältere Klaviere in vielen Haushalten und Einrichtungen immer noch treue Dienste leisten
Experten schätzen, dass es hierzulande rund 8 Millionen Klaviere gibt. Hieraus ergibt sich eine große Nachfrage für professionelle Reparatur- und Stimmarbeiten
Seit 2003 ist kein Meistertitel mehr nötig, um sich selbstständig als Klavierbauer zu machen. Trotzdem kann der Meistertitel für die Existenzgründung von strategischem Vorteil sein (Imagezugewinn und Ausbildung von Nachwuchs).
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