Selbstständig als Fotograf: Tipps für die Vermarktung im Internet

Kamera auf Tisch mit Münzen

Wer als Fotograf selbstständig arbeitet und nicht in einem Fotostudio angestellt ist, benötigt gute und weitreichende Marketingstrategien, um stets neue Kunden zu gewinnen sowie bestehende Kunden zu halten. Ein aussagekräftiges Portfolio ist hier das A und O und wirkt sich positiv bei der Akquise aus. Welche Tipps selbstständige Fotografen noch beachten sollten und mit welchen Marketingstrategien sie viele potenzielle Kunden erreichen, erläutert folgender Beitrag.
 

Das Einmaleins: Website und Social Media-Präsenz

Eine eigene Website gehört heutzutage in jeder Branche dazu. Wer sich als Fotograf selbstständig macht, setzt natürlich auf eine professionell gestaltete Internetpräsenz. Neben Informationen zu Kontaktdaten und Ihnen selbst sollten Sie hier auch bereits hochwertige eigene Fotos zur Verfügung stellen – natürlich nur, wenn die fotografierten Personen damit einverstanden sind. Denn die Bildrechte sind in der Fotografie ein wichtiges Thema und sorgsam zu behandeln! In jedem Fall wirkt eine Galerie sehr professionell und zeigt direkt die Arbeiten des Schaffenden. Und das ist genau das, was Kunden suchen, wenn sie sich die Website eines Fotografen ansehen. Sie wollen nicht die Katze im Sack kaufen. Auch das Impressum und die Datenschutzerklärung sind in Zeiten von DSGVO nicht zu unterschätzen. Viele Selbstständige geben die Planung und Erstellung ihrer Firmenwebsite in professionelle Hände und leisten lediglich Beiträge zur inhaltlichen Ausgestaltung. Der Vorteil liegt darin, dass ein professioneller Webdesigner sich mit der Suchmaschinenoptimierung auskennt. So kann er oder sie dafür sorgen, dass Ihre Website in den großen Suchmaschinen besonders weit vorn erscheint und öfter angeklickt wird.

Jedenfalls ist die Homepage ein wichtiger Ort, um alle Informationen zum Unternehmen zusammenzufassen. Zusätzlich bietet sie Kunden mit einem Kontaktformular, einer E-Mail-Adresse und einer Telefonnummer schnelle Kontaktmöglichkeiten an.

Auch Präsenzen in den sozialen Medien sind für Fotografen eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren. Hier können sie regelmäßig Fotos und „Behind the scenes“-Material ihrer Shootings posten und die Community so praktisch mitnehmen in ihren Alltag. Das zeigt auch, wie Sie arbeiten und was zukünftige Kunden von Ihnen erwarten können.
 

Facebook

Dieses klassische Netzwerk bietet Nutzern die Möglichkeit, Firmen-Seiten anzulegen. Auch hier können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und oben beschriebene Postings veröffentlichen. Facebook bietet zudem die Option, Bilder und andere Postings zeitlich zu planen, sodass sie zu einem vorab gewählten Zeitpunkt online gehen. Bei Facebook erreichen Firmen eine besonders hohe Reichweite, wenn sie Werbeanzeigen schalten, die dann einer bestimmten Zielgruppe zugespielt werden.
 

Instagram

Für Fotografen ist neben Facebook das Portal Instagram besonders interessant. Es erlaubt ausschließlich Postings mit Fotos – die Bilder stehen hier im Mittelpunkt. Auf Instagram erreichen Sie eine jüngere Zielgruppe als auf Facebook und können so noch mehr Kunden gewinnen und binden. Neben den normalen Bildern mit Bildunterschrift und Hashtags können sie zusätzlich kleine Filme und weiter Bilder in ihrer „Story“ posten. Diese eignet sich perfekt für Aufnahmen hinter den Kulissen. Die „Story“-Postings verschwinden nach 24 Stunden, sofern sie nicht als sogenanntes Highlight gespeichert werden.
 

X (vormals Twitter)

Das dritte große Netzwerk ist X. Die User posten hier kleine Texte mit maximal 280 Zeichen Länge, gern garniert mit einem Foto. Auch dieses Portal eignet sich daher für „Behind the scenes“-Material. Kurze Statements zum aktuellen Tag oder Job kommen bei der jungen Zielgruppe gut an, natürlich ebenfalls garniert mit ein paar Hashtags.

Egal, für welche sozialen Netzwerke Sie sich mit ihrem Unternehmen entscheiden: Wichtig ist, dass Sie einen Plan haben. Eine gute Social-Media-Strategie macht viel aus, um sich nicht zu verzetteln und genau die richtigen Menschen zu erreichen.
 

Corporate Identity oder: Sich selbst zur Marke machen

Egal ob Website, Visitenkarte oder Social Media, es ist wichtig, einen Wiedererkennungswert zu haben. Marketing wird nicht selten synonym auch „Selbstvermarktung“ genannt. Gerade Freiberufler wie Fotografen müssen sich selbst als Marke etablieren, um wahrgenommen zu werden. Nicht zuletzt im Internet besteht ein großes Angebot der immer gleichen Dienstleistungen – umso wertvoller ist es, herauszustechen. Ein wichtiger Punkt der Corporate Identity ist das Corporate Design, also das einheitliche Design, mit dem sich das Unternehmen online wie offline präsentiert. Hierzu gehören:

  • Eine einheitliche Schriftart, die sich überall wiederfindet.
  • Ein Firmenlogo, das möglichst einprägsam ist. Hier klären Gründer im Vorfeld, ob es sinnvoll ist, sich das Firmenlogo schützen zu lassen.
  • Eine wiederkehrende Farbgestaltung, die die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zieht.
  • Eine einheitliche Tonalität in Texten. Das gilt auch für die Ansprache: Duzen oder siezen Sie Ihre Kunden? Der Ton macht die Musik!

All diese Punkte sollten sich konstant durch die Auftritte der Firma ziehen. Dazu zählen Drucksachen ebenso wie die Website, Werbeanzeigen, soziale Medien oder Werbegeschenke. Eine Corporate Identity sorgt dafür, dass Kunden das Unternehmen stets wiedererkennen. Auch Alleinstellungsmerkmale gegenüber anderen Firmen derselben Branche können hier herausgestellt werden und verhelfen zu mehr Sichtbarkeit.
 

YouTube und Blogging – (fast) kostenlose Werbung

Online ist es immens wichtig, sich breit aufzustellen. Je mehr Kanäle Sie zur Vermarktung nutzen, desto mehr Menschen sprechen Sie an. Entsprechend größer wird auch die Zahl der potenziellen neuen Kunden. Deshalb führen viele Freiberufler einen YouTube-Kanal oder einen eigenen Blog. Diese beiden Methoden gehören zur kostenlosen Werbung, die lediglich einen zeitlichen Einsatz erfordert. Dies hat für Sie zweierlei Vorteile:

  1. Durch Videos und Blogposts werden neue Kunden angesprochen, die in der Folge die Website besuchen. So können Sie neue Aufträge generieren und Ihre Reichweite vergrößern.

  2. Durch Werbeanzeigen sowohl auf dem Blog als auch vor und während der Videos auf YouTube generieren Sie zusätzliche Einnahmen. Diese „Werbeeinnahmen“ können Sie dann als zweites Standbein nutzen.

Allerdings ist es unumgänglich, einen Blog oder einen YouTube-Kanal regelmäßig mit neuen Inhalten zu füttern. Dies kostet Zeit, die nicht sofort vergütet wird. Vor allem der Algorithmus von YouTube, dem größten deutschen Portal für Webvideos, spielt Videos besser aus, wenn sie regelmäßig erscheinen. Ein genauer Plan, wann welcher Post oder welches Video online gehen soll, ist sehr hilfreich bei der zeitlichen Planung dieser Tools. Für die Wahl der passenden Inhalte kommt auch als Fotograf einiges infrage:

  • Behind the scenes-Material, das Sie bei Ihren Aufträgen zeigt. Achtung: Hierfür benötigen Sie jemanden, der die Kamera führt!
  • Kurze Videos oder Postings, die Fachbegriffe der Fotografie erklären.
  • Tutorials zu Programmen, mit denen Sie arbeiten.
  • Einblicke in die Arbeit des Fotografen: Wie Fotografieren Sie? Wie bearbeiten Sie Ihre Bilder? Wie entwickeln Sie die Fotos?
  • Videos oder Postings, die das Equipment zeigen und vorstellen.

Überdies machen sich Einblicke in Ihr Privatleben, sofern Sie diese geben möchten, sehr gut als Mittel zu mehr Reichweite. Sie lassen den Videoproduzenten oder Blogger authentisch und nahbar wirken und bringen Sie den Zuschauern bzw. Lesern auch auf einer persönlichen Ebene näher. Das führt zu Sympathie und folglich zu möglichen Aufträgen.

 

Online Werbeanzeigen schalten

Neben den kostenlosen Möglichkeiten des Marketings können natürlich auch Fotografen Werbeanzeigen schalten, mit denen sie sich vermarkten. Hier eignen sich verschiedene Plattformen, die Unternehmen die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren. Manche Anzeigen sind kostenfrei, andere verlangen eine Gebühr für das Schalten der Werbung.
 

Google

Natürlich bietet die weltweit größte Suchmaschine Ihren Nutzern die Möglichkeit, Werbeanzeigen zu schalten. Bei der Suche nach „Fotograf in Stadt X“ erscheint Ihr Unternehmen dann ganz oben. Der Eintrag ist natürlich versehen mit dem Wort „Anzeige“. Wichtig ist hier, sich im Vorfeld zu informieren, wo die Website bei einer natürlichen Suche ohne Werbung erscheinen würde. Ist Ihre Firmenwebsite sowieso das erste Suchergebnis lohnt sich die kostenpflichtige Anzeige bei Google finanziell nicht.
 

Kleinanzeigen

Nicht nur in Lokalzeitungen, sondern auch online finden sich nach wie vor viele Kleinanzeigen. Es gibt hier sowohl Portale, die sich auf verschiedene Bereiche spezialisiert haben, als auch allgemeine Websites für Anzeigenschaltung. Bei den meisten dieser Portale ist die Schaltung einer Kleinanzeige kostenfrei. Es gibt jedoch häufig Zusatzleistungen, die kostenpflichtig sind. Diese dienen dazu, die Werbeanzeige weit vorn in den Suchergebnissen zu platzieren oder sie speziell mit einem farbigen Rahmen hervorzuheben.
 

Blogs und Websites Dritter

Auch auf den Blogs anderer Firmen und Einzelpersonen können Sie Werbeanzeigen schalten. Blogger, die selbst besonders schöne Fotos posten, sind hier die erste Anlaufstelle. Je nach Provider fallen unterschiedliche Kosten für das Schalten der Werbeanzeige an. Es ist sinnvoll, einen detaillierten Vertrag über die Leistungen abzuschließen: Wo soll die Werbeanzeige erscheinen und wie groß ist sie? Erscheint sie für jeden Besucher oder nur für einige? Diese Fragen sind stets im Vorfeld zu klären.

 

5 Marketing-Tipps für Fotografen

Unabhängig davon, für welche Werbestrategie Sie sich entscheiden, gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten sollten, wenn Sie online Kunden gewinnen möchten:

  1. Seien Sie authentisch. Es ist wenig zielführend, sich im Internet eine „neue Persönlichkeit“ zuzulegen. Diese wird dem ersten persönlichen Kontakt nicht standhalten und im schlimmsten Fall kommt es deshalb nicht zum Auftrag. Umso wichtiger ist es, auch im Internet authentisch zu bleiben.
  2. Seien Sie nahbar. Lassen Sie Ihre möglichen Neukunden an sich heran! So können die Menschen direkt einen ersten, persönlichen Eindruck von Ihnen gewinnen. Auch Sympathie entscheidet darüber, wer einen Auftrag bekommt.
  3. Antworten Sie auf Nachrichten! Wenn Sie Ihrer Zielgruppe online die Möglichkeit geben, Sie auf vielfältige Weise zu erreichen, dann müssen Sie auch erreichbar sein. Jemand stellt eine Frage zu Ihren Leistungen? Antworten Sie! Jemand hat eine Preisnachfrage? Antworten Sie! Das macht einen extrem positiven Eindruck.
  4. Seien Sie selbstbewusst. Wer online Dinge von sich preisgibt, bekommt in fast allen Fällen auch negative Reaktionen. Das ist normal und kein Grund zur Besorgnis. Bleiben Sie also bei harscher Kritik entspannt und nehmen Sie sich nur konstruktive Kommentare zu Herzen. Sie wissen, was Sie können und warum Sie diese Marketingstrategie gewählt haben.
  5. Haben Sie einen Plan. Ein Plan, eine Strategie für Ihr Marketing ist immens wichtig, um nicht den Überblick zu verlieren. Zu viele Konten, Websites und Ähnliches machen Ihnen das Leben nur unnötig schwer. Bleiben Sie stattdessen bei einigen gut funktionierenden Techniken, um neue Kunden zu gewinnen. Sie können jederzeit etwas Neues ausprobieren – aber bitte nicht alles gleichzeitig.

Das ändert sich bei Ihrer Krankenversicherung, wenn Sie selbstständig sind

Als Selbstständige/r oder Freiberufler/in sind Sie nicht mehr automatisch in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) pflichtversichert. Sie müssen sich nun aktiv für eine Form der Krankenversicherung entscheiden. Die Beitragshöhe in der GKV orientiert sich am Einkommen. Die Kosten für Selbstständige betragen in diesem Jahr zwischen ...

weiterlesen Krankenkassenrechner