Familie und Selbstständigkeit: So bringen Sie die Anforderungen unter einen Hut
Familie und Selbstständigkeit – das bietet die größtmöglichen Chancen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Es hält aber auf der anderen Seite auch eine Reihe an Herausforderungen bereit. Dabei kreisen Chance und Herausforderung um ein- und dasselbe Thema: die Zeit. Die größtmögliche zeitliche Flexibilität bietet eine selbstständige Tätigkeit in jedem Fall. Doch dieser Vorteil kann nur effektiv sein, wenn es klare Spielregeln gibt. Die folgenden grundlegenden Tipps helfen dabei, Selbstständigkeit und Familie unter einen Hut zu bekommen:
1.) Es gibt klare Arbeitszeiten – und begründete Ausnahmen
Wer bereits vor dem Abenteuer Familie selbstständig war, muss sich ab sofort gehörig umstellen. Morgens lange zu schlafen, dafür nächtelang durchzuarbeiten – das gibt es nun nicht mehr, denn ein geordnetes Familienleben braucht Struktur. Dabei bezeichnet der Begriff Familie nicht zwingend nur die Kinderschar. Auch die eigenen Eltern, die mit zunehmenden Alter ein besonders Maß an Aufmerksamkeit (wenn nicht gar Pflege) brauchen, sind Familie. Fakt ist: Mit der familiären Verantwortung muss zeitliche Struktur einziehen und das bedeutet, es gibt ein relativ festgelegtes Zeitgerüst für die Arbeit.
Ein Beispiel: Ist der Nachwuchs in der Kindertagesstätte, kann dieses Zeitfenster als Arbeitszeit dienen. Auch wenn die eigene Mutter zum Seniorennachmittag geht, ist dies ein vergleichsweise sicheres Arbeitszeit-Fenster.
Wichtig ist festzulegen, wann eine Abweichung von den strukturierten Arbeitszeiten erlaubt ist. Meist handelt es sich dabei um Unvorhersehbares wie eine Krankheit, die den Gang zur Kindertagesstätte ebenso unmöglich macht wie den Besuch des Seniorennachmittags.
2.) Arbeitspensum mit Puffern kalkulieren
Es sind gerade diese unvorhersehbaren Situationen, die einen wohl geplanten Terminkalender mächtig ins Wanken bringen können. Schlimm ist das nur dann, wenn es keine Zeitpuffer gibt. Mit Familie im Rücken gelten andere Kapazitätsplanungen. Ein Abgabetermin um 12 Uhr mittags bedeutet „übersetzt“: Am Abend davor muss der Auftrag fix und fertig sein. Und das ist noch ein vergleichsweise kleiner Zeitpuffer, der je nach Größe des Auftrags auch durchaus variierbar ist.
Praxistipp: Ein Zeitpuffer darf niemals dazu dienen, einen zusätzlichen Auftrag eines guten Kunden anzunehmen. Zeitpuffer sind Joker, die – wenn sie nicht gebraucht werden – freie Zeit mit der Familie ermöglichen.
3.) Mensch bleiben – trotz Unternehmertum und Familie
Es ist das richtige Mindset, das diejenigen brauchen, die die eigene Selbstständigkeit und die Familie unter einen Hut bringen möchten. Wer vergisst, sich auf die eigenen Wünsche und Ziele zu besinnen, vergisst sich selbst und landet im täglichen Hamsterrad – ohne berufliches oder privates Glück.
Tipp: Es gibt zwischen Selbstständigkeit und Familie noch mehr – und das heißt: Mensch. Dieser Mensch darf nicht erst an dritter Stelle, wie diese Argumentationslinie es vielleicht vermuten lässt. Dieser Mensch ist das Kapital – der Firma und der Familie. Deswegen gilt es, sich als Selbstständiger Freiräume zu schaffen, um zu entspannen und auf sich selbst zu hören.
4.) Das Türschild sorgt für klare Fronten
Wer im Home Office tätig ist, der hat den großen Vorteil, morgens nicht erst ins Büro fahren zu müssen, sondern direkt nach der ersten Runde Familienleben ins Büro gehen zu können. Kann gut sein. Muss es aber nicht. Diese enge Verbindung von Privatleben und Beruf geht nur dann gut, wenn das Büro nicht wie eine permanente Ermahnung wirkt, weil sich die Arbeit stapelt. Die Tür zum Büro muss aber auch für die Familienmitglieder eine klare Grenze darstellen, die da heißt: Dahinter steckt die Arbeit. Hier ist die Grenze.
Tipp: Idealerweise macht der Job derart glücklich, dass es ein Leichtes ist, für klare Fronten zu sorgen: Ein freundliches Bitte-nicht-stören-Schild hilft dabei, die Grenze deutlicher zu machen.
5.) So viel Familie darf in den Job
Es ist eine Gratwanderung, bei der jeder Selbstständige für sich selbst entscheiden muss: Wie viel Privatleben darf in den Job schwappen? Entscheidende Faktoren sind dabei diese:
- Die Kommunikation mit den Kunden. Dürfen die Kunden wissen, dass der Selbstständige familiäre Verpflichtungen hat?
- Die Vermischung von Job und Privatleben. Darf der Nachwuchs mit der Mama oder dem Papa zum Termin?
- Der Familien-Joker. Darf – wenn ein Termin nicht realisierbar ist – die Familie als Ausrede dienen?
Tipp: Jeder Selbstständige muss selbst entscheiden, ob Kunden über die familiäre Situation Bescheid wissen dürfen. Vermutlich ist es nur punktuell möglich, den Nachwuchs zum Termin mitzunehmen. Zu Recherchetätigkeiten im Spielzeugladen ist das denkbar. Auch, um bei der Überprüfung eines Spielplatzes den Praxistest zu machen. Doch an anderer Stelle würde die Pflicht, sich um den Nachwuchs zu kümmern, sicherlich zu viel Ablenkung bedeuten. Die Familie als „Ausrede“ zu benutzen, ist hingegen ein No-Go. Dieses Vorgehen ist ebenso wenig erlaubt, wie zu Schulzeiten anzugeben, dass der Hund die Hausaufgaben gefressen hat.
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