Selbstständig machen mit einem Taxiunternehmen
Die Arbeit als angestellter Taxifahrer ist in vielen Fällen nicht sehr attraktiv, da entsprechende Unternehmen nur ein recht geringes Grundgehalt gewähren. Daher erscheint der Weg in die Selbstständigkeit als attraktive Alternative, um den Grad der Selbstbestimmung und die Verdienstmöglichkeiten erhöhen zu können. Doch damit aus der buchstäblich bewegenden Geschäftsidee ein nachhaltiger Erfolg wird, sind einige Aspekte im Vorfeld gründlich zu bedenken. Dies soll hier in kompakter Form geschehen, indem neben den formalen und strategischen auch die persönlichen Voraussetzungen beleuchtet werden. Schließlich spielt die Person des Gründers für den anvisierten Geschäftserfolg eine nicht unerhebliche Rolle.
Was Existenzgründer in diesem Beitrag zur Selbstständigkeit als Taxiunternehmer erfahren
- formale Voraussetzungen: relevante Gesetze und erforderliche Genehmigungen
- Hinweise zur ganzheitlich-strategischen Planung des Geschäftsvorhabens
- finanzielle Aspekte der Unternehmensgründung
- persönliche Fähigkeiten für eine erfolgreiche Unternehmensgründung
- Kunden ‚bewegen‘: Ansätze für ein nachhaltiges Marketing
Navi auf Erfolg einstellen: Welche Fähigkeiten sollten Taxiunternehmer mitbringen?
Idealerweise bringen angehende Gründer eine ausgeprägte Berufserfahrung als Taxifahrer mit, sodass sie mit der harten Branche, den Strukturen und Anforderungen vertraut sind. Natürlich sind auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse von Vorteil, um das zu gründende Unternehmen profitabel und nachhaltig zu führen. Und auch die anfallende Buchhaltung will professionell erledigt werden. Defizite in diesem Bereich können durch den Besuch spezieller Seminare im Vorfeld der Gründung ausgemerzt werden. Zudem ist es immer eine prüfenswerte Option, bestimmte Aspekte der Buchhaltung auszulagern (je nach Größe und Personalressourcen des geplanten Unternehmens). Ist ein größeres Unternehmen geplant, so kann eine entsprechende Fachkraft im Back-Office die Buchhaltung professionell managen. Gründer selbst sollten mit Zuverlässigkeit und Zielstrebigkeit an ihr Projekt herangehen. Neben dem notwendigen Mut für den oftmals ungewissen und kostenintensiven Schritt in die Selbstständigkeit ist ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein gefragt, schließlich werden Menschen befördert. In puncto Sicherheit darf es keine Kompromisse geben, was auch insbesondere die Fahrzeugflotte und deren technischen Zustand angeht. Neben den erforderlichen kaufmännischen Kenntnissen zur Unternehmensführung sind auch etliche Vorgaben zu beachten, die ein gewisses Insiderwissen voraussetzen. Für Branchenfremde dürfte der Schritt in diese Selbstständigkeit eher schwieriger sein.
Formale Rahmenbedingungen für die Selbstständigkeit mit einem Taxiunternehmen
Eine einfache Gewerbeanmeldung reicht für die Gründung eines Taxiunternehmens nicht aus. Zu beachten ist, dass Taxiunternehmen ein genehmigungspflichtiges Gewerbe darstellen. Es handelt sich beim Transport von Fahrgästen um einen verantwortungsvollen Bereich, den der Gesetzgeber unter einen besonderen Schutz stellt. Laut Personenbeförderungsgesetz ist eine Genehmigung für diese Tätigkeit erforderlich. In der Regel ist die zuständige Stadtverwaltung diesbezüglich der richtige Ansprechpartner. Wer eine Zulassung als Taxiunternehmer erhalten will, muss im Rahmen der Gewerbeanmeldung auch seine fachliche Eignung (Berufserfahrung oder Fachkundeprüfung), die persönliche Zuverlässigkeit (u.a. durch das Bundeszentralregister) und seine finanzielle Leistungsfähigkeit nachweisen können. In diesem Sinne müssen neben einer Basis an Eigenkapital auch gewisse finanzielle Reserven vorhanden sein, wobei pro geplantem Fahrzeug mit einer bestimmten Summe gerechnet wird. Beim zuständigen Gewerbeamt erfahren gründungswillige Taxiunternehmer, welche Nachweise im konkreten Fall erforderlich sind. Da es sich um nicht wenige Nachweise handelt, ist frühzeitig an alles zu denken, damit sich der eigentliche Gründungsvorgang nicht hinzieht. Sind z.B. Fahrzeuge schon vorhanden, aber dürfen noch nicht bewegt werden, so entstehen jeden Tag Verluste. Jeder selbstständige Taxifahrer braucht einen Führerschein zur Fahrgastbeförderung. Hierzu ist eine so genannte Ortskundeprüfung erfolgreich zu absolvieren. Auch ein so genannter Funkkurs ist abzulegen, wenn an dem kostenpflichtigen Vermittlungssystem der Taxizentralen teilgenommen wird.
Ein kurzer Überblick: Welche Gesetze und Verordnungen sind zu beachten?
Dass die Gründung und auch operative Führung eines Taxiunternehmens fundierte Kenntnisse erfordert, zeigt auch ein Blick auf zu beachtende Gesetze. Zu nennen sind hierbei insbesondere:
- Personenbeförderungsgesetz
- Gewerbeordnung
- Fahrerlaubnis Verordnung
- Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr
- Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung
- Kraftfahrzeugsteuer-Gesetz
Taxenordnung sowie Taxentarifordnung
Die Taxenordnung variiert von Stadt zu Stadt, sodass die örtlichen Bestimmungen zu prüfen und zu beachten sind. Zudem ist bei der operativen Geschäftsführung eines Taxiunternehmens die in der Stadt geltende Tarifordnung zu beachten, in der die Kosten näher beschrieben werden. Dort sind alle Preise und mögliche Kosten für Wartezeiten und Gepäckstücke festgeschrieben, sodass für Fahrgäste eine größtmögliche Transparenz und Fairness im Wettbewerb herrscht. In dieser Hinsicht spielen auch die Taxameter im Fahrzeug selber eine Schlüsselrolle: Diese müssen einmal pro Jahr vom Eichamt überprüft werden, um eine reibungslose Funktion zu gewährleisten. In Deutschland ist es verpflichtend, dass alle Taxen mit einer solchen, für Kunden gut sichtbaren Preisanzeige ausgestattet sind.
Mit der Geschäftsidee gut fahren: Standortanalyse als Grundlage für nachhaltigen Erfolg
Natürlich sollte der Standort mit Blick auf seine Chancen ausführlich beleuchtet werden, um die Nachhaltigkeit der eigenen Geschäftsidee realistisch einschätzen zu können. In einer Großstadt, in der die Dichte an Taxen schon enorm ist, kann es sehr schwierig werden, da eine Differenzierung über den Preis durch die geltende Tarifordnung nicht möglich ist. In ländlichen Gegenden hingegen kann die Auslastung zu einem Problem werden. Daher sind die Chancen und Risiken abzuwägen. Um das Risiko zu streuen, können spezielle Dienstleistungen angeboten werden, um für eine dauerhaft gute Auftragslage zu sorgen. In diesem Sinne könnte das Fahrangebot um Flughafentransfers zu einem Festpreis erweitert werden, sofern hierfür eine Nachfrage besteht.
Fahrzeugflotte und Finanzierung
Je nach Größe des Unternehmens ist mit hohen Kosten zu rechnen und auch bereits bei der Gewerbeanmeldung an sich sind finanzielle Ressourcen anzugeben. Naturgemäß werden die Fahrzeuge der größte Kostenfaktor sein: Neben den Kosten für Benzin ist an notwendige Versicherungen (in ausreichender Höhe für die Fahrgäste!) und notwendige Wartungen zu denken. Diese mehr oder weniger fixen Kosten müssen mindestens eingefahren werden, um keine Verluste zu machen. Insofern zeigt sich, dass dem Standort und der Auftragslage eine große Bedeutung zukommt. Fahrzeuge müssen bzw. sollten nicht gekauft werden, da Leasingoptionen in den meisten Fällen flexibler und kostengünstiger sind und weniger Anfangskapital erfordern bzw. binden. Ein Vergleich verschiedener Angebote kann auf lange Sicht gesehen bedeutende Sparpotenziale offenbaren.
Kosten für ein Taxiunternehmen: eine Annäherung
Da mitunter große Summen für den Geschäftsbetrieb aufgebracht werden müssen, sind Fördermöglichkeiten der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zu prüfen. Durch den Wettbewerbsdruck und die recht hohe monatliche Kostenlast ist eine gute Auftragslage die Grundvoraussetzung für einen profitablen Geschäftsbetrieb. Diese Kostenarten sollten angehende Gründer buchstäblich auf der Rechnung haben:
- Gesamtkosten für den Betrieb der Fahrzeuge
- jährliche Eichgebühren für Taxameter
- Zinsen für etwaiges Fremdkapital
- Abschreibungen und Steuern
- Kosten für den Rechtsschutz
- etwaige Personalkosten
- laufende Kosten für die Kfz-Haftpflichtversicherung (Vollkaskoversicherung)
- Auch für die einleitend erwähnte Fachkundeprüfung sind Kosten in mittlerer dreistelliger Höhe zu kalkulieren.
Die Hände fest am Steuer: Das eigene Unternehmen gewissenhaft planen
Bis dato dürfte deutlich geworden sein, dass die Gründung eines Taxigewerbes recht komplex ist. Insofern führt gerade auch mit Blick auf die anfangs schwierige Finanzierungslage kein Weg an einem gewissenhaft ausgearbeiteten Businessplan vorbei, zumal dieser als eine Art Visitenkarte unerlässlich ist, um externe Geldgeber zu überzeugen. Angehende Taxiunternehmer sollten den Businessplan aber auch als eine Art Navigationssystem verstehen, um ihr Unternehmen von Beginn an auf einer nachhaltigen Erfolgsspur zu halten.
Kundengewinnung als selbstständiger Taxiunternehmer in der Kurzübersicht
Um die Auftragslage so gut wie möglich zu gestalten, ist natürlich auch das Marketing von Beginn an konsequent zu betreiben. Präsenz können Unternehmer durch eine optimierte Webseite und die Eintragung in allen relevanten Verzeichnissen bzw. Portalen erreichen. Es gilt dort präsent zu sein, wo potenzielle Kunden suchen. Der traditionelle Weg der Kundengewinnung läuft über die bereits erwähnte Vermittlungszentrale: auf diesem Wege gelangen Taxiunternehmen automatisch an Kunden, allerdings kostet dieser Service Unternehmen und auch Kunden letztlich Geld. Eine modernere und mobile Lösung ist die Nutzung von speziellen Apps, die als Vermittler fungieren. Auch hierfür müssen Taxiunternehmer Gebühren entrichten, diese sind jedoch weitaus geringer als für die Vermittlungszentrale. Geschaltete Online-Werbung, Flyer oder auch Zeitungsannoncen sind weitere Möglichkeiten, um an Aufträge zu kommen und sich langfristig gesehen einen Kundenstamm aufzubauen. Je nach Standort empfiehlt sich eine Mischung aller möglichen Instrumente, wobei aufstrebende Apps mit dem Ziel der Mobilität im Marketingmix nicht fehlen sollten. In der Startphase erscheint der recht kostenintensive Service der Vermittlungszentrale jedoch als alternativlos.
Selbstständig machen mit einem Taxiunternehmen: das Wichtigste in der Zusammenfassung
- Bei einem Taxiunternehmen handelt es sich um ein genehmigungspflichtiges Gewerbe, für das viele Nachweise vorlegt werden müssen. Insofern sollte frühzeitig geplant werden!
- Neben der persönlichen und finanziellen Eignung werden auch fachliche Kenntnisse überprüft
- Ein Führerschein zur Fahrgastbeförderung ist durch eine entsprechende Prüfung zu erlangen
- Fundiertes Fachwissen ist für die Gründung eines Taxiunternehmens notwendig, da zahlreiche Gesetze/Bestimmungen beachtet werden müssen. Einschlägige Berufs- und Branchenerfahrungen sind daher zu empfehlen
- Jeder Gründer sollte auch seine persönlichen Voraussetzungen ehrlich prüfen
- Hoher Kapitalbedarf: für die Fahrzeuge und laufende Kosten ist eine gute Auftragslage notwendig, um Gewinne buchstäblich einzufahren. Je nach Größe des Taxiunternehmens (Anzahl der Fahrzeuge) sind finanzielle Ressourcen schon bei der Gewerbeanmeldung vorzuweisen
- Im operativen Geschäftsbetrieb sind die Taxenordnung und die örtlich geltenden Gebührenordnungen zu beachten
- Kundengewinnung/Marketing: ein sicherer, aber recht kostenintensiver Weg besteht in der bundesweiten Vermittlungszentrale, auch entsprechende Apps sind eine moderne und sinnvolle Alternative für Gründer eines Taxiunternehmens.
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