Welche Versicherungen brauchen Elektriker?
Wenn Sie in der Elektrobranche tätig sind, arbeiten Sie permanent mit neuen Produkten. Die Entwicklung im Bereich der Elektronik schreitet mit der Digitalisierung immer weiter voran. Mussten Sie früher in erster Linie Häuser und Wohnungen mit Strom versorgen, ist es heute Ihre Aufgabe, sehr komplexe Steuerungstechniken zu verstehen und zu installieren. Damit steigt nicht nur die Verantwortung, sondern vor allem auch das Risiko, einen Kunden zu schädigen. Hier geht es nicht mehr allein um Stromausfall oder Kurzschluss, die Konsequenzen können deutlich weiter reichen, als es früher der Fall war.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich, den Versicherungsschutz Ihres Unternehmens zu überprüfen und sinnvoll anzupassen. Es ist zu risikoreich, diesen Aspekt zu vernachlässigen, denn ein unpassender Versicherungsschutz kann Sie im Schadenfall in eine existenzbedrohende Situation manövrieren. Dieser Beitrag erklärt, was Elektriker in Sachen Versicherungen brauchen und woran Sie denken sollten.
Die Betriebshaftpflichtversicherung für Elektriker ist unverzichtbar
Ohne eine passende Betriebshaftpflichtversicherung arbeiten Elektriker buchstäblich ohne Netz und doppelten Boden. Verzichten Sie auf einen ausreichenden Schutz, bedroht das nicht nur die Existenz Ihrer Firma. Sie bringen auch Ihre Mitarbeiter und deren Familien in eine prekäre Situation, wenn Sie durch eine vermeidbare Nachlässigkeit den Job verlieren. Kümmern Sie sich nicht um die korrekte Absicherung der Arbeiten auf einer Baustelle, könnten Personen, Arbeitsgeräte anderer Firmen oder auch das Inventar im Gebäude Schaden nehmen. Einige praktische Beispiele sollen erläutern, welche finanziellen Konsequenzen bei einer fehlenden Betriebshaftpflichtversicherung drohen könnten:
Einer der Gesellen klettert auf ein Dach, um eine neue Satellitenanlage zu installieren. Dabei fällt ihm ein Werkzeug herunter. Dieses trifft das spielende Kind des Auftraggebers, welches dadurch schwer verletzt wird. Die Kosten für die Behandlung des Kindes belaufen sich auf 50.000 Euro.
Ihr Team installiert auf dem Dach eines großen landwirtschaftlichen Milchviehbetriebs eine Solaranlage. Dabei unterläuft einem Ihrer Mitarbeiter ein Fehler. Die Solaranlage wird planmäßig gestartet, wobei sie einige Zeit später Feuer fängt. Dieser Brand wird aber nicht sofort bemerkt. Das Feuer bricht aus und greift auf den Stall und die Tiere über. Bis die Feuerwehr endlich eintrifft, ist bereits ein großer Teil des Viehbestands in den Flammen umgekommen sowie das meiste der Stallanlagen ausgebrannt. Der Landwirt macht zusätzlich zu diesen Kosten seinen entgangenen Verdienst geltend. Der Schaden beziffert sich auf insgesamt 1,7 Millionen Euro.
Sie selbst montieren in einem Privathaushalt eine Sonnenschutzmarkise mit Elektrosteuerung. Dabei unterläuft ihnen ein Programmierungsfehler, der die Markise bei auftretendem Wind zu spät einfahren lässt. Ein Sturm zieht auf und beschädigt die Markise so stark, dass sie vollständig ausgetauscht werden muss. Der Schaden liegt bei 12.000 Euro.
Anhand der Beispiele können Sie erkennen, dass trotz sorgfältiger Arbeit aufgrund der Komplexität der installierten Elektronik schlimme Personen- und Sachschäden auftreten können. Sind Sie nicht richtig abgesichert, müssen Sie die Schäden aus eigener Tasche bezahlen. In den meisten Fällen ist das praktisch unmöglich und bedeutet für Sie nichts anderes, als dass Sie für den Rest ihres Lebens am Existenzminimum leben müssten, um den Schaden mit jedem überzähligen Euro auszugleichen.
Das muss die Betriebshaftpflichtversicherung leisten
Mit Blick auf die oben skizzierten Beispiele muss eine Betriebshaftpflicht Personenschäden und Sachschäden abdecken sowie Vermögensfolgeschäden. Damit ist zum Beispiel der entgangene Verdienst des Landwirts gemeint, der eine Folge des Brandes ist. Als Leistungspaket bietet eine Betriebshaftpflicht also eine ausreichende Haftung bei Schadenersatzansprüchen. Außerdem prüfen eine Versicherung, ob die Ansprüche berechtigt sind. Im Zweifel weist sie unberechtigte Ansprüche zurück. Kurzum: Eine Betriebshaftpflicht sichert die Risiken der Berufsausübung Ihrer eigenen Person und die Ihrer Mitarbeiter ab.
Regelmäßig Versicherungssumme anpassen
Damit eine Betriebshaftpflicht maßgeschneidert ist, muss sie auf die individuelle betriebliche Auftragslage zugeschnitten sein. Die übliche Deckungssumme eine Betriebshaftpflicht beläuft sich in der Regel auf maximal 3 Million Euro bei Personen oder Sachen. Wenn Sie aber auf Baustellen zu tun haben, bei denen höhere Schäden durchaus möglich sind, dann müssen Sie die Versicherungssumme anpassen lassen. In diesen Fällen sollten Sie mit der Versicherung sprechen, ob und in wie weit die Anhebung der Versicherungsnummer erforderlich ist:
Sie arbeiten regelmäßig für öffentliche Auftraggeber und sind dabei auf einer großen Baustelle tätig.
Sie arbeiten für mittelständische Unternehmen in Betrieben, in denen wertvolle Maschinen und Geräte stehen.
Sie arbeiten regelmäßig auf Großbaustellen privater Bauunternehmen.
Die Inhaltsversicherung für Elektriker: Schutz für Betriebsgebäude, Inventar und Betriebsmittel
Während die Betriebshaftpflicht Sie vor Regressansprüchen Dritter schützt, richtet sich der Schutz der Inhaltsversicherung auf das Betriebsgebäude, das Inventar, auf Waren und Betriebsmittel. Angenommen, ein schwerer Sturm beschädigt das betriebliche Gebäude, es bricht ein Feuer aus oder Sie haben einen Rohrbruch, der für massive Schäden sorgt. Die Inhaltsversicherung springt in diesen Fällen ein. Bei Schäden im Lager oder in der Werkhalle, bei Beschädigung von Werkzeugen und Waren, Maschinen und Geräten können Sie die Inhaltsversicherung beanspruchen. Diese Police deckt aber nur reine Sachschäden ab.
Betriebsunterbrechungsversicherung für vorübergehende Stilllegung des Betriebs
Sorgt beispielsweise ein Sturm für so starke Schäden an Ihrem Betriebsgebäude, dass ein Weiterarbeiten nicht möglich ist – zum Beispiel, weil sämtliche Arbeitsgeräte unbrauchbar geworden sind – dann kann die Betriebsunterbrechungsversicherung den Schaden ein wenig abfedern. Immerhin müssen Sie die Löhne weiterbezahlen und das, obwohl Sie im Augenblick keinen Umsatz machen können. Fehlender Umsatz wird auch als Ertragsausfall bezeichnet und genau aus diesem Grund heißt die Betriebsunterbrechungsversicherung bei manchen Anbietern auch Ertragsausfallversicherung.
Die Betriebsunterbrechungsversicherung ist selbstverständlich kein MUSS, sie ist aber eine Option für jeden, der nicht genügend Rücklagen hat, um einen vorübergehenden Ausfall finanziell aus eigener Kraft zu stemmen. Die monatlichen Beiträge zu einer Betriebsunterbrechungsversicherung sind im Vergleich zu dieser Belastung verhältnismäßig klein.
Die Erfahrung zeigt, dass junge Betriebe und Betriebe mit wenigen Mitarbeitern bzw. Unternehmen mit kleiner Gewinnspanne oder geringer Kapitaldecke mit einer Betriebsunterbrechungsversicherung gut beraten sind.
Was ist der Unterschied zwischen der kleinen und der großen Betriebsunterbrechungsversicherung?
Der Unterschied zwischen der kleinen und der großen Betriebsunterbrechungsversicherung liegt zum einen im Leistungsumfang und zum anderen in der Art der Policierung. Eine kleine Betriebsunterbrechungsversicherung ist in der Regel Bestandteil einer Inhaltsversicherung. Sie deckt nur die Punkte ab, die auch in der Inhaltsversicherung inkludiert sind. Gefahren, die darüber hinausgehen, sind nicht versichert. Bevor Sie also eine große Betriebsunterbrechungsversicherung abschließen, überprüfen sie, ob und in welchem Umfang Sie bereits über eine kleine Betriebsunterbrechungsversicherung verfügen.
Entscheiden Sie sich für eine große Betriebsunterbrechungsversicherung, dann brauchen Sie einen gesonderten Vertrag. Hier lässt sich die Versicherungssumme individuell anpassen und das versicherte Risiko individueller definieren. Ein weiterer Unterschied zur kleinen Betriebsunterbrechungsversicherung ist, dass Folgeschäden ebenfalls abgedeckt sind. Wenn beispielsweise aufgrund der Betriebsunterbrechung später Überstunden fällig werden, kostet Sie das mehr Geld. Die große Betriebsunterbrechungsversicherung übernimmt solche Mehrkosten, die als Folge aus einem versicherten Schaden entstehen. Ein Beispiel soll verdeutlichen, was das heißt:
In einer Gärtnerei entstehen durch Hagelschlag Glasbruchschäden. Die darunter stehenden Pflanzen sind stark in Mitleidenschaft gezogen. Da die Produktion aufgrund der Aufräumarbeiten für eine Woche stillsteht, müssen in den nächsten Wochen Überstunden geleistet werden, um die erforderlichen Umtopfarbeiten rechtzeitig zum geplanten Versteigerungstermin in den Niederlanden zu erledigen. Den Mehraufwand für die Überstunden trägt die Betriebsunterbrechungsversicherung.
Rechtsschutzversicherung für Elektriker: überflüssige Police oder notwendige Absicherung?
In punkto Rechtsschutzversicherung scheiden sich die Geister. Viele Unternehmer und Selbstständige halten sich nicht für streitlustig und denken insbesondere am Anfang der Selbstständigkeit, dass eine Rechtsschutzversicherung überflüssiger Luxus ist. Tatsächlich ist eine Rechtsschutzversicherung kein MUSS, zumindest nicht aus versicherungstechnischer Sicht. Allerdings sollten Sie aus betrieblichen Gründen und aus kaufmännischer Sorgfaltspflicht darüber nachdenken, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.
Wie eingangs beschrieben ist Ihr Arbeitsfeld sehr komplex geworden und die Komplexität wird mit den Jahren noch weiter zunehmen. Die Ursachen von Schäden zweifelsfrei aufzudecken, wird aufgrund der Komplexität nicht einfacher. Um sich vor unrechtmäßigen Beschuldigungen zu schützen und auch, um die eigene Reputation zu verteidigen, ist eine Rechtsschutzversicherung dringend ratsam. Zudem geistert das Schreckgespenst eines Gegners durch die Köpfe viele Unternehmer, die ein Unternehmen, von dem sie geschädigt wurden, mit viel Geld in einen teuren Prozess treiben, den sich die Firma nicht leisten kann. Die Erfahrung zeigt, dass dieses Gespenst leider gelegentlich im echten Leben sein Unwesen treibt.
Tipp: Wenn Sie sich dazu entscheiden, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen, wählen Sie eine aus, die eine kostenfreie telefonische Erstberatung anbietet. Dann können Sie im Zweifel zuerst mit einem kompetenten Fachanwalt telefonieren und gemeinsam mit ihm die nächsten Schritte überlegen.
So finden Sie das passende Versicherungspakt für Ihr Unternehmen
Um die passenden Versicherungen zu finden, helfen Ihnen die Fachleute Ihrer bestehenden Versicherung bestimmt gerne.
Tipp: Falls Sie darüber nachdenken, eine neue Versicherung abzuschließen oder die bestehende kritisch auf den Prüfstand zu stellen, sollten Sie sich einen unabhängigen Versicherungsmakler suchen. Die Unabhängigkeit des Maklers ist deshalb wichtig, weil er nicht an eine bestimmte Versicherung gebunden ist, sondern die passende Police exakt nach Ihren Ansprüchen auswählen kann.
Selbstverständlich verdient auch ein unabhängiger Versicherungsmakler Geld, wenn er eine Police vermittelt, doch seine Provision wird von den Versicherungen bezahlt und nicht von Ihnen. Sie profitieren von zwei Aspekten seiner Tätigkeit: Einmal von seiner Professionalität - zum Beispiel beim Vergleich einzelner Versicherungsbausteine von Policen unterschiedlicher Anbieter - und im Schadenfall von seiner erfahrenen Unterstützung bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche mit Hilfe der Versicherung.
Versicherung auf eigene Faust finden und abschließen
Ist es Ihnen lieber, auf eigene Faust den passenden Versicherer zu finden? Dann empfiehlt sich ein Online-Versicherungsvergleich. Es gibt viele verschiedene Portale, die diese kostenfreien Vergleiche anbieten. Eine gute Idee ist es, den Vergleich nicht nur auf einem, sondern auf zwei großen Portalen durchzuführen. Der Grund ist, dass kaum ein Vergleichsportal wirklich alle Versicherer in ihrem Portfolio hat. Wenn Sie bei zwei großen Portalen dieselbe Suchanfrage eingeben, könnten deshalb unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Gleichen Sie diese gegeneinander ab, um sich ein besseres Bild zu machen.
Online Recherche durchführen und dann mit einem Makler sprechen
Die dritte und recht smarte Variante ist, wenn Sie sich vorher online informieren und danach mit einem Makler sprechen. Auf diesem Weg sind sie hinsichtlich der aktuell verfügbaren Angebote und üblichen Preise informiert und wissen, welche Offerten leistungsgerechte Versicherungsprämien verlangen.
Versicherungspaket mit Bedacht schnüren und regelmäßig prüfen lassen
Die Versicherungen für Ihr Unternehmen sollten perfekt zu Ihrem Berufsalltag passen. Da sich die Auftragslage durchaus signifikant verändern kann, verändert sich auch der Versicherungsbedarf. Eine Police, die Sie heute abschließen, kann nächstes Jahr schon nicht mehr passen. Es ist allerdings kein Problem, den Versicherungsumfang auf das passende Maß zurückzuschrauben oder aufzustocken. Sie müssen mit Ihrer Versicherung oder dem Makler Ihres Vertrauens sprechen, um den passenden Schutz sicherzustellen.
Wichtig ist, dass Sie sich einmal im Jahr mit dem Thema befassen und klären, ob die ein oder andere Police überflüssig geworden ist, neue Risiken dazugekommen sind oder die bestehenden Policen genauso bleiben können, wie sie sind.
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