Selbstständig machen als Maler / Lackierer

Maler blickt in Kamera

Wer im wahrsten Wortsinne mehr Farbe in sein Berufsleben bringen will, kann sich hier mit einer Geschäftsidee in einem stark gefragten Handwerk auseinandersetzen: selbstständig machen als Maler und Lackierer. Es liegt in der Natur der Sache, dass Existenzgründer mit Blick auf diese Geschäftsidee ihr Handwerk verstehen sollten. Und dies bezieht sich nicht nur auf das handwerkliche Können, sondern auch auf das kaufmännische Wissen. Ohne dieses Knowhow wird es schwierig, einen profitablen Geschäftsbetrieb ins Leben zu rufen und ihn angesichts der Konkurrenz dauerhaft am Markt zu platzieren. Im Handwerk sehen sich Existenzgründer zudem mit zahlreichen Hürden bzw. formalen Startvoraussetzungen konfrontiert. Diese sollen im folgenden Beitrag skizziert werden. Darüber hinaus geht es um die praxisorientierte Beschäftigung mit strategisch relevanten Handlungsfeldern als selbstständiger Maler und Lackierer.

Wie lässt sich das Geschäft solide aufbauen?

Bereits die Planungsphase entscheidet darüber, wie solide das Geschäft aufgebaut wird. Dabei haben sich die Existenzgründer im Malerhandwerk zwei Aufgaben zu stellen: Zum einen ist das der eigentliche Aufbau des Unternehmens und wie man seine Kunden gewinnen kann, und zum anderen stellt auch die Familie noch Ansprüche, die erfüllt werden müssen. Wer die Anforderungen erfüllt, die eine Existenzgründung mit sich bringt, und diese mit den Forderungen der Familie in Einklang bringt, übersteht die ersten fünf Jahre leichter und sichert seine Existenz langfristig.
 

Existenzgründung als Maler und Lackierer: selbstständig machen mit einem Handwerksberuf

  • Analyse der Ausgangslage: strategische Ableitungen

  • Standortanalyse als Geschäftsfaktor

  • Farbe bekennen mit dem Leistungsspektrum

  • Kunden gewinnen als selbstständiger Maler

  • Voraussetzungen, um sich selbstständig als Maler und Lackierer machen zu können

  • Verdienst als selbstständiger Maler?
     

Analyse der Ausgangslage

In Bezug auf die Entwicklung in den letzten Jahren lässt sich Folgendes feststellen: Die Finanzkrise 2008/09 hat viele Malerbetriebe getroffen und etliche vom Markt verschwinden lassen. Gab es 2006 noch knapp 41.800 Malerbetriebe, so waren es 2017 nach einem kontinuierlichen Rückgang gut 1.000 weniger. Trotzdem lassen sich seit der Krisenzeit positive, ja durchaus geschäftsbelebende Rahmenbedingungen konstatieren, denn in Deutschland wir wieder deutlich mehr in relevante Renovierungsarbeiten investiert. Insofern kann das Leistungsspektrum eines Malerbetriebes aus Kundensicht dazu dienen, den Wert von Immobilien zu erhalten und von außen sofort für einen guten Eindruck zu sorgen. Dies kann z.B. im Zuge des Verkaufs oder der Vermietung eine mitunter entscheidende Rolle spielen.

Die Umsätze sind in der Malerbranche in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, zuletzt deutlich über 10 Milliarden Euro. Dies lässt auf stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen bzw. eine hohe Nachfrage schließen, sodass grundsätzlich gute Chancen für eine Existenzgründung als Maler und Lackierer gegeben sind. Die sinkende Anzahl an Malerbetrieben hingegen kann angesichts der Umsatzentwicklung darauf hinweisen, dass der Markt gesättigt ist. Angehende Existenzgründer sollten gewarnt sein und mit einer sorgfältigen Planung ihre Hausaufgaben machen. Der harte Wettbewerb führt im Falle einer falschen Positionierung dazu, dass der Betrieb sich nicht lange halten können wird.
 

Kunden erwarten deutlich mehr Leistung!

Interessant sind auch Auswertungen zu der Fragestellung ‚Womit machen Maler und Lackierer eigentlich ihre Umsätze‘? Jedenfalls wird das Streichen allein nicht mehr reichen, um sich am Markt zu behaupten, zumal diese Tätigkeit von Laien auch oft selbst übernommen wird. Maler- und Tapezierarbeiten machen mit 42 % nicht mal mehr die Hälfte der Umsätze aus. Bereits 18 % fallen auf den zukunftsorientierten Bereich der Wärmedämmung (energetische Gebäudesanierung), weitere 13 % auf die Beschichtung von Fassaden. Im Leistungsspektrum vieler Maler- und Lackierbetriebe werden zudem Leistungen für Putzarbeiten und Trockenbau (8 %), Verlegung von Fußböden (6 %), Betonsanierung (3 %) sowie Gerüstbau und Korrosionsschutz (2 %) angeboten. Es zeigt sich, dass das Leistungsspektrum in diesem Handwerk immer ganzheitlicher geworden ist. Kunden können viele Leistungen aus einer Hand beziehen. Für die Planung der Geschäftsidee heißt das, dass ggf. Kooperationen mit anderen Handwerkern nötig sind, um ein breites Leistungsspektrum mit hoher handwerklicher Qualität anbieten zu können.
 

Perspektiven für die Existenzgründung als Maler und Lackierer

Durch notwendige Investitionen in den Wohnungsbau und einen Renovierungsrückstand vielerorts gestalten sich die Wachstumsaussichten in den nächsten Jahren generell positiv, wobei natürlich die wirtschaftlichen Chancen am konkreten Standort konkretisiert werden müssen. Wer sich mit seinem Leistungsspektrum breit aufstellt, wird eine größere Zielgruppe ansprechen können. Generell ist zu überlegen, ob sich das Angebot als selbstständiger Maler und Lackierer an Privat- oder Gewerbekunden richten soll. Die Zielgruppe entscheidet mit ihren Anforderungen, welche personellen Ressourcen für den zu gründenden Malerbetrieb notwendig sind. Zu bedenken ist, dass durch die gute Auftragslage natürlich auch die Konkurrenzsituation angespannt bleiben wird. Eine aussagekräftige Standortanalyse ist daher als Basis für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung unerlässlich.
 

Standortanalyse als Basis für Erfolg

Die Standortanalyse wird ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Selbstständigkeit als Maler und Lackierer sein. Insofern sollte eine überzeugende Analyse Teil eines durchdachten Businessplans sein. Im Mittelpunkt bei der Bewertung der Vorteilhaftigkeit eines Standorts sollten die Wettbewerbssituation sowie die potenzielle Auftragslage stehen. Idealerweise können auch offizielle Daten mit Blick auf die örtliche Immobilienlandschaft gewonnen werden: Wie groß ist der Renovierungsbedarf? Wie viele Häuser und Wohnungen werden in den kommenden Jahren gebaut? Sind für Projekte schon Kooperationen vereinbart oder ist es möglich, sich als strategischer Partner noch anzubieten? Abgesehen von diesen Fragestellungen spielen auch die folgenden Aspekte bei einer aussagekräftigen Standortanalyse eine Rolle:

  • Größe des Einzugsbereiches möglicher Kunden => Aktionsradius

  • Analyse der Leistungen von Konkurrenzbetrieben (inkl. Preisniveau)

  • Angebotslücke: Macht eine Spezialiserung am Standort sinn?

    Infrastruktur: Verkehrswege für schnelle Erreichbarkeit

  • Finanzieller Aspekt: Höhe des Hebesatzes bei der Gewerbesteuer?

  • Einkaufsmöglichkeiten: Wo können Utensilien gekauft werden?

  • Bewertung des Fachkräftemangels: Finden sich im Umkreis qualifizierte Arbeitskräfte für eine Unternehmensgründung?

     

Businessplan als Maler und Lackierer

Der Businessplan ist das wichtigste Dokument bzw. Instrument, um die Existenzgründung als Maler und Lackierer zielfokussiert voranzutreiben. Es muss darin deutlich werden, mit welchen Alleinstellungsmerkmalen das Geschäft erfolgreich am Markt angesichts der Konkurrenz platziert werden soll. Wer einen Malerbetrieb gründen möchte, wird mitunter viel Kapital aufbringen müssen. Daher wird der Businessplan ein überzeugendes Bild von der Geschäftsidee abgeben müssen, um potenzielle Investoren zu gewinnen. Es empfiehlt sich, besonders bei der Planung der Finanzen sehr genau und vor allem realistisch vorzugehen. Der Erfolg der Existenzgründung als Maler und Lackierer wird mit soliden Finanzen stehen und fallen. Gerade in der Anfangsphase werden nur geringe Einnahmen erzielt, denen aber hohe Kosten für die folgenden Bereiche gegenüberstehen. Es darf auf keinen Fall dazu kommen, dass die Liquidität gefährdet wird, denn dann droht die Insolvenz.

Kostenaspekte für einen Malerbetrieb in der Übersicht:

  • Gründungskosten (Behörden, Notar, Beratung etc.)

  • Ausstattungskosten

  • Kosten für die Ausrüstung

  • Fuhrpark

  • Kosten für Personal

  • Marketingbudget

  • laufende Kosten für den Geschäftssitz und Energie

  • Kosten für Versicherungen


Kostenplanung - was wird benötigt

Bereits die Ausbildung als Meister ist eine hohe Investition in die Selbstständigkeit. Da können bereits bis zu 15.000 Euro fällig werden. Dazu kommt: Bei uns in Deutschland erwarten die Kunden einen Meisterbrief, weil sie mit diesem eine hohe handwerkliche Qualität verbinden. Bevor man also mit der selbständigen Existenz beginnen und Geld verdienen kann, muss kräftig in die eigene Ausbildung investiert werden. Die Handwerkskammer hat viele Möglichkeiten, einen jungen Unternehmer bei den ersten Schritten zu unterstützen. Diese Hilfe sollte sich niemand entgehen lassen. Grundsätzlich gilt: Solange der Maler gewissermaßen als Einzelkämpfer auf dem Markt unterwegs ist, entstehen kaum hohe Kosten. Damit lassen sich die eigenen Leistungen noch relativ günstig anbieten. Wird der Betrieb größer, wird es komplizierter: Wer vier oder fünf Mitarbeiter beschäftigt, muss sich vor allen Dingen um die Organisation der Arbeit und die Akquise der Aufträge kümmern
 

Fachkenntnisse, Ausbildung, Mitarbeiter

Wer sich mit einem Malerbetrieb selbstständig machen möchte, muss vorher seine Meisterprüfung im Malerhandwerk abgelegt haben. Diese lässt sich direkt an die bestandene Gesellenprüfung anschließen. Die Ausbildung ist recht umfangreich und umfasst alles, was ein Maler wissen muss. Welche Voraussetzungen nötig sind, damit man sich zur Meisterprüfung anmelden kann, das verrät die örtliche Handwerkskammer.
 

FARBE bekennen mit dem Leistungsspektrum

Getreu diesem Motto muss es darum gehen, das Leistungsspektrum für die anvisierte Zielgruppe so breit wie möglich anzulegen. Die gefragtesten Tätigkeiten wurden oben in ihrer zahlenmäßigen (= strategischen !) Bedeutung bereits skizziert. Generell muss auch bei einem breiten Leistungsspektrum eine hohe handwerkliche Qualität sichtbar (!) werden, denn nur so wird sich der Malerbetrieb über Empfehlungen am Markt behaupten können. Zu überlegen ist aus Kundensicht, warum sie sich gerade für diesen Betrieb aussprechen sollten. Neben besonderen Techniken oder funktionalen bzw. effektvollen Farben/Lacken kann der professionelle Beratungsservice den entscheidenden Mehrwert darstellen: So können Kunden abgesehen von den handwerklichen Arbeiten ggf. ein individuelle Beratung für moderne Raumkonzepte nutzen. Vorweisbare Erfolgsprojekte zeigen Kunden, dass sie bei diesem Betrieb bestens aufgehoben sind.


Kunden gewinnen als selbstständiger Maler und Lackierer

Generell gilt für das Marketing(budget): Je größer die Konkurrenz ist, desto wichtiger werden wirkungsvolle Werbemaßnahmen. Mit Blick auf die lokale Reichweite sind Flyer und Annoncen in Tageszeitungen weiterhin eine gute Möglichkeit, um die Bekanntheit des Malerbetriebs zu erhöhen und so Aufträge gewinnen zu können. Das Internet muss für moderne Handwerksbetriebe eine strategische Schlüsselrolle spielen. Daher sollte mit dem Geschäftsbetrieb eine suchmaschinenoptimierte Homepage an den Start gehen. Auch Werbung mittels Google Ads bietet den Vorteil, eine regionale Strategie fahren zu können, und das bei voller Kostenkontrolle und Transparenz in Bezug auf die Wirkung dieser Form von Werbung. Eine Homepage kann auch dazu beitragen, die eigene Fachkompetenz reichweitenstark zu vermarkten. In dieser Hinsicht können Bilder von erfolgreich abgeschlossenen Projekten zeigen, was der Malerbetrieb aus Kundenwünschen macht. Um insgesamt für eine große Reichweite und Sichtbarkeit für suchende Kunden zu sorgen, sind auch Einträge auf Handwerkerportalen prüfenswert. Zu nennen ist in dieser Hinsicht etwa MyHammer.


Voraussetzungen, um sich selbstständig als Maler und Lackierer zu machen

Wer sich als Maler und Lackierer selbstständig machen will, kommt mit einer Berufsausbildung allein nicht weit. Ein Blick in die Handwerksordnung zeigt, dass es sich um ein zulassungspflichtiges Handwerk handelt. Insofern ist bei der Gründung einer Malerfirma ein Meisterbrief vorzulegen. Zudem ist aus formaler Sicht eine Gewerbeanmeldung nötig, ebenso die Eintragung in die Handwerksrolle.
 

Meisterpflicht umgehen als Maler und Lackierer?

Grundsätzlich kann auch der Weg geprüft werden, sich ohne Meister selbstständig als Maler und Lackierer zu machen. Soll dieser Weg gegangen werden, so muss ein Meister in leitender Position eingestellt werden. Alternativ dazu kann die so genannte Altgesellenregelung geprüft werden: Wer mehr als 7 Jahre Berufserfahrung (4 davon in leitender Position) vorweisen kann, kann sich ggf. auch ohne Meistertitel als Maler und Lackierer selbstständig machen. Details hierzu finden sich in Paragraf 7b der Handwerksordnung. Zudem ist eine Eintragung in das Handelsregister vorgesehen, wenn es sich bei der Malerfirma um einen so genannten kaufmännisch geführten Geschäftsbetrieb handelt. In diesem Kontext ist zu überlegen, welche Rechtsform mit Blick auf Finanzierungsoptionen und Haftungsaspekte die vorteilhafteste ist.


Verdienst als selbstständiger Maler und Lackierer?

Grundsätzlich gilt: Selbstständige Malermeister haben die Höhe des Gehalts selbst in den Händen: Fleiß, eine gute Auftragslage und eine wirtschaftliche Geschäftsführung (= durchdachte Preis- und Angebotskalkulation) sind die Basis für einen attraktiven Verdienst als selbstständiger Maler und Lackierer. Glaubt man Daten von Gehaltsplattformen, so dürfen selbstständige Malermeister mit einer durchschnittlichen Gehaltsspanne pro Jahr von knapp 39.000 Euro bis zu 57.000 rechnen. Diese Spanne zeigt schon, dass sehr viel vom Standort und einer gewinnorientierten Betriebsführung abhängt. Letztlich sind auch regionale Faktoren entscheidend, sodass sich im Osten Deutschlands generell niedrige Preise erzielen lassen. Dies relativiert sich wiederum durch geringere Lebenshaltungskosten. Nicht zu leugnen ist, dass Schwarzarbeit im Handwerksbereich nach wie vor ein großes Problem ist, ebenso Billigkonkurrenz aus Osteuropa. Mit Blick auf die eigenen Verdienstmöglichkeiten und die angebotene Meisterqualität sollten gegründete Malerbetriebe nicht den Fehler begehen und an einem Preiskampf teilnehmen. Es gilt vielmehr, sich langfristig über Leistung und Qualität zu definieren.
 

Was sonst noch zu beachten ist

In der Phase der Existenzgründung geht es oft heiß her und die Tage könnten gerne länger sein, als sie sind. Trotzdem sollte sowohl Zeit für die Familie eingeplant werden, als auch Zeit für Pausen und Erholung. Wer so viel schuftet, dass er am Ende erschöpft zusammenbricht, hat sich zu viel vorgenommen. Sinnvoll ist ein professionelles Coaching: Damit können die Herausforderungen gut gemeistert werden.

Kurzzusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Maler und Lackierer‘

  1. Wer sich selbstständig als Maler und Lackierer machen will, kann aufgrund von Neubauprojekten und Sanierungsmaßnahmen auf eine gute Auftragslage hoffen

  2. Angesichts der Konkurrenz vielerorts spielt eine aussagekräftige Standortanalyse im Businessplan eine erfolgskritische Rolle

  3. Mit dem Leistungsspektrum Farbe bekennen und Kunden überzeugende Mehrwerte durch ganzheitliche Leistungsstärke bieten

  4. Es handelt sich um ein zulassungspflichtiges Handwerk. Für die selbstständige Ausübung ist ein Meistertitel vorgesehen.

  5. Selbstständig machen ohne Meister als Maler und Lackierer? Alternativen bieten sich mit der Einstellung eines Meisters in leitender Position oder mit der Prüfung der Altgesellenregelung an.

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