Darlehen für Existenzgründer: Das sind die beliebtesten Förderprogramme!
Wo und wie bekomme ich Geld für meine Geschäftsidee? Welche Förderung gibt es für Existenzgründer? Wer auf der Suche nach einem Existenzgründerdarlehen ist, wird vielleicht überrascht sein. Es gibt nämlich nicht nur das eine, universelle Existenzgründerdarlehen, das für alle gilt. Vielmehr sind mehrere Förderprogramme für die Finanzierung von Geschäftsideen und Gründungsvorhaben auf dem Markt verfügbar. Die Frage ist: Welche Förderung passt zu meiner Existenzgründung? Die Antwort können Sie weiter unten mit dem konkreten Kapitalbedarf konkretisieren.
Was ist ein Existenzgründerdarlehen?
Es handelt sich bei Existenzgründerdarlehen um einen zinsgünstigen Weg, um Fremdkapital für die Unternehmensfinanzierung beschaffen zu können. Die wichtigsten Darlehen, Voraussetzungen und Konditionen werden in diesem Ratgeber differenziert beleuchtet.
Wie das richtige Existenzgründerdarlehen finden?
Die erste wichtige Weiche, die den Weg zu den verschiedenen Förderprogrammen weist, ist der Standort der Unternehmensgründung. Denn neben den bundesweit geltenden Förderprogrammen für Existenzgründer verfügt jedes einzelne Bundesland über weitere Programme. Das heißt also, dass ein Existenzgründer in Bremen Zugriff auf andere (Länder-) Töpfe hat, als ein Gründer aus Freiburg.
Die Hauptmerkmale der einzelnen Bundes-Programme sowie allgemeine Informationen zur Auffindbarkeit von Gründungsdarlehen der Länder sind Gegenstand dieses Beitrags.
Alternative: Wie bekomme ich einen Kredit für die Existenzgründung?
Natürlich steht es Gründern offen, auch die Hausbank oder andere Geldinstitute einzubeziehen, um Kapital zu beschaffen. Erfahrungsgemäß ist die Kreditvergabe aber sehr restriktiv geworden. Die genannten Existenzgründerdarlehen sind daher als Alternative bzw. Ergänzung in jedem Fall zu prüfen. Nutzen Sie am Ende des Ratgebers auch direkt die Chance, kostenlos und unverbindlich einen Fördermittelcheck durchführen zu können.
Checkliste: Voraussetzungen für Existenzgründerkredit
- Möglichst viel Eigenkapital: die Eigenkapitalquote sollte nicht unter 10 % liegen.
- Sicherheiten (Immobilien, Bürgschaften o.ä.).
- Ein professioneller, überzeugender Businessplan muss ausgearbeitet werden.
- Gute Bonität, Schufa-Score im Idealfall makellos.
Wie viel Kapital brauchen Sie?
Ein wichtiges Kriterium, um das passende Förderprogramm auszuwählen, ist die Summe, die Sie beantragen wollen. Mit Rückgriff auf bundesweit geltende Förderprogramme für Gründer kommen diese vier in die engere Wahl:
- bis 25.000 € – Mikrokredit
- bis 125.000 € - ERP-Gründerkredit - Startgeld
- bis 25.000.000 € - KfW-Förderkredit KMU oder großer Mittelstand (vormals ERP-Kapital für Gründung & ERP-Gründerkredit universell)
Tipp: Es spart ungemein viel Zeit, wenn Sie sich bei der Recherche nach dem passenden Förderdarlehen auf Programme fokussieren, die zu Ihrem Kapitalbedarf passen.
Welche Förderprogramme für Gründer gelten deutschlandweit?
Im Wesentlichen sind diese 4 Förderprogramme zu nenne, deren Rahmenbedingungen der im Folgenden erläutert werden. Nutzen Sie die Links, um sich über die aktuellen Konditionen zu informieren.
1.) Mikrokredit für Darlehen bis 20.000 €
Wie funktioniert der Mikrokredit? Wie kann ich einen Mikrokredit beantragen? Die Kreditvergabe eines Mikrokredits verläuft anders, als die klassische Kreditvergabe über Banken. Sie müssen nämlich Kontakt zu einem akkreditierten Mikrofinanzinstitut aufnehmen. Auf der Internetplattform www.mein-mikrokredit.de findet sich eine Liste, die Auskunft über die nächste niedergelassene Anlaufstelle gibt. Es handelt sich dabei in erster Linie um Unternehmensberatungen, die sich auf Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus spezialisiert haben. Es gibt auch Genossenschaften und Vereine, die als Dachorganisation Mikrokredite vermitteln.
Für welche Gründer eignet sich ein Mikrokredit?
Ein Mikrokredit kommt infrage, wenn Gründer von Banken kein Geld erhalten. Damit wird auch Menschen Zugang zu Kapital ermöglicht, die selber keine Sicherheiten bieten können, aber mit viel Engagement hinter ihrer Geschäftsidee stehen. Die Praxis zeigt, dass insbesondere
- Gründer mit Migrationshintergrund und
- Gründerinnen
über Zweidrittel aller vergebenen Kredite in Anspruch nehmen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Kleinst- und Kleinunternehmen. Die Vergabe ist ausgesprochen unkompliziert und die Mikrofinanzinstitute sind kreativ, was die Besicherung des Kleinkredits angeht. Üblicherweise vergeben sie nämlich nicht 20.000 € in einer Summe, sondern sie splitten den Kredit auf.
Praxisfall Mikrokredit: Eine Unternehmerin benötigt 10.000 € für die Anschaffung der Büroausstattung und der ersten Waren. Das Mikrofinanzinstitut zahlt zunächst 6.000 € an die Gründerin aus und koppelt an diesen Kredit zwei Bürgschaften von je 3.000 €. Diese Bürgschaften können zum Beispiel Freunde oder Verwandte abgeben. Zahlt die Gründerin den Kredit innerhalb von 2 Jahren zurück, erhält sie weitere 4.000 €.
Über die Bürgschaften sichert das Mikrofinanzinstitut den Kredit doppelt ab. Die Summen sind bewusst niedrig gehalten und das aus gutem Grund. Falls es zum Zahlungsausfall seitens der Gründerin im Beispielfall kommt, dann sind die Chancen für das Kreditinstitut hoch, einen verbürgten Betrag von 3.000 € erfolgreich beim Bürgen einzutreiben.
Überblick: Was sind die Konditionen des Mikrokredits?
Bezeichnung | Mikrokredit |
Förderbereich | bundesweit |
Voraussetzungen | Antragsteller müssen einen Fremdkapitalbedarf glaubhaft machen und ein tragfähiges Unternehmenskonzept vorweisen. |
Darlehensbetrag | 25.000 € max. |
Laufzeit | 4 Jahre max. |
Zinsen | nach Vereinbarung, meistens höher als bei Bankkrediten. |
2.) ERP-Gründerkredit – Startgeld für Darlehen bis 100.000 €
Wofür eignet sich der ERP-Gründerkredit?
Der ERP-Gründerkredit – Startgeld ist für Finanzierungen aller denkbaren Branchen einsetzbar. Dabei müssen Gründer kein Eigenkapital mitbringen. Eine Besonderheit des Startgelds ist die eingebaute Haftungsfreistellung. Die Haftungsfreistellung beträgt 80 % und bedeutet, dass die begleitende Hausbank nicht mehr das volle Risiko übernehmen muss, sondern nur noch 20 % trägt. Die 80 % Haftungsfreistellung übernimmt die KfW. Der Umstand der geteilten Haftung veranlasst Banken, den Kredit zu bewilligen.
Aus diesem Grund ist es möglich, dass auch Gründer mit geringen Sicherheiten Zugang zu Kapital bekommen. Für den Unternehmer bedeutet die vereinbarte Haftungsfreistellung, dass er sich zwei Gläubigern gegenübersieht, nämlich der Hausbank mit 20% und der Förderbank mit 80%.
Wofür darf der ERP-Gründerkredit genutzt werden?
Geld, das über dieses Förderprogramm bewilligt wird, darf für Investitionen und für Betriebsmittel eingesetzt werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel in Maschinen oder Gebäude investiert werden kann und dass zudem Betriebsmittel wie Bürobedarf und andere Dinge, die keinen bleibenden Wert darstellen, angeschafft werden können. Auch Ausgaben für Buchhaltung, Miete und anderes sind über das Darlehen finanzierbar. Allerdings sind für Betriebsmittel Grenzen vorgesehen. Maximal 50.000 € dürfen dafür verwendet werden.
Eine Besonderheit für Teamgründer: Jeder Gründer darf einen eigenen Antrag stellen.
Bezeichnung | Startgeld |
Förderbereich | bundesweit |
Voraussetzungen | Antragsteller müssen zum einen geeignete Qualifikationen vorweisen, die sie für das Vorhaben prädestiniert. Außerdem muss jeder Antragsteller unternehmerisch frei handeln können. |
Darlehensbetrag | 125.000 € max. |
Laufzeit | 10 Jahre max. |
Zinsen | Siehe aktuelle Konditionen, maximal 2 tilgungsfreie Anlaufjahre möglich. |
3.) KfW-Förderkredit KMU (vormals ERP-Kapital für Gründung für Darlehen bis 500.000 €)
Das beliebte Förderdarlehen ERP-Kapital kann nicht mehr beantragt werden. Es ist durch den KfW-Förderkredit KMU und den KfW-Förderkredit großer Mittelstand ersetzt worden. Mit diesen neuen Programmen sind Fördersummen von bis zu 25 Millionen Euro möglich. Je nach Unternehmensgröße sind die aktuellen Voraussetzungen und Konditionen zu prüfen. Weitere Infos hier
4.) KfW-Förderkredit großer Mittelstand (vormals ERP-Gründerkredit universell für Darlehen bis 25.000.000 €)
Auch dieser ERP Gründerkredit ist durch die beiden genannten KfW-Förderkredite ersetzt worden. Damit sind Finanzierungsspielräume von bis zu 25 Millionen Euro nutzbar.
Das Geld darf für Investitionen in Maschinen, Gebäude Fahrzeuge und andere Anlagegüter verwendet werden. Außerdem ist es gestattet, mit dem Darlehen Kosten zu bestreiten, die den laufenden Betrieb sicherstellen. Sie dürfen damit Material einkaufen und Ihr Warenlager bestücken, Personal bezahlen und Mieten begleichen. Explizit ausgeschlossen sind alle Kosten, die in Zusammenhang mit Investitionen in erneuerbaren Energien stehen. Dafür stehen andere, spezielle Förderprogramme zur Verfügung. Ebenfalls ausgeschlossen sind unter anderem Projekte im Bereich „Betreutes Wohnen“ sowie treuhänderische Geschäftsvorhaben.
Dieser Kredit richtet sich an alle Existenzgründer, auch Unternehmensnachfolger, die nicht länger als 5 Jahre am Markt tätig sind.
Achtung: Da sich die Konditionen gelegentlich ändern, sollten Gründer die jeweils aktuellen Zinssätze bei der KfW-Bankengruppe tagesgenau abrufen, um über die Fakten im Bilde zu sein. Hintergrund ist, dass insbesondere Zinsen aktuellen Marktentwicklungen unterliegen. Nutzen Sie online bereits die Möglichkeit, den Antrag vorzubereiten. Mit einem Klick können Sie für den jeweiligen Förderkredit den KfW-Förderassistenten starten.
Bitte berücksichtigen Sie, dass es sich bei den genannten Existenzgründerdarlehen um Programme handelt, die für Gründer in ganz Deutschland zur Verfügung stehen. Neben diesen Fördertöpfen bieten die einzelnen Länder weitere Darlehen für Existenzgründer an.
Welche Förderprogramme bieten Bundesländer?
Die Landes-Förderprogramme unterscheiden sich häufig in Details voneinander. Was in Bayern gilt, gilt nicht zwingend in Hamburg oder NRW. Grund ist, dass Bundesländer ihre Förderprogramme - in gewissen vorgegebenen Rahmen-Richtlinien - frei gestalten dürfen.
Wer ist der Ansprechpartner für Förderung auf Landesebene?
Der direkte Weg, um sich über weitere Existenzgründerdarlehen zu informieren, führt deshalb zur jeweiligen Landesbank. In NRW ist das die NRW-Bank, in Berlin die Landesbank Berlin (LBB) und Thüringen die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Wer erfahren will, welche Landesbank für sein Bundesland zuständig ist, braucht lediglich die Suchphrase „Landesbank + Bundesland“ in eine Suchmaschine eingeben und wird sie dann in den obersten Ergebnissen finden.
Wo finde ich als Existenzgründer Informationen zu Darlehen?
Auf den Seiten der Landesbanken gibt es einen Bereich, der Informationen für Gründer bereithält. Suchen Sie diesen Bereich nach Förderprogrammen für Existenzgründer ab und vertiefen Sie sich in die Kategorie der Darlehen. Die Programme werden bei den Landesbanken in allen Einzelheiten vorgestellt und Interessierte erhalten einen Überblick über die Antragsvoraussetzungen, die zulässigen Verwendungszwecke, Konditionen und Antragsverfahren.
Tipp: Programme auf Kombinierbarkeit prüfen!
Einige Programme lassen sich untereinander kombinieren und sinnvoll zu einem Gesamt-Finanzierungskonzept verbinden. Wenn es um umfassende Finanzierungen geht, ist die zielführende Kombination oft ausschlaggebend, um den optimalen Finanzierungsrahmen für ein Vorhaben zu schaffen.
Die Zusammenstellung von Krediten müssen Gründer nicht alleine machen. Sie können sich zur detaillierten Beratung vorab telefonisch mit der Landesbank in Verbindung setzen. Allerdings sollten sie dann schon auf dem Schirm haben, ob KfW-Programme in Betracht kommen und wissen, wie diese Konditionen sind. Kurzum: Sie sollten Ihre Hausaufgaben machen und nicht völlig uninformiert bei der Landesbank anrufen.
Im Gespräch mit dem Sachbearbeiter lässt sich die Geschäftsidee in groben Zügen darstellen. Der Bankberater gliedert die Geschäftsidee im Hinblick auf die verfügbaren Förderprogramme in einzelne Themenblöcke und ist in der Regel in der Lage, eine erste unverbindliche Auskunft über Landesprogramme und deren Anwendbarkeit zu treffen.
Wer hilft bei der Finanzierung mit Förderdarlehen?
Wer ein Förderdarlehen nutzen will, muss die begleitende Bank vom seinem Vorhaben überzeugen. Das gelingt auf Basis eines sauber aufgestellten Businessplans mit durchdachten Berechnungen und Analysen. Übrigens können sich Gründer und auch erfahrene Unternehmer bei einem Steuer- oder Unternehmensberater professionelle Unterstützung einkaufen. Für diese Kosten können sie sogar Zuschüsse beantragen, die aktuell zwischen 50% und 80% liegen, maximal jedoch 3.200 € betragen. Das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows” macht es möglich. Weitere Infos hierzu sind beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unter www.bafa.de zu finden.
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