Selbstständig machen mit einer Diskothek / einem Club
Die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Diskothek/Club‘ klingt wie gute Musik in den Ohren? Dann ist dieser Ratgeber ein möglicher erster Schritt zur Existenzgründung mit einer eigenen Disko. Gute Musik, Tanz und nette Leute können auch wirtschaftlich gesehen ein guter Mix für eine vielversprechende Geschäftsidee sein. Klar sein muss aber auch, dass neben der Unterhaltung der Geschäftsalltag von behördlichen Auflagen und der Buchhaltung bestimmt sein wird.
Bereit für die Eröffnung einer Diskothek?
Dass die Eröffnung einer Diskothek/eines Clubs kein Selbstläufer ist, dürfte spätestens seit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie klar geworden sein. Aber auch vorher schon war das wirtschaftliche Umfeld komplex, sodass eine genaue Planung und klare strategische Positionierung für diese Geschäftsidee unabdingbar sind. Genau darum soll es in diesem Beitrag in übersichtlicher und praxisorientierter Form gehen.
Was ist eine Diskothek? Unterschied Club Disko?
Diese Frage mag banal klingen. Sie muss aber im Businessplan mit einem überzeugenden Konzept für den eigenen Betrieb ganz konkret beantwortet werden. Daher macht es Sinn, direkt zu Beginn darauf zu verweisen. Grundsätzlich handelt es sich bei einer Diskothek um einen Gastronomiebetrieb mit Unterhaltungsfaktor in Form von Tanz und Musik. Charakteristisch sind die langen Öffnungszeiten, die sich bis in die frühen Morgenstunden ziehen können. Der Begriff Club ist im Deutschen ebenso gebräuchlich wie Diskothek, wobei keine wirklichen Unterschiede zu finden sind. Der Begriff Club stammt aus dem Englischen und könnte etwas internationaler bei der Vermarktung klingen. Der Name der Diskothek oder des Clubs wird ohnehin im Fokus stehen, sodass die offizielle ‚Bezeichnung‘ für potenzielle Besucher in den Hintergrund rückt. Der Name sollte wie gute Musik in den Ohren klingen, eingänglich sein, zur Zielgruppe passen und bereits andeuten, was Besucher im Inneren erwartet. An dieser Stelle kann das Brainstorming für einen klangvollen Namen für die eigene Diskothek bereits starten …
Das Wichtigste in Kürze zur Existenzgründung: Club/Diskothek eröffnen:
Wer eine Diskothek/einen Club eröffnen möchte, muss ein Gewerbe anmelden und eine Gaststättenerlaubnis erwirken.
Nicht jeder Standort kommt für eine Diskothek in Frage: Laut Bebauungsplan muss es sich um ein so genanntes Mischgebiet handeln.
Die Ausgangsbedingungen waren schon vor Corona recht komplex, da die Partyszene sich durch den demografischen Wandel und neue Trends im Wandel befindet.
Beim Marketing sollte die Diskothek auf Emotionen und einen spürbaren Erlebnischarakter sorgen, um für eine hohe Auslastung zu sorgen.
Voraussetzungen, um eine Diskothek eröffnen zu können?
Vor der Eröffnung einer Diskothek müssen geeignete Räumlichkeiten gefunden werden. Wichtig ist, dass der Bebauungsplan eine Nutzung als Diskothek überhaupt ermöglicht. Das ist nicht überall der Fall, sodass in Rücksprache mit den örtlichen Bau- und Aufsichtsbehörden die Voraussetzungen zu klären sind. Am einfachsten ist es, wenn die Räumlichkeiten vorher schon als Club/Diskothek genutzt wurden. Die Räumlichkeiten müssen aber nicht nur mit dem Baubauungsplan kompatibel sein, sondern auch sicherheitstechnische Anforderungen erfüllen können. Damit das Ladenlokal für den Betrieb einer Diskothek behördlich genehmigt wird, sind mit Fluchtwegen und Brandschutz wichtige Voraussetzungen zu schaffen. Auch an die sanitären Einrichtungen und Parkmöglichkeiten ist abgesehen von der Lage bei der Auswahl von Räumlichkeiten zu denken. Die baurechtliche Abnahme bzw. Genehmigung stellt eine der größten Hürden für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Diskothek‘ dar.
Erlaubnispflicht: Gewerbe anmelden und persönliche Eignung nachweisen
Bevor der Geschäftsbetrieb offiziell aufgenommen werden kann, ist ein Gewerbe anzumelden. In diesem Rahmen stellt das Gaststättengesetz abgesehen von der Gewerbeordnung (GewO) einen zentralen Rahmen dar. Ein Nachweis über eine Gaststättenbelehrung ist dem Gewerbeamt einzureichen. Gründer müssen bei der Gewerbeanmeldung nicht nur eine Ausschanklizenz erwirken, sondern ihre persönliche Eignung für die notwendige Erlaubnis nachweisen. Das können sie im Rahmen der Gewerbeanmeldung mit einem polizeilichen Führungszeugnis, einem Auszug aus dem Gewerbezentralregister und einer finanziellen Unbedenklichkeitserklärung.
Falls in der Diskothek eine Küche integriert werden soll, sind je nach Leistungsspektrum Kenntnisse der Hygieneverordnung und ein aktuelles Gesundheitszeugnis nachzuweisen (das gilt auch für Mitarbeiter). Die Räumlichkeiten sowie das Sicherheitskonzept sind ebenfalls in aussagekräftiger Form bei der Gewerbeanmeldung für eine Diskothek einzureichen. Wird Musik nicht nur live von DJs performt, müssen GEMA Gebühren entrichtet werden.
Ausgangsanalyse: Warum selbstständig machen mit einer Diskothek?
Durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie fällt es vielen Gründern gefühlt schwerer, sich mit der Eröffnung einer Diskothek anfreunden zu können. Es ist aber von einer neuen Realität auszugehen, die mit Hygienekonzepten, einer hohen Impfquote und entsprechenden Regelungen durchaus ein profitables Geschäftsmodell ermöglicht. Der Businessplan wird auf diese ‚neue Normalität‘ auszurichten sein. Auch das Thema Krisenmanagement sollte proaktiv eine Rolle spielen.
Wie viele Diskotheken gibt es in Deutschland?
Zahlen und Berichte aus der Branche zeigen, dass die Anzahl an Diskotheken in Deutschland schon seit dem Jahr 2009 rückläufig ist. Damals waren es noch 1.948 Discos, 2019 nur noch knapp 1.400 Betriebe. Die relativ schwierigen Ausgangsbedingungen begründen sich also nicht nur mit der Corona-Krise. Abgesehen von dieser generellen, bundesweiten Entwicklung ist die Situation vor Ort genau zu analysieren. In einer jungen, pulsierenden Universitätsstadt können die Ausgangsbedingungen für die Eröffnung einer Diskothek mit dem richtigen Angebot sehr gut sein. Es gilt, so konkret wie Möglichkeit die Potenziale am Standort im Businessplan zu prüfen.
Welche Gründe gibt es für das Clubsterben?
Diese zunächst demotivierend klingenden Gründe können durchaus genutzt werden, um sich strategisch auf eine neue Ausgangslage für diese Geschäftsidee einzustellen. In den letzten Jahren sind vor allem große Diskotheken vom Markt verschwunden, das Feiern am Wochenenden findet oft im kleineren Rahmen statt. Es spricht also viel für die Eröffnung einer kleineren Diskothek mit schlanker Kostenstruktur, die musikalisch und vom Ambiente sehr ein ganz bestimmtes Publikum anspricht. Das Clubsterben hat vielerorts aber auch einen völlig anderen Grund, der mit der Feierlaune von Gästen nichts zu tun hat: Oft werden Verträge nicht verlängert, da Eigentümer eine neue Nutzung vorsehen. Hier zeigt sich, wie wichtig die Ausgestaltung des Mietvertrages für langfristige Planungssicherheit mit diesem Geschäftsmodell ist.
Trends für die Konzepterstellung für eigene Diskothek
In den letzten Jahren sind große Festivals im Freien eine immer größere Konkurrenz für Clubs geworden. Es ist davon auszugehen, dass die Erfahrungen rund um Corona diesen Trend verstärken werden. Clubbetreiber könnten einen Standort suchen, der auch über einen Außenbereich verfügt. Hier könnten Festivals im kleinen Rahmen stattfinden. Das Feiern hat sich mittlerweile sehr stark auf das Wochenende fokussiert. Unter der Woche kann es schwer werden, für eine gute Auslastung zu sorgen. Hier können spezielle Angebote und Themenabende ein vielversprechender Ansatz sein.
Auch der demografische Wandel ist ein Grund für die generell sinkende Nachfrage: In den 90er Jahren hatten es Betreiber großer Diskotheken einfacher, immense Massen aus der Zielgruppe der 18 bis 25-jährigen zu gewinnen. Heute sollte das Motto eher ‚Klasse statt Masse‘ sein, auch um sich mit einem Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz wirkungsvoll abzugrenzen. Den generellen Trend des Feierns draußen wird das Coronavirus zweifelsohne verstärken. Insofern sollten angehende Betreiber einer Diskothek diesen Aspekt für neue Handlungsspielräume bereits bei der Auswahl von Räumlichkeiten schaffen.
Businessplan: Wie selbstständig machen mit einer Diskothek / einem Club?
Der Businessplan für die eigene Diskothek sollte die skizzierten Herausforderungen annehmen und zukunftsfähige Lösungen anbieten, die auf den Standort und die Zielgruppe abgestimmt sind. Der Standort wird eine zentrale Rolle spielen, um für eine hohe Auslastung zu sorgen. Und im Falle einer Diskothek kann Konkurrenz in Form von Kneipen und Bars das eigene Geschäft beleben. Idealerweise befindet sich die Diskothek in einer belebten Lage in der Innenstadt, wodurch auch eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel gegeben ist.
Im Businessplan muss vor allem das Konzept der Diskothek deutlich werden: Wofür soll sie stehen? Wie soll sie aussehen? Welche Musik soll gespielt werden? Vorrangig Live-Musik durch DJs? Soll es Motto- oder Themenabende geben? Welche außergewöhnlichen Drinks soll es geben? Ist ein gastronomisches Angebot angedacht? Soll ein Eintritt verlangt werden, in welcher Höhe? Ist damit bereits ein Drink inbegriffen? Soll es Flatrate-Angebote für den ganzen Abend geben? All diese Fragen helfen dabei, das eigene Angebot gezielt von der Konkurrenz abzuheben. Zu unterschätzen sind im keinem Falle die Finanzen, die solide zu planen und möglichst kostengünstig zu finanzieren sind. Alleine für die Einrichtung einer Diskothek entstehen schnell immense Kosten im fünf- oder sechsstelligen Bereich. Angesichts dessen kann es am anvisierten Standort Sinn machen, nach Übernahmeoptionen für einen gut (!) laufenden Betrieb zu schauen.
Ein starkes Team für eine erfolgreiche Diskothek
Nicht unterschätzen sollten angehende Betreiber einer Diskothek die Notwendigkeit eines leistungsstarken Teams. Freundliche Mitarbeiter sind essentiell für eine positive Stimmung, die sich auf die Gäste überträgt und letztlich auch auf die Umsätze. Bei der Zusammenstellung des Teams sollten Existenzgründer sehr auf die zwischenmenschliche Chemie achten. In Kombination mit dem Angebot ist das die Basis für einen hohen Unterhaltungsfaktor. Mitarbeiter sollten sich ebenso wie der Gründer selbst für das Konzept begeistern können. Das Attribut ‚stark‘ ist mit Blick auf notwendiges Sicherheitspersonal übrigens ernst zu nehmen. Sowohl am Eingang als auch auf und neben der Tanzfläche sollte durch einen professionellen Security-Service für die Sicherheit aller Gäste gesorgt werden.
Marketing für Diskothek: Promotion & mehr
Zufriedene und wiederkehrende Kunden sind die beste Werbung, die sich eine erfolgreiche Diskothek wünschen kann. Klassischerweise gehört die Promotion zu den besten Methoden, um Partygäste in den Club zu locken. Der Kreativität sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. Originelle Kostüme und Flyer mit Gutscheinen können sehr probate Mittel sein, um die eigene Bekanntheit zu erhöhen.
Ansonsten bieten sich soziale Netzwerke an, um einen lebendigen Einblick in das Diskoleben zu ermöglichen. Videos mit Highlights der letzten Veranstaltungen können eine sehr werbewirksame Visitenkarte sein. Mit einer suchmaschinenoptimierten Homepage und einem professionellen Google My Business Eintrag ist sichergestellt, dass in der Nähe nach einer Diskothek Suchende in der eigenen Location landen können. Plakate in der näheren Umgebung, am Bahnhof und an Bushaltestellen können weitere reichweitenstarke Mittel zur Kundengewinnung sein. Auch außergewöhnliche Mottopartys und die gute alte ‚Happy Hour‘ können für eine hohe Auslastung sorgen.
Wie viel verdient man mit einer Diskothek?
Diese Frage lässt sich angesichts unterschiedlichster Betriebsgrößen und Kostenstrukturen nicht pauschal beantworten. Der Finanzteil des Businessplans muss eine belastbare Antwort zu den Verdienstmöglichkeiten mit einer Diskothek ermöglichen. Basis für einen hohen Verdienst mit einer Diskothek ist eine möglichst schlanke Kostenstruktur sowie eine hohe Auslastung an möglichst vielen Wochentagen. Durch einen kleinen integrierten Gastronomiebetrieb lässt sich nicht nur mit Drinks, sondern auch mit Speisen Geld verdienen. Spielraum haben Betreiber einer Diskothek beim Eintrittsgeld, das sehr variabel gestaltet und an Events gekoppelt sein kann. Je nach anvisierter Gewinnmarge pro Gast ist zu überlegen, welche Leistungen im Eintrittspreis enthalten sind.
Lehren aus der Corona-Pandemie für den Businessplan einer Diskothek?
Die Erfahrungen rund um Corona-Pandemie haben gezeigt, wie schnell Betriebe finanziell in Existenznöte geraten können. Zwar hat der Staat durch Corona-Hilfen einen Teil der Ausfälle abgefangen, das ist aber keine langfristige Lösung. Diese Krisenerfahrung lehrt, wie wichtig betriebliche Rücklagen, Eigenkapital und eine schlanke Kostenstruktur sind. Zu prüfen ist zudem, inwiefern denkbare Einnahmeausfälle durch spezielle Gewerbeversicherungen abgesichert werden können. Gründer sollten in dieser Hinsicht auf eine unabhängige Fachberatung setzen, um in finanzieller Hinsicht für größtmögliche Planungssicherheit zu sorgen.
Aus den Erfahrungen können zukünftige Gründer auch die richtigen Schlüsse ziehen und bei der Planung bereits funktionale Hygienekonzepte umsetzen. Es könnte z. B. eine leistungsstarke, virusfilternde Lüftungs-/Klimaanlage installiert werden, die das Infektionsrisiko in Kombination mit weiteren Hygienemaßnahmen deutlich senkt. Es macht definitiv Sinn, sich im Businessplan Gedanken über die zukünftige Ausrichtung zu machen bzw. für den erneuten worst case einer Pandemie vorbereitet zu sein.
Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Diskothek‘:
Warum selbstständig machen mit einer Diskothek?
Auch wenn sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren verschlechtert haben, kann unter gezielter Berücksichtigung der neuen Rahmenbedingungen ein profitables Geschäftsmodell hochgezogen werden. In diesem Beitrag wurden die wichtigsten Aspekte für eine zukunftsorientierte Geschäftsausrichtung diskutiert.
Wer kann sich mit einer Diskothek selbstständig machen?
Eine besondere Ausbildung ist nicht erforderlich, wobei Erfahrungen in der Branche sowie vor allem Geschäftsführung sicher hilfreich sind. Bei der notwendigen Gewerbeanmeldung ist eine Gaststättenerlaubnis zu erwirken, wofür Gründer ihre persönliche Eignung und eine entsprechende Belehrung nachweisen müssen. Auch die Eignung bzw. behördliche Genehmigung für die Nutzung der Räumlichkeiten als Diskothek ist vorzuweisen.
Wie viel verdient man mit einer Diskothek?
Der sorgfältig ausgearbeitete Finanzteil des Businessplans hat die Aufgabe, diese Frage mit realistischen Annahmen zu beantworten.
- Anzahl von Bars und Diskotheken in Deutschland, siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1043841/umfrage/umsatzsteuerpflichtige-bars-und-discos-in-deutschland/ [zuletzt verwendet am 14.9.2021].
- Eröffnung von Clubs und Diskotheken trotz/nach Corona, siehe https://www1.wdr.de/nachrichten/corona-club-disco-party-feiern-100.html [zuletzt verwendet am 14.9.2021].
- Das große Clubsterben?, siehe https://www.djmag.de/einzelnews/clubsterben-das-steckt-hinter-dem-verschwinden-der-discos/ [zuletzt verwendet am 14.9.2021].
- Trends und Entwicklungen in der Branche, siehe https://www.br.de/puls/themen/leben/discosterben-warum-weniger-leute-in-grossraumdiskos-feiern-100.html [zuletzt verwendet am 14.9.2021].
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