Selbstständig mit einem Import- und Exportunternehmen

Abgleich im Warenlager

Wer sich mit einem Im- und Exportunternehmen selbstständig machen möchte, wird im Grunde nichts anderes als ein international ausgerichtetes Handelsgewerbe betreiben. Die Rahmenbedingungen erscheinen jedenfalls vielversprechend, denn seit Jahren sind die Exporte auf einem sehr hohen Niveau. Und die stabile Binnennachfrage sorgt dafür, dass sich auch im Importbereich gute Geschäfte machen lassen. Je nach geschäftlichem Schwerpunkt und weltweiten Zielmärkten werden dabei hohe Anforderungen an Existenzgründer gestellt, denn sie müssen neben guten Marktkenntnissen auch viele formale Erfordernisse erfüllen.

In diesem Sinne sollen im folgenden Beitrag alle wesentlichen Rahmenbedingungen praxisorientiert skizziert werden, um sich erfolgreich mit einem Im- und Exportunternehmen selbstständig machen zu können.

Existenzgründung mit Im- und Exportunternehmen: Diese Themen werden hier behandelt:

  • Geschäftsidee konkretisieren
  • Ein Blick auf die Rahmenbedingungen
  • selbstständig machen mit Im- und Exportunternehmen: fachliche Voraussetzungen
  • Geschäftsausrichtung/Businessplan
  • formale Erfordernisse und zu beachtende Gesetze
  • Praxistipp: Wo bekommen Gründer verlässliche Informationen?
     

Geschäftsidee konkretisieren: Was soll im- und exportiert werden?

Der Begriff Im- und Exportunternehmen sagt an sich nichts über die geschäftliche Ausrichtung aus. Investoren werden mit Sicherheit nicht in das Geschäft einsteigen, wenn die Ausrichtung bzw. das Leistungsspektrum von Anfang an nicht klar definiert ist. Der Businessplan ist der richtige formale Rahmen, um das Im- und Exportunternehmen in allen Geschäftsbereichen ganzheitlich abzustimmen. Es versteht sich von selbst, dass ein Im- und Exportunternehmen immer international ausgerichtet sein wird. Insofern müssen Existenzgründer die Zielmärkte, gesetzliche Bestimmungen und sonstige Gepflogenheiten sehr gut kennen. Natürlich spielen auch Qualitätsstandards eine Schlüsselrolle, wenn etwa Produkte importiert und in Deutschland gewinnbringend verkauft werden sollen. Das Im- und Exportunternehmen wird sich auf den Handel bzw. Vertrieb mit Waren konzentrieren. Für den Transport werden in der Regel Kooperationen mit Speditionen eingegangen, da solche Tätigkeiten nicht zum Kerngeschäft gehören.
 

Im- und Exportunternehmen gründen: Ein Blick auf die Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen sind gut, da Deutschland in den letzten Jahren immer wieder den Titel des Exportweltmeisters erreichen konnte. Hinzu kommt, dass gerade deutsche Produkte auf weltweiten Märkten einen sehr guten Ruf haben. Und auch deutsche Verbraucher sind offen für Produktinnovationen, die nicht dem heimischen Markt entstammen. Ohnehin sind sich die meisten darüber im Klaren, dass mittlerweile sehr viele Waren in China hergestellt werden. Zu beachten sind aber nicht nur die Rahmenbedingungen in Deutschland, sondern auch in den Zielländern: Wie gestaltet sich dort die wirtschaftliche Entwicklung? Ist eine gewisse Planbarkeit gegeben? Sind Währungsschwankungen zu befürchten? Wie steht es um die Qualitätsstandards? Können Waren ohne Auflagen im- bzw. exportiert werden? Wer auf mehreren Märkten weltweit agiert, kann das nicht zu leugnende finanzielle Risiko insgesamt streuen. Ohnehin wird sich nach kurzer Zeit herauskristallisieren, welche Zielmärkte und Produkte für die Nachhaltigkeit der Geschäftsentwicklung am vielversprechendsten sind.
 

Selbstständig machen mit Im- und Exportunternehmen: fachliche Voraussetzungen

Selbstständige Im- und Exportunternehmer sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie quasi als Bindeglied zwischen Herstellern und Abnehmern fungieren. Dies erfordert, dass Angebot und Nachfrage immer ganzheitlich betrachtet werden müssen. Was nützt das vermeintlich innovativste importierte Produkt, wenn sich dafür in Deutschland oder auf einem anderen Markt keine Zielgruppe finden lässt?

Damit das Geschäft insgesamt profitabel sein kann, brauchen Selbstständige in diesem Bereich ein ausgeprägtes Verhandlungsgeschick, um Preise und auch vertragliche Kooperation möglichst vorteilhaft auszuhandeln. In diesem Kontext ist auch ein ausgeprägtes kulturelles Wissen erforderlich, wenn es etwa um Verhandlungsstrategien in diversen Ländern geht. Ohne fundierte Erfahrungen im internationalen Zahlungsverkehr bzw. Warenhandel dürfte die Existenzgründung mit einem Im- und Exportunternehmen schwierig werden. Hinzu kommt, dass die Entwicklungen auf allen relevanten Märkten immer nachvollzogen werden sollten, um rechtzeitig reagieren zu können, falls die geschäftliche Entwicklung in die falsche Richtung läuft.

Typischerweise bringen Unternehmer in diesem Bereich eine Ausbildung zum Groß- oder Außenhandelskaufmann mit. So kann sichergestellt werden, dass auch das kaufmännische Knowhow für die Unternehmensführung von Beginn an vorhanden ist. Nicht zu vergessen sind gute Fremdsprachenkenntnisse (vor allem Englisch), um vertragliche Details rechtssicher gestalten bzw. konkret nachvollziehen zu können. Erforderlich sind auch gute Rechtskenntnisse mit Blick auf die anvisierten Zielmärkte. Diese Rechtskenntnisse beziehen sich auch auf das notwendige Marketing, für das es je nach Land durchaus Einschränkungen geben kann.
 

Businessplan erstellen für Im- und Exportunternehmen

Im Businessplan können Gründer alle Geschäftsbereiche detailliert planen und ganzheitlich aufeinander abstimmen. Es muss klar werden, welche Potenziale auf den anvisierten Märkten erreichbar sind und mit welchen Produkten welche Zielgruppe erreicht werden soll. Ferner sollte klar werden, welche Alleinstellungsmerkmale das Unternehmen aufweist und wie die Finanzen in den ersten Geschäftsjahren geplant sind. Nur wer in diesen Punkten überzeugen kann, wird externe Geldgeber mit einem professionellen Businessplan mit ins Boot holen können. Besonders im Falle der Gründung eines Im- und Exportunternehmens sind die Kosten zu beachten, die für die Einschätzung der Rentabilität eine entscheidende Rolle spielen. Zu nennen sind in dieser Hinsicht insbesondere:

  • Lager- und Frachtkosten
  • Steuern und Importzölle
  • Kosten für internationale Zahlungen
  • mögliche finanzielle Risiken durch Währungsschwankungen
  • Kosten für Marketingaktivitäten
  • Kosten für notwendige Geschäftsreisen
     

Im- & Exportunternehmen gründen: Fragen und Themen für die Geschäftsausrichtung

Generell ist zu überlegen, ob Im- und Export in einem ausgewogenen Verhältnis betrieben werden sollen oder aber ob einem Handlungsfeld mehr strategische Bedeutung zugeschrieben wird. Letztlich sollte diese Frage immer Blick auf die erreichbaren Gewinnmargen beantwortet werden. Was den Import angeht, so sollte klar sein, aus welchen Ländern welche Waren eingeführt werden? Welche Märkte erweisen sich als relevant für das eigene Geschäftsmodell? Wie sieht es mit Zuverlässigkeit und Qualitätsstandards aus? Sind die Transportkosten und etwaige Zollgebühren vertretbar? Letztlich muss der Endpreis für Verbraucher akzeptabel sein und eine ausreichende Gewinnmarge ermöglichen, denn diese entscheidet maßgeblich über den nachhaltigen Geschäftserfolg.

Was die Aktivitäten im Export angeht, so muss von Beginn an klar sein, mit welchen Ländern bzw. welchen Geschäftspartnern Handel getrieben werden soll? Können die Preisvorstellungen durchgesetzt werden? Welche gesetzlichen Vorschriften bzw. Standards sind für den Zielmarkt relevant? Welche Zoll- und Einfuhrbestimmungen sind zu beachten? Sind die eigenen Kenntnisse über den Zielmarkt (Sprache, Kultur etc.) ausreichend, um dort Handel treiben zu können?
 

Die Rechtsform als Grundlage für das Im- und Exportunternehmen

Abgesehen vom Businessplan sollten sich Existenzgründer auch mit möglichen Rechtsformen auseinandersetzen. Die Rechtsform spielt eine wichtige Rolle mit Blick auf Finanzierungsmöglichkeiten respektive den Zugang zu Kapital. Zudem ist die Außenwirkung der Rechtsform gerade im Im- und Exportbereich nicht zu unterschätzen. Ausländische Geschäftspartner werden sich gerne ein Bild vom Unternehmen verschaffen wollen. Dies ist bei einer AG oder GmbH z.B. aufgrund der Publizitätspflichten deutlich einfacher als bei Einzelunternehmern (eingetragene Kaufleute), die eigentlich nichts offenlegen müssen. Insofern kann die Wahl der Rechtsform einen direkten Einfluss auf Transparenz und eine notwendige Vertrauensgrundlage haben.
 

Formales: Gewerbeanmeldung und Zollbestimmungen

Bevor der Geschäftsbetrieb aufgenommen wird, ist eine Gewerbeanmeldung zwingend vorzunehmen. Dabei kommt der Schilderung des Leistungsspektrums eine Schlüsselrolle mit Blick auf eine mögliche Erlaubnispflicht zu. Es kommt im Wesentlichen darauf an, welche Art von Produkten gehandelt wird. Sofern es sich um bestimmte Lebensmittel oder Waffen handelt, wird eine Gewerbeerlaubnis notwendig sein. In einem solchen Fall werden Existenzgründer ihre persönliche, finanzielle und auch fachliche Eignung im Zuge der Gewerbeanmeldung nachweisen müssen. In jedem Fall empfiehlt es sich, die konkreten Voraussetzungen im eigenen Fall frühestmöglich in Erfahrung zu bringen, um zeitliche Verzögerungen zu vermeiden. Insbesondere zu beachten sind die geltenden Zollvorschriften, was den Im- und Export gleichermaßen betrifft. Wer sich intensiv mit relevanten Regularien und Vorschriften beschäftigen möchte, sollte sich insbesondere an folgende Stellen wenden:

  • BAFA: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Beschränkungen für den Im- und Export bestimmter gewerblicher Güter)
  • Zoll (Bestimmungen und Gebühren)
     

Praxistipp:
Wer sich mit einem Im- und Exportunternehmen selbstständig machen möchte, sollte sich an die Auslandshandelskammern wenden. So kann mehr Klarheit darüber erlangt werden, welche Vorschriften zu beachten sind und an welche Stellen sich Existenzgründer diesbezüglich wenden müssen.

 

Zusammenfassung für die Existenzgründung: selbstständig machen mit Im- und Exportunternehmen

  1. Die Rahmenbedingungen und Aussichten für den Im- und Exportbereich gestalten sich vielsprechend (Stichwort Exportweltmeister Deutschland)
  2. Nichtsdestotrotz muss die Geschäftsidee zu Beginn konkretisiert werden, da die Bezeichnung Im- und Exportunternehmen eher vage ist
  3. Im Businessplan wird die Geschäftsidee bis ins Detail ausgearbeitet. Nur so können Geldgeber von der Nachhaltigkeit der Geschäftsidee überzeugt werden
  4. Existenzgründer sollten fundierte Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt haben, um die internationalen Geschäftstätigkeiten von Beginn an maximal erfolgsorientiert gestalten zu können
  5. Es sollte sorgfältig analysiert werden, welche Märkte, Zielgruppen und Produkte für den Im- und Export in Betracht kommen
  6. Vor der Aufnahme des Geschäftsbetriebes ist ein Gewerbe anzumelden. Die Art der gehandelten Güter/Produkte ist maßgeblich für die Frage, ob eine Gewerbeerlaubnis zu erwirken ist
  7. Zoll und BAFA sind zentrale Anlaufstellen für Existenzgründer in diesem Bereich, um alle Regularien einhalten zu können.

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