Selbstständig machen als Musiklehrer / Musikschule

Wie wäre es, beruflich völlig neue Töne anzustimmen und sich voller Kreativität zu verwirklichen? Die hier vorgestellte Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Musiklehrer/mit einer Musikschule‘ zeigt, dass Existenzgründer für beruflichen Erfolg selbst den Rhythmus vorgeben können. Wer Musik im Blut hat, mehrere Instrumente beherrscht und eine fundierte Ausbildung mitbringt, kann über die Option der Existenzgründung als Musiklehrer nachdenken.

Dieser Beitrag zeigt, wie die Selbstständigkeit als Musiklehrer gelingen kann und welche Entscheidungen zu bedenken und strategisch zu treffen sind.
 

Existenzgründung als Musiklehrer: selbstständig machen im eigenen Rhythmus

  • Analyse der Ausgangslage: Wie selbstständig machen als Musiklehrer?

  • Businessplan als Musiklehrer: Der Ton macht die Musik

  • Musikschule gründen als strategische Option

  • Verdienst als selbstständiger Musiklehrer?
     

Voraussetzungen, sich als Musiklehrer selbstständig zu machen:

Auch wenn es keine direkte formale Voraussetzung für diese Existenzgründung gibt, so erscheint eine fundierte Ausbildung inklusive praktischer Erfahrungen unabdingbar. Viele Eltern werden wissen wollen, zu wem sie ihr Kind regelmäßig schicken. Ein Studium der Musik oder eine Ausbildung in einem relevanten künstlerischen Bereich ist zudem formal eine wichtige Voraussetzung, um vom zuständigen Finanzamt als Freiberufler anerkannt zu werden. Gelingt dies, wäre eine Gewerbeanmeldung als Musiklehrer nicht nötig, zumal es sich um eine lehrende und künstlerische Tätigkeit handelt. In jedem Fall sind die Voraussetzungen im Einzelfall frühzeitig zu klären. Wer sich nicht klar ist und auch in der komplexen Steuermaterie als Existenzgründer unerfahren ist, sollte sich nicht scheuen und einen Steuerberater aufsuchen. Wer Schüler unterschiedlichen Alters unterrichten will, braucht neben Geduld, Empathie und musikalischer Leidenschaft vor allem auch ein fundiertes pädagogisches Konzept. Schließlich müssen Musiklehrer eine kreative und motivierende Atmosphäre schaffen, in der das Musizieren –in welcher konkreten Form auch immer– zu einem Vergnügen wird.
 

Analyse der Ausgangslage: Warum selbstständig machen als Musiklehrer?

Musik spielt in Leben und Freizeit vieler Menschen eine wichtige Rolle. Das gilt vom Kleinkind- bis ins hohe Rentenalter. Insofern wird deutlich, dass ein selbstständiger Musiklehrer auf eine große potenzielle Zielgruppe blicken kann. Bekannt ist aus zahlreichen Studien, dass Musik bei Kindern wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Das kann bereits mit musikalischer Früherziehung für Kleinkinder beginnen, wie es am Angebot zahlreicher Musikschulen abzulesen ist. In diesem Kontext ist es für angehende musikalische Existenzgründer wichtig, den Trend zu erkennen, dass Musikunterricht gerade an Grundschulen immer seltener von Fachkräften erteilt wird. Das ist jetzt in bereits 50 % der Fälle so. In Zukunft könnten sich demnach mehr Eltern dafür entscheiden, dem Nachwuchs privat einen professionellen Musikunterricht zu ermöglichen.
 

Wie viele Musikschulen gibt es in Deutschland?

Traditionell spielt die musikalische Bildung in Deutschland eine große Rolle. Alleine die Tatsache, dass es mehr als 900 Musikschulen gibt, spricht für einen attraktiven Zielmarkt, in dem sich Musiklehrer strategisch klug positionieren müssen. Der Businessplan sollte diesbezüglich den Ton angeben! Eine recht aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass 30 % der 17-jährigen Musik machen bzw. ein Instrument spielen. In den letzten Jahren ist dieser Wert deutlich gestiegen, sodass durchaus von einem hohen musikalischen Interesse in Deutschland bei der jungen Zielgruppe auszugehen ist. Wer Kleinkinder erreichen will, wird in erster Linie die entscheidenden Eltern mit dem professionellen Angebot überzeugen müssen. Das pädagogische Konzept samt Fachwissen sollte daher bei der Vermarktung als selbstständiger Musiklehrer klar zum Ausdruck kommen. Der Branchenverband geht davon aus, dass etwa 14 Millionen Deutsche aktiv musizieren und in jedem 6. Haushalt ein oder sogar mehrere Instrumente gespielt werden. Die Ausgangslage ist also alles andere als unmusikalisch, was für die Chancen als selbstständiger Musiklehrer spricht! Angesichts der Konkurrenz in vielen großen Städten durch örtliche Musikschulen handelt es sich keinesfalls um einen Selbstläufer, auch wenn viel Potenzial in dieser Geschäftsidee zu liegen scheint.
 

Eine Geschäftsidee, viele Möglichkeiten

Im Zuge der Ausgangsanalyse sollte Klarheit über die Formen der Existenzgründung erlangt werden. Der Businessplan ist im zweiten Schritt dann der richtige Ort, um diese zielfokussiert zu konkretisieren. Generell besteht die Möglichkeit, ohne eigenen Räume als selbstständiger Musiklehrer tätig zu sein und Schüler zu Hause zu besuchen oder Übungsräume flexibel zu buchen. Auf der anderen Seite steht die Option offen, eine Musikschule zu gründen. Durch den Zusammenschluss mit anderen Musikern ließen sich Kompetenzen und finanzielle Ressourcen bündeln, Risiken ließen sich auf mehreren Schultern verteilen. Eventuell besteht am Standort auch die Option, eine vorhandene Musikschule zu übernehmen. Generell kann ein mobiler Service auch mit einer Musikschule verbunden werden. In vielen Orten ist es so, dass Musikschulen außerhalb der eigenen Räume Kurse in Kindergärten oder Grundschulen anbieten.
 

Wie viele Musiklehrer gibt es in Deutschland?

Diese Frage lässt sich pauschal schwer beantworten, zumal angestellte Lehrkräfte keine wirkliche direkte Konkurrenz für selbstständige Musiklehrer sind. Sie bieten ein zusätzliches Angebot, das über den auf im Lehrplan sehr begrenzten Musikunterricht hinausgehen kann. Insofern gilt es, die Chancen für die Standort zu konkretisieren: Gibt es bereits eine Musikschule? Wenn ja: Welches Programm bietet sie an und welche Zielgruppe(n) spricht sie an? Ist es möglich, sich hiervon mit dem eigenen Leistungsspektrum deutlich abzugrenzen? Und auf der anderen Seite ist es erforderlich, sich einen aussagekräftigen Überblick über die direkte Konkurrenz in Form von anderen selbstständigen Musiklehrern zu verschaffen. Analysen der Altersstruktur und Einkommenssituationen können zeigen, welche Kaufkraft sich am Standort nutzen lässt. Klar ist, dass privater Musikunterricht seinen Preis hat, den Eltern sich leisten können müssen und auch wollen.
 

Wie Musiklehrer werden?

Klassischerweise führt ein Studium zu diesem Berufsbild, wobei neue Masterstudiengänge mittlerweile aber nicht mehr zu 100 % nur auf Schulen fixiert sind. Andererseits kann es sich auch um eine Geschäftsidee für Autodidakten handeln, die sich selber mehrere Instrumente beigebracht haben. Ohne die Vermittlung von fundiertem Wissen und ohne pädagogische Fachkenntnisse wird sich aber nur sehr schwer ein professionelles Angebot ermöglichen lassen. Insofern stehen und fallen die Chancen mit der eigenen Ausbildung und relevanten Berufserfahrungen.
 

Ausrichtung: Welche Instrumente sind bei Musikschülern beliebt?

Grundsätzlich kann eine Musikschule den Bereich Gesang fokussieren und ein entsprechendes Unterrichtsspektrum zugänglich machen. Klassischerweise lernen aber sehr viele Schüler in einer Musikschule, ein Instrument zu spielen. In diesem Kontext spielen Klavier an Platz 1 und die Gitarre an Platz 2 mit großem Abstand die wichtigste Rolle. Dahinter folgen klassische Instrumente wie die Violine, Quer- und Blockflöte, für die die Nachfrage in den letzten Jahren gesunken ist. Schlagzeug, Keyboard, Klarinette und Saxophone wären weitere Instrumente, für die Musikschüler in Deutschland ein großes Interesse aufweisen.
 

Wie viele Menschen nutzen Musikunterricht?

Eine Auswertung aus dem Jahr 2015 zeigt, dass 34 % der Deutschen bereits Gesangs- oder Musikunterricht genutzt haben. 66 % sind noch nicht damit in Berührung gekommen. Das spricht dafür, dass ein hohes musikalisches Interesse grundlegend vorhanden ist und dass noch viele weitere Kunden gewonnen werden können – wenn das eigene Angebot stimmt!
 

Das Internet als Konkurrenz?

Ja, YouTube und Co. ziehen viele musikaffine junge Menschen magisch in den Bann. Und auch hier finden sich mittlerweile Möglichkeiten, um Musik zu machen bzw. ein Instrument zu lernen. Angesichts dessen sollten sich angehende selbstständige Musiklehrer spätestens im Businessplan Gedanken darüber machen, wie sie das Internet strategisch klug als Ergänzung für das Marketing aufnehmen wollen. Diesbezüglich soll am Ende ein kleiner Ausblick in die Zukunft gewagt werden, und zwar ganz konkret ausgehend von den Erfahrungen vieler Selbstständiger während der Corona-Krise.

Businessplan: Ein erfolgsorientiertes Konzept ist gefragt!

Welches Angebot klingt wie Musik in den Ohren welcher anvisierten Zielgruppe? Inwiefern weist das angebotene Leistungsspektrum einen überzeugenden musikalischen Mehrwert für die Zielgruppe auf? Wer gehört zur Zielgruppe? Wie viel ist diesen Schülern der Musikunterricht (daheim oder in einer Musikschule) wert? Auf all diese Fragen muss der Businessplan in kompakter Weise überzeugende Antworten geben.
 

Den breiten Geschmack treffen oder Nische anvisieren?

Zu überlegen ist, ob das Angebot eher massenkompatibel sein soll oder nur einen ganz bestimmten Geschmack ansprechen soll? Das könnte etwa der Fall sein, wenn Musiklehrer ein ganz seltenes Instrument anbieten.
 

Unterrichtsformen im Businessplan konkretisieren

Gründer sollten Klarheit darüber erlangen, ob sie Einzel- oder Gruppenunterricht anbieten wollen. Grundsätzlich lässt sich beides natürlich auch kombinieren. Unter Strich muss im Businessplan ein stimmiges Konzept sichtbar werden, das für ein klares musikalisches Profil steht. Der Businessplan fokussiert naturgemäß die betriebswirtschaftliche Seite: Der Preisstruktur für angebotene Kurse kommt daher eine wichtige Bedeutung zu, falls externe Geldgeber mit dem Businessplan von der Profitabilität des Geschäftsmodells überzeugt werden sollen.
 

Wer zählt zur Zielgruppe für selbstständige Musiklehrer?

Auch wenn Erwachsene teils die Leistungen einer Musikschule in Anspruch nehmen, so werden die meisten Schüler wohl deutlich jünger als 18 Jahre sein. Insofern ist zu überlegen, welche Bedürfnisse diese Zielgruppe mitbringt. Da besonders bei kleineren Kindern die Eltern oft entscheiden, sind deren Wünsche und Bedürfnisse explizit aufzunehmen. Was nützt das vermeintlich beste Angebot, wenn Mama oder Papa den hohen Preis nicht akzeptieren? Selbstkritisch zu bedenken ist, dass leidenschaftliche und gute Musiklehrer nicht automatisch gut mit Kindern umgehen können. In dieser Hinsicht sollte sich jeder angehende Existenzgründer sehr selbstkritisch hinterfragen und ggf. frühzeitig an seinem pädagogischen Fachwissen arbeiten.

Strategische Option: Musikschule gründen?

Wer sich in diesem Bereich selbstständig machen möchte, kann auch die Gründung einer eigenen Musikschule ins Auge fassen. Es versteht sich von selbst, dass ein solches Angebot am Standort noch nicht vorhanden sein sollte. Zu bedenken ist, dass die Umsetzung dieser Geschäftsidee weitaus höhere Anforderungen an die Planung und die Finanzen stellen wird. Alleine für die Anschaffung vieler Instrumente können hohe Kosten anfallen, falls Gruppenunterricht vorgesehen ist. Mit einer passenden Rechtsform ist es denkbar, sich mit anderen Musikern zusammenzuschließen und so ein großes musikalisches Repertoire geschäftlich zu nutzen.
 

Mit Franchise als Musiklehrer selbstständig machen?

Auch diese Option können Gründer prüfen, wenn sie sofort auf ein funktionierendes System zurückgreifen wollen. Die Vor- und Nachteile, insbesondere den Verlust unternehmerischer Entscheidungsfreiheit, sollten Gründer für sich aber genau abwägen. Eine kurze Internetrecherche zu diesem Thema reicht aus, um sich einen Überblick zu verschaffen.
 

Kundengewinnung als selbstständiger Musiklehrer?

Ohne Werbung bzw. eine Bekanntheit am Standort wird die Kundengewinnung nicht funktionieren können. Es muss Interessenten einfach bewusst sein, dass diese musikalische Option vor Ort vorhanden ist. Daher gilt es, vor allem mit einer suchmaschinenoptimierten Homepage für maximale Reichweite zu sorgen. So ist sichergestellt, dass Suchende auch auf der Internetseite des Musiklehrers landen und sich mit allen Optionen befassen können.

Aus der anderen Perspektive betrachtet erscheint die Frage Was kostet ein Musiklehrer?‘ sehr relevant zu sein. Wer es schafft, sich mit für beide Seiten attraktiven und vor allem transparenten Preisen zu platzieren, wird einen nennenswerten Beitrag für die Kundengewinnung leisten. Denn letztlich stellt der Preis für diese musikalische Freizeitbeschäftigung eine gewisse Hürde dar.
 

Verdienst als selbstständiger Musiklehrer?

Im Businessplan sollten Existenzgründer die Frage nach dem Verdienst selber realistisch beantworten können. Diese Herangehensweise ist aussagekräftiger, als sich mit Durchschnittswerten zu beschäftigen. Denn letztlich weist jede Geschäftsmodell Besonderheiten auf, die auch durch Standortfaktoren einen direkten Einfluss auf den Verdienst als selbstständiger Musiklehrer haben können.

Wer Musikunterricht geben und damit gut verdienen will, braucht vor allem viele Schüler und auf der anderen Seite der betriebswirtschaftlichen Rechnung eine geringe Kostenbelastung.

 

Zusammenfassung & FAQ für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Musiklehrer‘

  1. Warum selbstständiger Musiklehrer werden?

Weil es sich um eine abwechslungsreiche Tätigkeit und einen attraktiven Zielmarkt handelt. Viele junge Menschen spielen ein Instrument, wollen es lernen bzw. in irgendeiner Form Musik machen.

  1. Wie selbstständig machen als Musiklehrer?

Abgesehen vom Unterricht bei den Schülern oder der flexiblen Miete von Unterrichtsräumen ist es auch eine Option, eine Musikschule zu gründen.

  1. Welche strategische Ausrichtung als Musiklehrer?

Denkbar ist es, sich nach dem Mainstream und somit der höchsten Nachfrage zu richten (etwa durch die Berücksichtigung der beliebtesten Instrumente). Ein anderer Weg wäre es, eine Nische zu besetzen und Kunden ein besonderes Musikerlebnis zu ermöglichen.

  1. Wovon hängt die Höhe des Verdiensts selbstständiger Musiklehrer ab?

Von der Auslastung/Anzahl an Schülern, der am Markt erzielbaren Preise und einer möglichst niedrigen Kostenbelastung.

Quellenangabe: 
  • Existenzgründungsportal des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) [https://www.existenzgruender.de/SharedDocs/BMWi-Expertenforum/Gruendungsplanung/Freie-Berufe/unterrichtende-Taetigkeit/Musikunterricht-zu-Hause-anbieten-Genehmigung.html, zuletzt verwendet am 29.6.2020].
  • Verband Deutscher Musikschulen (VdM), https://www.musikschulen.de/aktuelles/corona/index.html [zuletzt verwendet am 29.6.2020].
  • Zum Berufsbild Musiklehrer, https://www.studycheck.de/berufe/musiklehrer [zuletzt besucht am 29.6.2020].
  • Marketing für Musiklehrer [https://musiklehrermarketing.de/selbststaendig-ja-oder-nein/, zuletzt besucht am 29.6.2020].

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