Selbstständig machen mit einem Paketdienst
Warum auf die Geschäftsidee kommen, sich mit einem Paketdienst selbstständig zu machen? Im Zeitalter des wachsenden E-Commerce bestellen immer mehr Menschen Waren online, weil für sie dies die bequemste Art ist, einzukaufen. Während der stationäre Handel seit Jahren mit stagnierenden oder sinkenden Umsätzen zu kämpfen hat, floriert der Onlinehandel, und damit auch Paketdienste.
Doch zur Wahrheit gehört auch, dass der Markt hart umkämpft ist und die Verdienstmöglichkeiten teils nicht so rosig sind. Umso wichtiger erscheint es, die Existenzgründung mit einem Paketdienst hier strategisch zu planen. Genau das soll in diesem Ratgeber mit den wichtigsten Themen praxisorientiert geschehen.
Das Wichtigste in Kürze zur Selbstständigkeit mit einem Paketdienst
- Durch den boomenden Onlinehandel gibt es mit einem Paketdienst jetzt und in Zukunft viel zu tun.
- Durch die enorme Konkurrenz sind die durchsetzbaren Preise pro Lieferung begrenzt, darüber muss Klarheit herrschen.
- Eine hohe Auslastung und eine wirtschaftliche Routenplanung sind das A & O für einen möglichst profitablen Geschäftsbetrieb.
- Vorsicht ist vor Subunternehmer-Geschäftsmodellen geboten, die nicht selten wirtschaftlich wenig attraktiv sind und in die Scheinselbstständigkeit führen können (zum unmittelbaren finanziellen Nachteil des Existenzgründers).
Voraussetzungen, um sich mit Paketdienst selbstständig machen zu können?
Wer als selbstständiger Kurierfahrer arbeiten möchte, der muss dafür keine besondere Ausbildung hinter sich bringen, sondern kann schon innerhalb kürzester Zeit mit der neuen Tätigkeit durchstarten. In erster Linie muss man ein guter Autofahrer sein und einen gültigen Führerschein besitzen. Passable Ortskenntnisse sind zudem von Vorteil, um sich zu Beginn des Tages die optimale Route zusammenzubauen. Zu einzelnen unbekannten Zielen führt natürlich das Navigationsgerät. Ein selbstständiger Paketfahrer sollte ein gutes Zeitgefühl besitzen und auch mit Stress sehr gut umgehen können. Nicht selten sind bei Kurierfahrern die Touren sehr eng getaktet, und gerade wenn es Staus gibt oder man bei einem Kunden aufgehalten wird, gilt es, auf keinen Fall die Ruhe zu verlieren. Ein freundlicher Umgang mit den Paketempfängern sowie gute Deutschkenntnisse sind selbstverständlich.
Was braucht man, um einen Paketdienst zu gründen?
Im Gegensatz zu einem angestellten Fahrer benötigt der Selbstständige natürlich ein eigenes Auto mit entsprechendem Laderaum. Am geeignetsten sind Transporter mit einem großen Laderaum, Hecktüren und einer Seitentür. Entscheidend beim Kauf eines Fahrzeugs ist natürlich der Benzinverbrauch, da ein Kurierfahrzeug in der Regel jeden Tag viele Kilometer zurücklegen muss und viele Starts und Stopps einlegt. Wer nicht viel Startkapital besitzt, kann natürlich auch einen gebrauchten Wagen kaufen, aber hier besteht das Risiko, dass sich die Anzahl an Reparaturen schneller häufen wird. Als Antriebsart empfiehlt sich in jedem Fall ein Dieselmotor. Dieselfahrzeuge sind zwar bei der Kfz-Steuer teurer, aber der Literpreis liegt nach wie vor deutlich unter dem von Benzin.
Fahrzeug leasen für Paketdienst
Zudem sollten Optionen für Leasingwagen geprüft werden. Angesichts stark steigender Spritpreise kann es auch eine Option sein, über ein Elektroauto nachzudenken. Dieses wäre für eher kurze Strecken im Stadtbereich von der Reichweite her allemal ausreichend.
Wie die selbstständige Tätigkeit anmelden?
Genau wie für nahezu jede andere selbstständige Tätigkeit auch, muss sich ein Paketfahrer mit seinem Gewerbe anmelden. Dies läuft in der Regel über das zuständige Gewerbeamt. Oft werden solche Dienstleistungen aber auch von Stadtämtern oder Bürgerbüros übernommen. Die Anmeldung als solche dauert in der Regel weniger als eine halbe Stunde und kostet nur wenige Euro. Im nächsten Schritt erfolgt die Anmeldung beim Finanzamt. Hat man seine Gewerbeanmeldung gemacht, schickt einem das zuständige Finanzamt innerhalb einiger Wochen einen Fragebogen zu, in dem es vor allem darum geht, noch einmal ein paar genauere Daten zu übermitteln und vor allem eine Schätzung über das geplante Einkommen abzugeben.
Wer sich beim Ausfüllen des Bogens unsicher ist, der sollte einen Steuerberater hinzuziehen. Hat das Finanzamt den Fragebogen erhalten, dann bekommt der Selbstständige kurz darauf eine Steuernummer zugeteilt, die dann auf jeder Rechnung angegeben werden muss und unter der alle steuerlichen Angelegenheiten mit dem Finanzamt geregelt werden. Wichtig ist, regelmäßig die Mehrwertsteuer abzuführen.
Ausgangsanalyse: Warum selbstständig machen mit einem Paketdienst?
Inzwischen lässt sich nahezu alles über das Internet kaufen, und auch frische Lebensmittel, die man noch am selben Tag benötigt, können heute ganz einfach per Mausklick geordert werden. Damit diese Waren alle beim Kunden ankommen, braucht es natürlich Kurierfahrer. Parallel zu dem stetig wachsenden Trend, Waren im Internet zu bestellen, ist auch die Branche der Kurierdienste mit zunehmend mehr Arbeitnehmern stetig angewachsen. Wer sich also mit der Idee trägt, sich in diesem Bereich selbstständig zu machen, der kann durchaus optimistisch sein, dass dies eine dauerhafte Berufsperspektive in den nächsten Jahren sein kann. Auf der anderen Seite sind jedoch ein paar Grundvoraussetzungen für diesen Beruf unabdingbar, und große Reichtümer lassen sich als Kurierfahrer nicht erwerben.
Welche Paketdienste gibt es?
Bevor es an die konkrete Planung geht, sollten sich Gründer für die eigene Positionierung sehr genau mit vorhandenen Paketdiensten beschäftigen. Das gilt für lokale Anbieter ebenso wie für (inter)national agierende Unternehmen. Nur vor diesem Hintergrund erscheint es möglich, das eigene Geschäftsmodell strategisch nachhaltig zu platzieren.
Businessplan: Wie selbstständig machen mit Paketdienst?
Mit der Ausarbeitung eines Businessplans legen Existenzgründer die strategische Basis für Geschäftsentwicklung. Darin werden alle Weichenstellungen gelegt und mit einer Standort- und Konkurrenzanalyse die eigene Ausgangssituation beleuchtet. Vor allem die Planung der Finanzen erlangt mit Blick auf die unternehmerische Praxis eine große Wichtigkeit: Es sollte klar sein, mit welchen Einnahmen in den ersten Jahren zu rechnen ist und welche Kosten auf der anderen Seite gegenüberstehen.
Die Auslastung ist größte zu lösende Herausforderung
Was die Basis des Geschäftsmodells angeht, spielt die Auftragsgewinnung eine Schlüsselrolle. Hier ist die Frage zu klären, ob die Paketdienste vor Ort selber regional als Partner vermarkten möchten oder sich alternativ in eine gewisse Abhängigkeit begeben. Das kann z. B. der Fall sein, wenn Lieferaufträge für einen Supermarkt oder ein großes Logistikunternehmen durchgeführt werden. Gerade letztere suchen aufgrund des Booms hängeringend nach selbstständigen Paketfahrern.
Das Subunternehmertum ist als Gefahr zu sehen
Wichtig ist, insbesondere formal auf die Selbstständigkeit wert zu legen. Wer für ein anderes Unternehmen Aufträge ausführt und zugeteilt bekommt, handelt eventuell scheinselbstständig. Insofern sind viele Modelle im Bereich des Subunternehmertums kritisch zu betrachten, was gerade auch für die Verdienstmöglichkeiten gilt. Bevor Kooperationen oder Aufträge angenommen werden, sollte die Entscheidung sauber durchgerechnet und wirtschaftlich bewertet werden. Lohnt sich dieses Geschäftsmodell überhaupt? Was bleibt bei den vorgeschlagenen Konditionen pro Auftrag/Lieferung am Ende des Tages übrig?
Wie Aufträge gewinnen für den Paketdienst?
Sind alle Formalitäten geklärt und die strategische Ausrichtung mit dem Businessplan festgelegt, dann geht es natürlich an die Gewinnung von Aufträgen und Kunden. Im Idealfall hat man vorher schon einige Kontakte geknüpft. Sich einen komplett eigenen Kundenstamm aufzubauen, ist nahezu unrealistisch, da der Markt im Paketdienst von einigen großen Unternehmen dominiert wird, die auch die Preisgestaltung nachhaltig regeln. Daher sollte nicht gegen diese Unternehmen, sondern mit ihnen gearbeitet werden, da diese immer wieder großes Interesse an neuen Mitarbeitern haben, die sie nicht fest einstellen müssen, sondern auf die sie flexibel zurückgreifen können. So gibt es große Kurierzentralen wie etwa Birwe, DWK oder Hermes, aber auch bei den deutschen Marktführern DHL und GLS werden immer wieder selbstständige Fahrer benötigt.
Einseitige Abhängigkeiten sind zu vermeiden
Bevor man sich aber an ein Unternehmen fest bindet, sollte man sich in jedem Fall die Konditionen von verschiedenen Paketlieferdiensten einholen, um diese vergleichen zu können und um am Ende das beste Gesamtpaket für sich herauszuholen. Ebenfalls mögliche Ansprechpartner für Kurierfahrer könnten örtliche Stadtkuriere oder Speditionen sein. Eine besonders reichweitenstarke Alternative ist das Internet. Hier gibt es Portale wie uShip.com, auf der Paketfahrer ihre Dienste einstellen können oder auch eine gewisse Auswahl an Aufträgen vorfinden, um die sie sich bewerben können. Der gewichtige Vorteil der Vermarktung über das Internet ist, dass sich die Auftragsakquise zu großen Teilen automatisieren lässt.
Kostenplanung: Wie viel verdient man mit einem Paketdienst?
Ein fest angestellter Kurierfahrer verdient in der Regel den gesetzlich festgelegten Mindestlohn, sofern keine anderweitige Tarifbindung vorliegt. Selbstständige Paktfahrer können ihren Verdienst selbst bestimmen, wobei dies weniger über den Stundenlohn geschieht. Vielmehr werden sie die Kosten pro Warenlieferung kalkulieren müssen: Je mehr in einer Stunden ausgeliefert werden kann, desto höher ist der Verdienst mit einem Paketdienst. Auf der Kostenseite ist zu beachten, dass selbstständige Paketfahrer die Krankenkasse und Altersvorsorge selber stemmen müssen. Dazu kommen sämtliche Kosten für das Auto, und auch eine Berufshaftpflichtversicherung und Transportversicherung ist zu empfehlen, die bei Schäden an den Paketen aufkommt. Auch einen bezahlten Urlaub erhält der Selbstständige nicht sowie keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Daher muss ein selbstständiger Kurierfahrer deutlich mehr an Stundenlohn als ein angestellter Fahrer für sich kalkulieren. Letztlich wird vor allem die Auslastung über den Verdienst mit einem Paketdienst entscheiden.
Wie Wachstumsperspektiven für den Paketdienst sicherstellen?
Wer als selbstständiger Kurierfahrer arbeitet und einen eigenen Transporter besitzt, sollte durchaus darüber nachdenken, die Kuriertätigkeit zu erweitern. So kann zusätzliches Geld auch mit dem Anbieten von Umzugsdienstleistungen verdient werden. Mit solch einer Leistungserweiterung können Leerfahrten vermieden oder längere Flauten im Paketservice besser überbrückt werden.
Das Unternehmen erweitern & Mitarbeiter einstellen
Wer gut im Geschäft ist und viele Auftraggeber hat, der kommt nicht selten zu dem Punkt, dass er zu viele Anfragen bekommt und nicht mehr alle Fahrten selbst übernehmen kann. In solchen Fällen lohnt es sich, einen oder mehrere Fahrer anzustellen. Dies geht aber nur, wenn bei jeder Fahrt auch noch für den Unternehmer etwas übrig bleibt. Außerdem kommen mit der Personalverantwortung noch viele weitere Aufgaben auf den Selbstständigen zu, die verantwortungsvoll zu erledigen sind.
Nicht jeder, der selbstständig arbeitet, ist gleichzeitig aber auch eine geborene Führungsperson und sieht sich dem bürokratischen Aufwand gewachsen. Für solch einen Schritt gehört also eine gewisse Portion an Unternehmertum in jedem Fall dazu. Wer auf der anderen Seite allerdings die eigentlichen Fahrten von anderen erledigen lässt, der kann sich besser um die Auftragsakquise kümmern und kann über die Zeit hinweg seinen Umsatz und auch seinen Gewinn deutlich ausbauen.
Zusammenfassung
Wer kann sich mit einem Paketdienst selbstständig machen?
Die formalen Voraussetzungen, sich mit einem Paketdienst selbstständig zu machen, sind gering (solange keine besonderen Gefahrengüter transportiert oder große LKW bewegt werden). Insofern handelt es sich um eine Geschäftsidee, die Quereinsteiger in einem stark wachsenden und zukunftsträchtigen Markt anspricht. Hier wurden die wichtigsten Faktoren für die Selbstständigkeit mit einem Paketdienst beleuchtet.Wie viel Gewinn wirft ein Paketdienst ab?
Angesichts der Kosten- und Preisstruktur sowie der konkreten Auslastung kann es auf diese für Gründer wichtige Frage keine pauschale Antwort geben. Hier wird deutlich, wie wichtig der auszuarbeitende Businessplan für die finanziellen Perspektiven nach der Gründung ist. Im Finanzteil sollte deutlich werden, mit welchem Verdienst bei einer angenommenen Leistung zu rechnen ist.Welcher Paketdienst ist der günstigste?
Diese bei Google häufige Suchanfrage ist für das eigene Marketing von großem Interesse. Das eigene Leistungsspektrum sollte eine passende und strategisch kluge Position mit Blick auf diese Frage zulassen. Kunden, egal ob privat oder gewerblich, werden zunächst die Konditionen von Lieferdiensten vergleichen. Hier muss der eigene Lieferdienst konkurrenzfähig sein. Das bedeutet aber nicht, dass Kampfpreise oder die niedrigsten Preise vor Ort notwendig sind, was wirtschaftlich auch auf keinen Fall anzustreben ist. Durch Mehrwerte wie z. B. feste Lieferzeiten oder eine Versicherung der Ware sind Kunden auch bereit, ggf. einen höheren Preis zu bezahlen. Das kann auch gelten, wenn der Paketdienst mit Elektromobilität emissionsfrei liefert.
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