Selbstständig machen als Model (Fotomodel)

Mit seinem guten Aussehen Geld verdienen? Klingt zu ‚schön‘, um wahr zu sein? Nicht so, wenn es um die hier vorgestellte Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Model/Fotomodel‘ geht! Viele junge Mädchen träumen davon, irgendwann auf dem Cover eines bedeutenden Magazins zu landen oder das Gesicht einer internationale Werbekampagne zu werden. TV-Formate vermitteln sicher keinen realistischen Eindruck, wie die Existenzgründung als Model gelingen kann . In diesem Beitrag sollen daher die wichtigsten Rahmenbedingungen in kompakter Form beleuchtet werden:

  • Ausgangslage: Warum Model werden?
  • Welche Voraussetzungen müssen Models erfüllen?
  • Wie Aufträge/Kunden gewinnen als Model?
  • Wie viel verdienen Models?
  • Langfristige Planung: Was kommt nach dem Modeldasein?


Von Beginn an muss Klarheit über die Gesetze der Branche herrschen

Alles dreht sich um gutes Aussehen und schöne Bilder, was einen unbeschwerten Eindruck von diesem Berufsbild vermitteln könnte. Aber in Wirklichkeit ist die Branche sehr hart und angehenden Models wird körperlich viel abverlangt . Bei fast keiner anderen Geschäftsidee geraten die persönlichen, ja körperlichen Voraussetzungen derart in den Fokus wie bei einer Existenzgründung als Model. Wer sich näher mit dieser Geschäftsidee auseinandersetzen möchte, sollte sich ehrlich hinterfragen. Ein Blick auf die im Folgenden dargelegten als Voraussetzungen für die Selbstständigkeit Model ist ein guter Anfang, um sich ein realistisches Bild machen zu können.
 

Voraussetzungen, um sich als Model selbstständig zu machen:

Wer sich selbstständig als Model machen möchte, wird sich auch mit formalen Rahmenbedingungen befassen müssen. In dieser Hinsicht wird in aller Regel ein Gewerbe anzumelden sein. Dabei spielt der Umfang (haupt- oder nebenberufliche Tätigkeit als Model) keine Rolle. Das Anlegen einer Sedcard spricht für eine professionelle Berufsauffassung . Wer eine solche Mappe erstellen lässt, zeigt zudem eine dauerhafte Gewinnerzielungsabsicht. Die zentralen Merkmale einer gewerblichen Tätigkeit sind somit gegeben. Wichtig ist, dass bei der Gewerbeanmeldung der Begriff ‚Fotomodel‘ Verwendung findet. Der Begriff Model könnte auch für andere gewerbliche Zweige in Frage kommen. Da viele Models früh anfangen, rücken die rechtlichen Rahmenbedingungen für Minderjährige in den Fokus: In diesem Fall ist als ‚Genehmigung‘ eine Einverständniserklärung der Eltern notwendig . Das gilt auch für die Gewerbeanmeldung, das Model wäre unter diesen Voraussetzungen rein formal voll geschäftsfähig. Die Vorschriften des Jugendschutzgesetzes sind zu jeder Zeit einzuhalten.
 

Kommt eine Einstufung als Künstlerin (Freiberufler) in Betracht?

Nein, nur noch in einzelnen Fällen, wobei das Finanzamt die Entscheidung trägt. Der Bundesfinanzhof hat bereits 1967 (!) festgestellt, dass Models gewerblich tätig sind. In dem Urteil heißt es, dass ein Fotomodel seine Fähigkeiten nicht wie eine Schauspielerin frei entfalten könnte. Wer eine besondere Qualifikation nachweisen kann, kann womöglich den Status einer freiberuflichen Tätigkeit auch als Model nutzen.
 

Model werden: Fokus auf persönliche bzw. körperliche Voraussetzungen

Laut Brancheninsidern liegt das optimale Alter, um Model werden zu können, zwischen 14 und 18 Jahren. Das spricht natürlich nicht per se dagegen, sich auch in einem fortgeschritteneren Alter als Fotomodel selbstständig zu machen. Vor allem, wenn bei der Ausrichtung eines bestimmte Nische bedient wird. Die weltbekannten Modelmaße 90-60-90 gelten immer noch, wobei es je nach Nische durchaus auch bewusste Abweichungen geben kann (zu denken ist an Plus Size-Models).
 

Definition der körperlichen Voraussetzungen für Models

Es ist bekannt, dass Models eine gewisse Körpergröße haben müssen. Das Minimum liegt bei ca. 1,76 Meter. Wer kleiner ist, wird es sehr schwer als Model haben. Symmetrische Gesichtszüge, hohe Wangenknochen und große Augen sind weitere Merkmale, die ein Model erfüllen sollte. Reisefreudigkeit und gute Englischkenntnisse sind ebenfalls notwendig: Erfolgreiche Models sind international unterwegs.

Was das Körpergewicht angeht, so gibt es in der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder Diskussionen und Kritik. Fakt ist, dass in vielen Agenturen für Models sehr strikte Vorgaben in Bezug auf das Gewicht gemacht werden. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, mit einem sehr individuellen Körpertyp eine ganz eigene Nische zu besetzen. Denn sichtbare Individualität ist mit großer Sicherheit ein zentraler Faktor für Erfolg als Model.
 

Ausgangsanalyse: Warum selbstständig machen als Model?

Wer sich selbstständig als Fotomodel machen möchte, sollte seine Ausgangsanalyse ganz persönlich gestalten und seine Wünsche sowie Ziele festlegen. Soll dauerhaft mit der Tätigkeit als Model Geld verdient werden oder handelt es sich nur um einen lukrativen Nebenverdienst? Wer nicht die geforderten Traummaße mitbringt, wird es schwer haben. So oder so wird es eine Zeit dauern, um Fuß in der Branche zu fassen und gutes Geld als Model verdienen zu können. Daher macht es gerade in jungen Jahren Sinn, zunächst nur von einem nebenberuflichen Verdienst auszugehen und sich langfristig eine hauptberufliche Perspektive aufzubauen. Wer sich von Beginn an auf eine bestimmte Nische fokussieren möchte (z. B. selbstständig machen als Tattoo Model), muss prüfen, ob es hierfür eine ausrechende Nachfrage bzw. genügend Buchungen geben kann. Finden sich Modelagenturen/Veranstalter, die einen solchen Weg machbar erscheinen lassen?
 

So gelingen die ersten Schritte ‚auf dem Laufsteg‘ zur Existenzgründung

Auch, wenn es einfach klingt:Gutes Aussehen allein wird nicht reichen und nur die allerwenigsten Top-Models sind auf der Straße per Zufall entdeckt worden. Wer sich als Fotomodel selbstständig machen möchte, muss am richtigen Ort sein. In den Metropolen Berlin, München und Hamburg finden sich die meisten Agenturen. Es spricht auch nichts dagegen, nach einer gewissen Zeit den Weg in das Ausland zu suchen. Auf jeden Fall ist Passivität in der Startphase nicht förderlich. Wer Model werden will, muss die Initiative ergreifen und sich bei Agenturen bewerben. Zu Beginn handelt es sich um eine große Abhängigkeit. Erst wenn einige Aufträge erfolgreich absolviert worden sind und ein gewisser Kundenstamm vorhanden ist, kann die Selbstständigkeit eigenverantwortlichere Züge annehmen. Models könnten dann selber entscheiden, was sie machen wollen und was nicht. Im Idealfall kommen Kunden irgendwann von sich aus auf das Model zu.

Zu den ersten Schritt auf dem Weg in die Selbstständigkeit als Model gehört es, sich auf Webseiten von Modelagenturen zu informieren und sich zu bewerben. Hierfür sind professionelle Fotos notwendig, um das eigene Potenzial sichtbar auf den Punkt zu bringen. Mit einer professionellen Sedcard untermauern angehende Model ihre Ansprüche.
 

Businessplan als Model = Sedcard für Newfaces?

Die Modelmappe bzw. Sedcard ist das zentrale Dokument, um beruflich in dieser Branche durchstarten zu können. Ohne professionelle Fotos, die das eigene Potenzial erkennen lassen, wird nicht viel laufen. Insofern handelt es sich dabei ganz klar um den wichtigen visuellen Teil des Businessplans. Auch wenn Fotos im Modelgeschäft sicher sehr entscheidend sind, sollten angehende Model aber weitere Themen, die noch vorgestellt werden, auf der Rechnung haben. Dazu gehört vor allem die Seriosität von Agenturen.
 

Seriosität: ein wichtiges Kriterium in einer schnelllebigen Branche

Gerade junge Models sollten auf Seriosität achten und sich nicht auf alles einlassen. Für die Aufnahme in die Modelkartei sollten sie keine hohe Geldsumme zahlen. Ihr Ziel muss es ja sein, mit dem eigenen Aussehen Geld zu verdienen. Brancheninsider weisen darauf hin, dass viele seriöse Agenturen in dieser Hinsicht in Vorkasse gehen und Unterstützung mit professionellen Bildern für das Modelbuch leisten. Auf der anderen Seite ist das Managementangebot von Agenturen für unerfahrene Models eine große Hilfe, denn sie müssen sich erst ein belastbares Netzwerk in der Branche aufbauen. Erfolgreiche Agenturen sind bestens vernetzt und sie können bei der Auftragsvermittlung diverse Strippen ziehen.
 

Marketing: Wie Aufträge/Buchungen erhalten als Model?

In der Startphase bzw. für junge Models werden die ersten Aufträge von Agenturen kommen, bei denen sie sich erfolgreich beworben haben. In der Regel sind einige Aufträge oder Auftritte auf dem Laufsteg notwendig, um die eigene Bekanntheit zu erhöhen und mehr potenzielle Auftraggeber auf sich aufmerksam zu machen. Andere Scouts werden auf das Potenzial des Models aufmerksam und im Falle von Interesse an einer Zusammenarbeit Kontakt aufnehmen wollen.

Mit einer eigenen Homepage und Aktivitäten auf Social Media können angehende Models ebenfalls ihr Potenzial zeigen und gleichzeitig ihre Bekanntheit erhöhen. Ein positiver Nebeneffekt kann irgendwann sein, dass sich im Falle einer hohen Abonnentenzahl zusätzliche Einnahmen auf Instagram erzielen lassen. Wer eine gewisse Bekanntheit erlangt, kann auch als Influencer Geld verdienen. Hier zeigt sich, dass durch eine breite mediale Vermarktung auch weitere Einnahmequellen entstehen. Das wird langfristig auch notwendig sein, denn das Modeldasein ist auf eine gewisse Zeitspanne begrenzt (wenngleich es auch für ältere Models sicher einen großen Markt gibt).
 

Alles eine Frage der Selbstständigkeit?!

Irgendwann, im Falle des größeren Erfolgs, könnte die Loslösung von der Agentur erfolgen. Models können sich selbst managen und vermarkten oder hierfür einen Profi beauftragen. Es spricht auch nichts per se gegen die Bindung an eine Modelagentur, solange die Konditionen (Provisionen) stimmen und das nächste heikle Thema keine Rolle spielt.
 

Vorsicht vor dem Problem der Scheinselbstständigkeit als (Foto)model

Es liegt auf der Hand, dass die Abhängigkeit von nur einer Modelagentur formale Probleme aufwirft. Schnell stellt sich die Frage, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt? Entscheidend ist, wie stark ein Model in die Prozesse eingebunden ist und ob es überhaupt noch eigene Entscheidungen trifft? Die Rechtsprechung zeigt ein offenes Bild, weist insgesamt aber klar auf die Gefahr der Scheinselbstständigkeit in dieser Branche hin. Das Bundesozialgericht betont, dass keine Pauschalisierung zulässig ist. Es kommt auf die Betrachtung eines jeden einzelnen Falls an. Per se müssten selbstständige Models daran interessiert sein, eigene Entscheidungen zu treffen und auf eigene Rechnung zu arbeiten. Das sind gute formale Rahmenbedingungen, um die Gefahr der Scheinselbständigkeit zu entgehen.
 

Wie viel verdient ein Model?

Sofern es sich um eine selbstständige bzw. gewerbliche Tätigkeit handelt, ist die Honorarvergütung in dieser Branche üblich. Selbstständige Models müssten dann Rechnungen stellen, die gesetzliche Mindestangaben zu enthalten haben. Wer zunächst nur eine nebenberufliche Tätigkeit ins Auge fasst, kann sich für die Kleinunternehmerregelung entscheiden. Auf gestellten Rechnungen kann dann auf den Ausweis der Umsatzsteuer verzichtet werden, sofern die Umsatzgrenzen (max. 17.500 Euro im ersten Geschäftsjahr) eingehalten werden.
 

Beispiele für Verdienst als Model und Faktoren

Was die Verdienstmöglichkeiten als Fotomodel angeht, so spielen die Faktoren Bekanntheit, Erfahrungen und Alter neben dem Auftraggeber sicher eine Schlüsselrolle. Für angehende Models macht es wenig Sinn, sich am Gehältern von Top-Models zu orientieren. Sinnvoller ist es, auf Werte von Brancheninsidern zu bauen, die einen realistischen Rahmen als Orientierung vorgeben können: Laufsteg Models können zu Beginn mit etwa 100 Euro pro Auftrag buchen, später sind Honorare über 1.000 Euro möglich. Fotomodels können mit einem Verdienstrahmen zwischen 100 und 300 Euro pro Tag rechnen. Models im Kunstbereich erhalten oft einen Stundenlohn zwischen 15 und 25 Euro. Hier zeigt sich, dass die strategische Ausrichtung der eigenen Tätigkeit maßgeblich für den Verdienst als Model ist. In einer stark gefragten Nische lässt sich als Model mit Potenzial sicher gut verdienen. Das setzt aber voraus, dass der eigene Marktwert mit Können und einem selbstbewussten Marketing klug in den Fokus gesetzt wird.
 

Langfristig denken: zweites Standbein/alternatives Geschäftsmodell aufbauen

Schönheit ist sprichwörtlich vergänglich. Das gilt sicher nicht für das Aussehen von Models. Aber mit zunehmendem Alter dürfte es schwieriger werden, an gut bezahlte Aufträge zu kommen. Daher sollte schon in frühen Jahren langfristig gedacht werden. Durch den Aufbau eines zweiten Standbeins oder durch Studium besteht die Chance, nahtlos zu einer anderen selbstständigen Tätigkeit überzugehen. Wer ohnehin im Bereich Mode tätig ist, kann als Modeblogger Geld verdienen, zumal die notwendige Authentizität durch die vorherige Tätigkeit vorhanden ist. Durch ein Studium im Bereich Modedesign bestünde die Option, eine Modeagentur oder ein eigenes Label zu gründen. Die Ideen können also sehr facettenreich sein. Wichtig ist, dass Models früh an die Zeit nach den Arbeit auf dem Laufsteg oder vor der Kamera denken. Langfristige Planungssicherheit ist auch in der Selbstständigkeit anzustreben.

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