Selbstständig machen als Urologe
Wer Medizin studiert, ist vom menschlichen Körper und der Komplexität von Zusammenhängen fasziniert. Andauernde Forschungsarbeit sorgt für immer neue Therapieansätze und Behandlungsmöglichkeiten. Besonders reizvoll an diesem Berufsfeld ist, dass Theorie und Praxis eng mit einander verbunden sind. Es handelt sich bei Medizin um ein klassisches Studienfach mit sehr guten Verdienstaussichten sowie facettenreichen Vertiefungsmöglichkeiten. Eine dieser zahlreichen Möglichkeiten soll in diesem Beitrag mit Blick auf eine angestrebte Existenzgründung vertieft werden: selbstständig machen als Urologe. In diesem Beitrag wird im wahrsten Wortsinne Praxis-orientiert erläutert, welche Entscheidungen bei der Niederlassung als Urologe zu treffen sind. Generell handelt es sich bei der Urologie um eine Vertiefung, die nicht in die Top 10 der beliebtesten medizinischen Fachgebiete gehört.
Entscheidungen im Studium treffen & langfristig denken
Wer Absolvent der Medizin ist, genießt viele berufliche Möglichkeiten bzw. Karriereoptionen. Mit der an sich freiwilligen Facharztausbildung verbessern sich die Karriereoptionen sowie Verdienstmöglichkeiten deutlich. Mit der selbstständigen Tätigkeit als Urologe eröffnen sich attraktive und vor allem selbstbestimmte Chancen, das gefragte Fachwissen in einer eigenen Praxis im Sinne der Gesundheit der Patienten anzuwenden. Finanziell ist eine Festanstellung sicher auch attraktiv, aber die Tätigkeit bewegt sich in einem starren Korsett.
Warum selbstständig machen als Urologe?
Die Selbstständigkeit als praktizierender Facharzt bringt den klaren Vorteil mit, dass Arbeitszeiten (= Sprechstunden) deutlich kalkulierbarer werden und somit besser mit dem Privatleben gut zu vereinen sind (Stichwort Work-Life-Balance). Wer sich als Urologe selbstständig machen bzw. sich niederlassen will, muss im Studium mit einer entsprechenden Vertiefung die Voraussetzungen schaffen. Insofern sollte die Existenzgründung als Urologe möglichst schon in einem frühen Stadium des Studiums konkrete Züge annehmen, damit ein tragfähiges Netzwerk entstehen kann und relevante Berufs- bzw. besser noch Praxiserfahrungen gesammelt werden. Urologen können sich nur selbstständig machen, wenn sie die Facharztausbildung erfolgreich hinter sich haben (Approbation). Die Weiterbildungszeit für den Facharzt in Urologie beträgt 60 Monate, wobei 48 Monate tatsächlich auf diese Fachrichtung verwendet werden müssen. Für Einheitlichkeit in der Ausbildung sorgt das Logbuch der Bundesärztekammer.
Existenzgründung als Urologe: Niederlassung mit einer eigenen Praxis?
Bewertung der Ausgangslage
Praxis für Urologie eröffnen: strategische Optionen
Das Behandlungsspektrum als wirtschaftliche Basis
Marketing & vertrauensvolles Praxismanagement
Voraussetzungen, um sich als Urologe selbstständig zu machen
Analyse der Ausgangslage: urologische Versorgung in Deutschland
Generell kann die urologische Versorgung in Deutschland als gut bezeichnet werden, wobei je nach Standort die Standards sehr unterschiedlich ausfallen. Manchmal reichen wenige Kilometer Entfernung, um von einer Über- zu einer Unterversorgung zu kommen. Insofern muss im Zuge der Sondierung der Ausgangslage genau geprüft werden, wie die Versorgungssituation sich (langfristig) darstellt. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass es hierzulande knapp 5.900 Urologen gibt. Der Frauenanteil liegt bei etwa 1.000, sodass es sich nach wie vor um eine Männerdomäne handelt. Auch wenn es die gängige Auffassung zu sein scheint, so ist der Urologe als Facharzt kein reiner ‚Männerarzt‘ (das wäre der Androloge). Auch Frauen besuchen einen Urologen, wenn sie gesundheitliche Probleme mit dem harnableitenden System haben. Insofern dürfte die Geschlechtsproblematik nicht so sehr ausgeprägt sein wie beim Gynäkologen.
Zukunftsaussichten für die Existenzgründung als Urologe?
Wer sich selbstständig als Urologe machen will, sollte bei der anvisierten Praxisgründung oder Übernahme die langfristigen Chancen im Blick haben. Und hier zeigt gerade der unaufhaltsame demografische Wandel, dass der Bedarf an urologischen Facharztleistungen in naher Zukunft stark steigen wird. Jetzt schon weisen Urologen die Patientenstruktur mit dem höchsten Durchschnittsalter auf. Das Patientenaufkommen wird steigen, sodass sich auch an Standorten mit einer guten Versorgung zeitnah neue Impulse für eine Praxis ergeben können. Das Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung gibt an, dass der altersbedingte Patientenanstieg mit 20 % deutlich stärken als in allen anderen medizinischen Fachbereichen ist. Es handelt sich somit um ein sehr zukunftssicheres medizinisches Fach, auch wenn es nicht die beliebteste Disziplin ist.
Zusammenfassung zentraler Fakten, die für die Niederlassung als Urologe sprechen
Die Urologie weist die ältesten Patienten und somit die größte Zielgruppe auf
Durch den demografischen Wandel wird es immer mehr zu behandelnde Patienten geben
Auch im ländlichen Raum, wo die Bevölkerung sich rückläufig entwickelt, wird der Bedarf an urologischen Fachleistungen grundsätzlich steigen
Zukunftstrend: der ambulante Versorgungsbedarf wird steigen, da Leistungen aus Kosten- und Kapazitätsgründen aus dem stationären Bereich verlagert werden müssen => Es ergeben sich für niedergelassene Urologen in naher Zukunft somit neue Wachstumspotenziale und Geschäftsmodelle
Faktoren für die Standortanalyse
Die Standortanalyse muss sich als zentraler Teil des Businessplans im Falle der Niederlassung als Urologe mit der Konkurrenzsituation (Versorgungsstandard) und der Funktionalität von geeigneten Praxisräumen befassen. Praxisräume müssen einladend sein und genügend Kapazitäten für das angedachte Behandlungsspektrum eröffnen. Was die Möglichkeit der Niederlassung als Urologe am Standort angeht, so sind freie Kassensitze eine zwingende formale Voraussetzung. Ist kein Kassensitz frei, kann die Übernahme einer Praxis geprüft werden. Wer die Existenzgründung als Urologe von langer Hand plant, kann sich auf eine entsprechende Warteliste setzen lassen. Mit Blick auf den Standort sind auch demografische Daten und mögliche Kooperationen zu ergründen. Gibt es im Umkreis genügend Hausärzte/Internisten, die Patienten ggf. überweisen könnten, um eine eingehende fachärztliche Diagnostik zu nutzen?
Niederlassung als Urologe: strategische Optionen
Aus den obigen Ausführungen geht hervor, dass es für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Urologe‘ mehrere Möglichkeiten gibt. Grundsätzlich ist die Frage zu erklären, ob eine Praxis für Urologie neu gegründet wird oder eine vorhandene übernommen werden kann. Der Preis der letzteren Option ist oftmals höher. Er lässt sich aber rein wirtschaftlich damit begründen, dass sofort ein gut laufender Praxisbetrieb übernommen werden kann.
Welche Art von Praxis für Urologie gründen?
Ferner ist die Frage zu erörtern, ob eine Einzel- oder eine Gemeinschaftspraxis gegründet werden soll? In den letzten Jahren ist klar der Trend zur Gemeinschaftspraxis zu erkennen. Kosten und Risiken können dabei minimiert werden, während Patienten ein breites Behandlungsspektrum durch die Ballung von Kompetenzen nutzen können. Eine weitere moderne Form der Niederlassung besteht mit einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Im Gegensatz zur Gemeinschaftspraxis steht die Praxisgemeinschaft: Hierbei handelt es sich beim Praxisbetrieb um keine wirtschaftliche Einheit. Des Weiteren ist zu überlegen, ob die Praxisgründung auf dem Land oder in der Stadt erfolgen soll. Wer flexibel ist und seinen Lebensmittelpunkt für die Existenzgründung verlagern möchte, kann sich gezielt einen freien Kassensitz als Urologe suchen. Für die Niederlassung bzw. selbstständige Tätigkeit als Urologe ist die Zulassung gemäß Paragraf 24 der Ärzte-Zulassungsverordnung maßgeblich.
Wie lässt sich der Preis für eine Praxis ermitteln?
Im Falle der angestrebten Übernahme sind unerfahrene Existenzgründer gut beraten, externe Fachexpertise mit Blick auf die Beantwortung dieser Frage zu nutzen. Fragt man Experten in diesem Bereich, so spielt die Lage wie bei allen Immobilien eine übergeordnete Rolle. Die Fachrichtung und der erwirtschaftete Gewinn pro Jahr haben ebenfalls einen direkten Einfluss auf die Kosten für eine Praxisübernahme.
Option der schrittweisen Praxisübernahme prüfen
Angehende selbstständige Fachärzte können sich mit einer Teilzulassung nach für nach auf ihre Tätigkeit als Unternehmer (!) vorbereiten. Wer eine Praxis gründet und sich als Urologe niederlasst, muss neben ärztlichem Fachwissen auch in der Materie der Betriebsführung fit sein. In dieser Hinsicht sind alle Belange rund um die Abrechnung mit den Krankenkassen professionell zu managen. Viele junge Absolventen sammeln vor der Praxisgründung zunächst Erfahrungen als angestellter Arzt in einer Praxis. Daher verwundert es nicht, dass die meisten Fachärzte erst Anfang 40 die selbstständige Berufsausübung umsetzen. Perspektivisch besteht auch je nach Konstellation die Möglichkeit, die Anstellung beim bald in Ruhestand gehenden Arzt und die spätere Übernahme der Praxis vertraglich zu regeln.
Behandlungsspektrum als wirtschaftliche Basis
Gesundheitsexperten betonen, dass isolierte Einzelpraxen im modernen Gesundheitssystem ausgedient haben. Wirtschaftlicher Erfolg kann mit Blick auf die Reformen der Honorarregelungen für Ärzte nur dann langfristig gesichert werden, wenn eine Einzelpraxis sich mit gefragten Spezialisierungen und Kooperationen breit aufstellt. Insofern müssen diese beiden Faktoren bei der Standortanalyse unbedingt berücksichtigt werden. Die Niederlassung mit einer Facharztpraxis für Urologie macht es erforderlich, das Behandlungsspektrum mit Blick auf seine wirtschaftliche Tragfähigkeit zu analysieren. Je nach Standort und Versorgungssituation kann die Basisversorgung durchaus ausreichen, um einen profitablen Praxisbetrieb zu ermöglichen. IGEL-Angebote sowie besondere Untersuchungsmethoden können ein sinnvoller wirtschaftlicher Mehrwert sein, sofern die notwendige Auslastung hierfür am Standort gesichert werden kann. Ganz in dieser Hinsicht kann die Einnahmebasis durch die Behandlung von Privatpatienten verbessert werden. An vielen Standorten wäre eine reine Privatpraxis für Urologie nicht wirtschaftlich zu betreiben.
Verdienst als niedergelassener Urologe mit einer Praxis?
Generell gehören Mediziner zu den bestbezahlten Berufen in Deutschland. Natürlich lassen sich die möglichen Gewinne/ Verdienstmöglichkeiten nicht pauschalisieren, da sie stark von der Praxis- bzw. Kostenstruktur sowie der Auslastung abhängen. Glaubt man aktuellen Untersuchungen zu Gehältern von niedergelassenen Fachärzten, so erscheint ein Reingewinn für eine Facharztpraxis für Urologie von 150.000 Euro im Jahr als durchaus realistisch.
Marketing & Praxismanagement als Basis für Vertrauen
Eines sollte klar sein: Gerade Urologen kämpfen mit gewissen Vorurteilen, denn nur die wenigsten Patienten möchten vermeintlich unangenehme Untersuchungen über sich ergehen lassen. Insofern gilt es, mit persönlich heiklen Themen professionell und vertrauensvoll umzugehen. Eine professionelle und sehr diskrete Organisation des Praxisablaufes muss sicherstellen, dass sich Patienten wohlfühlen und im Idealfall eine persönliche Empfehlung aussprechen. Eine einladende und informativ gestaltete Homepage ist ein idealer Weg, um mit Informationen aufzuklären und etwaige Berührungsängste abzubauen. Zudem haben Patienten hier die Möglichkeit, das Behandlungsspektrum bzw. die Schwerpunkte in kompakter Form nachzuvollziehen.
Lokale Präsenz zeigen durch virtuelles Marketing
In jedem Fall gilt es, mit einer suchmaschinenoptimierten Homepage von Beginn an Präsenz zu zeigen und so für potenzielle Patienten auffindbar zu sein. Neben persönlichen Empfehlungen spielen Bewertungen auf speziellen Arztportalen eine immer wichtigere Rolle. Viele Patienten informieren sich hier gezielt, bevor sie einen Arzt aufsuchen. Es versteht sich von selbst, dass möglichst authentische und vor allem positive Bewertungen sehr hilfreich für die Vermarktung der Praxis sind. Schlechte Kritik kann im Gegenteil sehr schnell einen negativen Einfluss auf das Image nehmen. Angesichts der wachsenden Bedeutung des Internets für die Vermarktung der Praxis sollte dieser Bereich (= Online Reputation Management) ggf. in professionelle Hände outgesourct werden.
Voraussetzungen, um sich selbstständig als Urologe zu machen
Da es sich um einen Heilberuf handelt, arbeiten niedergelassene Urologen auf freiberuflicher Basis. Wer sich als Urologe selbstständig machen möchte, muss sich im Vorfeld mit Zulassungsbeschränkungen auseinandersetzen. Nicht jeder Facharzt mit Approbation kann sich niederlassen. Grundvoraussetzung ist, dass ein Kassensitz frei ist. Mit solchen Sitzen soll der Versorgungsbedarf möglichst zielorientiert gesteuert werden. Der Zulassungsausschuss erteilt die Zulassung für einen konkreten Praxissitz.
Checkliste: Diese Formalitäten sind für die Niederlassung zu erfüllen
Wer gesetzlich Versicherte behandeln will, braucht eine so genannte kassenärztliche Zulassung. Hierbei handelt es sich allerdings nur um eine Formalie, sofern es keine persönlichen Gründe gibt, die gegen die Eignung des Arztes sprechen. Wer die notwendige Zulassung als Urologe für die Niederlassung mit einer Praxis erlangen will, muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
Eintrag ins Arztregister (nur mit Approbation möglich)
Eintragung in die Warteliste vornehmen (zuvor muss der Eintrag im Arztregister erfolgt sein)
Nachweis der Eignung (vergl. Paragrafen 20 und 21 der Ärzte-Zulassungsverordnung)
Bewerbung auf einen ausgeschriebenen Kassensitz
Antrag für Abrechnungsgenehmigung stellen (qualifikationsgebundene Leistungen)
Kurzzusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Urologe‘
Auch wenn es sich bei der Urologie nicht um die beliebteste medizinische Fachrichtung handelt, so sind die Zukunftsaussichten angesichts des demografischen Wandels sehr gut. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fachrichtungen wird die Urologie größere Patientenströme in den kommenden Jahren bewältigen müssen.
Wer die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Urologe‘ umsetzen will, muss sich für eine von vielen strategischen Optionen entscheiden: Praxis gründen oder übernehmen? Einzel- oder Gemeinschaftspraxis, in ländlicher oder städtischer Lage?
Wieviel verdient ein niedergelassener Urologe? Wirtschaftlich geführte Praxen in guter Lage erwirtschaften nicht selten Jahresreingewinne von deutlich über 100.000 Euro
Viele Patienten werden Vorurteile mit in die Praxisräume bringen: Eine professionelle Vermarktung muss in Kombination mit einer überzeugenden Praxisorganisation die notwendige Vertrauensbasis schaffen
Für eine selbstständige Tätigkeit als Urologe (Niederlassung) ist die Approbation zwingend erforderlich. Abgesehen davon sind die oben skizzierten Zulassungsbeschränkungen zu beachten (Stichwort Bewerbung auf einen freien Kassensitz).
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